Die CDU plant die Aktiv-Rente für ältere BeschäftigteAktuell: Die Bundesregierung hat am 6. August 2028 das Rentenpaket 2025 verabschiedet.  Das Thema Aktivrente erscheint dort nur einmal und wenig detailliert: „Die mit diesem Gesetzentwurf umgesetzten Maßnahmen sind entsprechend des vom Koalitionsausschuss am 28. Mai 2025 beschlossenen Sofortprogramms der Bundesregierung der erste Teil eines Gesamtpaketes einer Rentenreform, zu der unter anderem auch die Einführung der Aktivrente und der Frühstartrente gehören.“ Die Details des Gesetzes stehen aber noch aus, da der finale Text noch verabschiedet werden muss.

Das wurde bisher beschlossen: Dem Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU nach, kommt die Aktivrente zum 1. Januar 2026. Ob auch Selbstständige davon profitieren werden, soll noch geprüft werden.

Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt das Rentensystem vor erhebliche Herausforderungen. Die steigende Lebenserwartung und der Rückgang der Geburtenrate führen zu einer alternden Gesellschaft. Dies belastet die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung. Vor diesem Hintergrund hat die CDU das Konzept der „Aktivrente“ entwickelt. Und das Projekt war auch Gegenstand der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD für die nächste Bundesregierung. Und ist im Koalitionsvertrag vom am 9. April enthalten. Dieses Modell zielt darauf ab, ältere Menschen zu motivieren, über das gesetzliche Rentenalter hinaus berufstätig zu bleiben. Durch steuerliche Anreize und flexible Arbeitsmodelle sollen sowohl die individuelle finanzielle Situation verbessert als auch der Fachkräftemangel gemildert werden. Die Frage der betroffenen Rentner ist: steuerfreie Aktivrente ab wann. Ob das Programm noch in 2025 umgesetzt werden kann ist mehr als fraglich. Die Redaktion geht eher vom 1. Januar 2026 aus.

Linktipp: Die Rentenerhöhung in 2025, Rentenpunkte 2025

Hintergrund und Motivation

Die Alterung der Bevölkerung führt zu einem steigenden Rentneranteil bei gleichzeitig sinkender Zahl von Erwerbstätigen. Dies stellt die Finanzierung des Rentensystems vor große Herausforderungen. Zudem verschärft der Fachkräftemangel die Situation in vielen Branchen. Erfahrene Arbeitskräfte scheiden aus dem Berufsleben aus, während nicht genügend Nachwuchs nachrückt. Die Aktiv-Rente soll diesen Entwicklungen entgegenwirken, indem sie Anreize für ältere Menschen schafft, länger im Erwerbsleben zu bleiben.

Kernpunkte der Aktivrente

Die geplante Aktivrente der neuen Bundesregierung: Ein umfassender Überblick: Die demografische Entwicklung Deutschlands stellt das Rentensystem vor erhebliche Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund haben CDU/CSU und SPD in ihren jüngsten Sondierungsgesprächen die Einführung einer sogenannten Aktivrente vorgeschlagen. Dieses Konzept zielt darauf ab, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ermutigen, über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus im Berufsleben aktiv zu bleiben.

Das Hauptmerkmal der Aktivrente besteht darin, dass Personen, die das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben und freiwillig weiterarbeiten, bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen können. Diese Maßnahme soll einen finanziellen Anreiz bieten, um den Erfahrungsschatz und die Arbeitskraft älterer Menschen länger im Arbeitsmarkt zu halten. Gleichzeitig soll verhindert werden, dass Rentnerinnen und Rentner durch eine hohe Besteuerung von Nebeneinkünften davon abgehalten werden, weiterzuarbeiten. Hier eine Beispielrechnung.

Zusätzlich könnte die Aktivrente mit einem erhöhten Rentenfaktor verbunden werden, sodass die Rentenhöhe für jene, die länger arbeiten, stärker ansteigt als bisher. Auch eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeitmodelle für ältere Arbeitnehmer wird diskutiert.

Die Aktivrente verfolgt mehrere zentrale Ziele:

Fachkräftemangel begegnen:
Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem zunehmenden Fachkräftemangel, insbesondere in technischen Berufen, im Gesundheitswesen und in der Pflege. Durch den Verbleib erfahrener Arbeitskräfte im Erwerbsleben soll dieser Engpass entschärft werden. Arbeitgeber könnten zudem staatliche Anreize erhalten, um altersgerechte Arbeitsplätze zu schaffen und so die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu fördern.

Flexibilität im Renteneintritt:
Statt das gesetzliche Renteneintrittsalter weiter anzuheben, bietet die Aktivrente eine flexible Lösung. Menschen, die körperlich oder geistig fit sind, erhalten die Möglichkeit, freiwillig länger zu arbeiten, ohne dabei finanzielle Nachteile zu erleiden. Dabei sollen auch Teilzeitmodelle gestärkt werden, um den Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand gleitender zu gestalten.

Finanzielle Absicherung:
Viele Rentnerinnen und Rentner sind trotz gesetzlicher Rente auf zusätzliche Einkünfte angewiesen. Die steuerfreien Hinzuverdienste durch die Aktivrente sollen es ermöglichen, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig könnte diese Maßnahme den Druck auf die staatliche Rentenkasse verringern, da weniger Menschen direkt auf Sozialleistungen angewiesen sind.

Aktivrente ab wann

Die Einführung der Aktivrente ist ein zentrales Thema in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. Laut dem Sondierungspapier vom 8. März 2025 soll die Aktivrente Bestandteil des Regierungsprogramms werden. Ein konkretes Datum für die Umsetzung wurde bisher jedoch nicht festgelegt. Es ist wahrscheinlich, dass die Aktivrente im Laufe der kommenden Legislaturperiode eingeführt wird, wobei der genaue Zeitpunkt von den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen und dem anschließenden Gesetzgebungsprozess abhängt.

Ergänzende Reformen im Rentensystem

Neben der Einführung der Aktivrente plant die Bundesregierung weitere Anpassungen im Rentensystem:
Das Rentenniveau soll mindestens auf dem heutigen Stand von rund 48 Prozent des Durchschnittseinkommens gesichert werden. Dafür könnte eine Mischung aus höheren Beiträgen, längeren Beitragszeiten und zusätzlicher staatlicher Förderung notwendig sein.

Um die gesetzliche Rente zu entlasten, wird eine stärkere Förderung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge diskutiert. Unternehmen könnten verpflichtet werden, eine Betriebsrente anzubieten, und Arbeitnehmer hätten eine automatische Option, die jedoch individuell abgewählt werden kann („Opt-Out-Modell“).

Neue Selbstständige, die keiner obligatorischen Altersvorsorge unterliegen, sollen in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Dadurch soll langfristig die Finanzierungsbasis der Rentenkasse stabilisiert und Altersarmut in dieser Gruppe verhindert werden. Es gibt Vorschläge, Selbstständigen die Wahl zwischen einer gesetzlichen Absicherung oder einer privaten Rentenversicherung zu lassen.

Die Mütterrente könnte weiter ausgebaut werden. Aktuell erhalten Mütter für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, zwei Rentenpunkte, während Mütter von jüngeren Kindern drei Punkte bekommen. Eine einheitliche Regelung mit drei Rentenpunkten für alle Geburtenjahre steht zur Debatte.

Neue Studie Aktivrente auch für Selbstständige – wer profitiert am meisten?

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die geplante Einführung einer steuerfreien Aktivrente detailliert untersucht. Die IW-Analyse legt einen Schwerpunkt auf die Verteilungswirkungen dieser Regelung. Sie stellt heraus, dass die Aktivrente nicht nur für Arbeitnehmer, sondern explizit auch für Selbstständige gelten würde. Besonders diese Gruppe steht im Zentrum der Untersuchung, weil viele Selbstständige auch nach Renteneintritt beruflich aktiv bleiben und regelmäßig Einkünfte erzielen. Das unterscheidet sie deutlich von klassischen Rentnern, die meist aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Viele Selbstständige erzielen Zusatzeinkommen, die deutlich über dem Durchschnitt anderer Ruheständler liegen. Für sie eröffnet die steuerfreie Aktivrente erhebliche finanzielle Vorteile. Der Gesetzgeber sieht vor, dass bis zu 2.000 Euro pro Monat steuerfrei bleiben. So profitieren Selbstständige, die ohnehin einen hohen Hinzuverdienst erzielen, in besonderem Maße von der Reform. Das IW verwendet für seine Berechnungen Mikrosimulationsmodelle und stützt sich auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Damit kann das Institut differenziert abbilden, wie sich die Aktivrente auf unterschiedliche Einkommensgruppen und Erwerbsformen auswirkt.

Die Studie beziffert die jährlichen Steuermindereinnahmen für den Fiskus auf etwa 2,8 Milliarden Euro. Wird der Kreis der Berechtigten auf besonders langjährig Versicherte ausgeweitet, steigen die Mindereinnahmen um weitere 340 Millionen Euro. Das IW macht deutlich, dass gut situierte Selbstständige von der neuen Regelung deutlich stärker profitieren als andere Gruppen. Weil die Steuerfreiheit unabhängig von der Art der Einkünfte gilt, entsteht für selbstständige Senioren ein massiver Steuervorteil. Gerade in höheren Einkommensklassen erhöht sich dadurch das verfügbare Einkommen im Alter deutlich. Die Autoren heben hervor, dass dieses Modell das Risiko birgt, soziale Ungleichheiten im Ruhestand weiter zu verschärfen.

Zwar begrüßt das IW grundsätzlich Anreize für längeres Arbeiten, sieht aber im aktuellen Vorschlag eine erhebliche Schieflage. Vor allem Selbstständige mit guten Einkommenschancen könnten durch die neue Regelung Privilegien genießen, die zu Lasten der Steuerkasse gehen. Die Studie fordert daher gezielte Begrenzungen und empfiehlt, die Aktivrente so auszugestalten, dass Mitnahmeeffekte für Selbstständige verhindert werden. Der Gesetzgeber sollte gezielt prüfen, wie die steuerliche Entlastung tatsächlich jenen zugutekommt, die darauf angewiesen sind. Auf diese Weise bleibt das Rentensystem auch in Zukunft gerecht und tragfähig.

Kritik

Trotz der positiven Aspekte der Aktivrente gibt es auch kritische Stimmen: Während Befürworter argumentieren, dass längeres Arbeiten das Rentensystem entlastet, gibt es Befürchtungen, dass Steuerausfälle durch den steuerfreien Hinzuverdienst langfristig finanzielle Engpässe verursachen könnten. Zudem bleibt unklar, ob sich ausreichend viele Menschen für die Aktivrente entscheiden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Nicht alle Berufsgruppen profitieren gleichermaßen von der Aktivrente. Menschen in körperlich anstrengenden Berufen – beispielsweise im Baugewerbe, in der Pflege oder in der Industrie – können oft nicht über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus arbeiten. Es gibt Forderungen, für diese Gruppen frühere Renteneintrittsmöglichkeiten ohne Abschläge beizubehalten.

Die erfolgreiche Implementierung der Aktivrente hängt von mehreren Faktoren ab. Arbeitgeber müssten altersgerechte Arbeitsplätze bereitstellen und Anreize erhalten, ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen. Zudem ist unklar, ob die Bevölkerung das Modell in ausreichendem Maße annimmt oder ob viele Menschen dennoch frühzeitig in den Ruhestand gehen wollen.

Aktivrente für Selbstständige, was ist bekannt ?

Aktuelle Regelungen für Selbstständige im Rentenalter: Unabhängig von der Aktivrente haben Selbstständige im Rentenalter bereits verschiedene Möglichkeiten, ihre Tätigkeit fortzusetzen:​

Selbstständige können freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, um ihre Rentenansprüche zu erhöhen. Die Höhe der Beiträge ist flexibel und kann individuell festgelegt werden. ​
Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit im Rentenalter unterliegen der Einkommensteuer. Allerdings können Beiträge zur Altersvorsorge als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden, was die steuerliche Belastung mindert. ​

Die bisher zum Thema bekannt gewordenen Informationen zur Aktivrente beziehen sich hauptsächlich auf Rentner, die über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten möchten. In den aktuellen Entwürfen der Regierung scheint es keine spezifischen Regelungen zu geben, die sich ausschließlich auf Selbstständige beziehen. Die Aktivrente zielt eher darauf ab, Anreize für alle Erwerbstätigen zu schaffen, länger im Arbeitsleben zu bleiben, unabhängig von ihrem Beschäftigungsstatus

Derzeit gibt es keine spezifischen Informationen darüber, ob und wie das Konzept der Aktivrente auf selbstständig tätige Rentnerinnen und Rentner angewendet werden soll. Da die Aktivrente jedoch darauf abzielt, den Verbleib älterer Personen im Erwerbsleben zu fördern, wäre es sinnvoll, auch Selbstständige in die Regelungen einzubeziehen. Eine klare Positionierung oder gesetzliche Ausgestaltung steht allerdings noch aus.​

Vergleich mit bestehenden Modellen

Bereits existierende Modelle wie die Flexi-Rente ermöglichen einen gleitenden Übergang in den Ruhestand. Die Aktiv-Rente geht jedoch einen Schritt weiter, indem sie durch steuerliche Anreize das Weiterarbeiten finanziell attraktiver macht. Im internationalen Vergleich gibt es ähnliche Ansätze, beispielsweise in den USA, wo Rentner unter bestimmten Bedingungen steuerliche Vorteile genießen.

Aktueller Stand und Ausblick

Die Aktiv-Rente ist Teil der Sondierungen von CDU und SPD wird derzeit intensiv diskutiert. Konkrete Gesetzesentwürfe liegen jedoch noch nicht vor. Es bleibt abzuwarten, wie die weiteren politischen Entwicklungen verlaufen und ob das Konzept in der geplanten Form umgesetzt wird.

Fazit

Die Aktiv-Rente stellt einen innovativen Ansatz dar, um den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels zu begegnen. Durch steuerliche Anreize und flexible Arbeitsmodelle sollen ältere Menschen motiviert werden, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Dies könnte sowohl zur Stabilisierung des Rentensystems als auch zur Stärkung der Wirtschaft beitragen. Gleichzeitig müssen jedoch soziale Gerechtigkeit und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden, um eine breite Akzeptanz und erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten.

Allerdings sind noch viele Fragen offen, insbesondere zur sozialen Gerechtigkeit, zur finanziellen Machbarkeit und zur praktischen Umsetzung. Entscheidend wird sein, ob die Politik geeignete Rahmenbedingungen schafft, um das Modell erfolgreich zu etablieren und gleichzeitig die Rentenversicherung langfristig stabil zu halten.

Datenübersicht zur geplanten Aktivrente

FAQ

Was ist die Aktivrente?

Die Aktivrente ist ein geplantes Rentenmodell der Bundesregierung, das älteren Menschen ermöglicht, nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters weiterzuarbeiten und bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuzuverdienen.

Wer kann die Aktivrente nutzen?

Das Modell richtet sich an alle Rentnerinnen und Rentner ab der Regelaltersgrenze, unabhängig davon, ob sie als Arbeitnehmer oder Selbstständige tätig sind. Ob Selbstständige endgültig eingeschlossen werden, steht noch nicht fest.

Wann soll die Aktivrente eingeführt werden?

Laut Koalitionsvertrag ist die Einführung für den 1. Januar 2026 vorgesehen. Das genaue Startdatum hängt jedoch noch vom weiteren Gesetzgebungsprozess ab.

Wie hoch ist der steuerfreie Hinzuverdienst?

Geplant ist, dass bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdient werden können. Überschreitende Beträge werden normal versteuert.

Gilt die Aktivrente auch für Selbstständige?

Die Regelung soll grundsätzlich auch für Selbstständige offenstehen. Die konkrete Ausgestaltung ist noch nicht endgültig beschlossen.

Welche Ziele verfolgt die Aktivrente?

Sie soll den Fachkräftemangel abmildern, den Übergang in den Ruhestand flexibler gestalten und finanzielle Anreize für längere Erwerbstätigkeit schaffen.

Gibt es Kritik?

Ja, einige Experten sehen Risiken für die Finanzierung der gesetzlichen Rente und befürchten eine ungleiche Verteilung der Vorteile, vor allem zugunsten besserverdienender Selbstständiger.

Über den Autor:
Dr. Ulrich Fielitz ist unabhängiger Finanzanalyst und Betreiber von kostenlos.com.
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