Prognose zum US LeitzinsDie Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve spielt eine entscheidende Rolle für die globale Finanzwelt. Investoren, Unternehmen und Volkswirtschaften beobachten die Entwicklungen genau. Eine fundierte Prognose über den zukünftigen Leitzins erfordert die Berücksichtigung mehrerer wirtschaftlicher und finanzieller Einflussfaktoren. Die aktuelle globale Wirtschaftslage stellt die Federal Reserve vor eine komplexe Herausforderung. Einerseits bleibt die Inflation hartnäckig über dem Zielwert, was für eine restriktive Geldpolitik spricht. Andererseits mehren sich Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung, insbesondere in den USA und Europa, die Zinssenkungen erforderlich machen könnten. Auf dieser Seite werden aktuelle Fed Prognosen zum Leitzins bzw, Zinsentscheid präsentiert.

Zusätzliche Unsicherheiten entstehen durch geopolitische Spannungen, insbesondere in Asien und dem Nahen Osten, die Energiepreise beeinflussen und Inflationsrisiken verschärfen. Auch Chinas schwächelnde Wirtschaft und die unvorhersehbaren Auswirkungen protektionistischer Handelspolitiken erschweren eine klare Einschätzung. Für die Fed bedeutet dies eine Gratwanderung. Eine zu frühe Zinssenkung könnte die Inflation erneut anheizen, während ein zu langes Festhalten an hohen Zinsen die Konjunktur abwürgen und den Arbeitsmarkt belasten könnte. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten verstärkt die Problematik, da unerwartete Entscheidungen Volatilität und Kapitalabflüsse verursachen könnten.

In diesem Spannungsfeld muss die Notenbank eine datengetriebene, aber gleichzeitig flexible Strategie verfolgen, um auf wirtschaftliche und geopolitische Entwicklungen angemessen zu reagieren. Damit wird aktuell jeder Fed Zinsentscheid zum Mega-Spagat.

Eine zuverlässige Prognose des US-Leitzinses erfordert eine umfassende Analyse aller relevanten Einflussgrößen. Die Kombination aus Inflationsentwicklung, Arbeitsmarkt, Wirtschaftswachstum und externen Faktoren bestimmt maßgeblich die geldpolitische Ausrichtung der Federal Reserve.

Empfehlung: EZB Leitzins Prognose, Euribor Prognose

 

Fed Leitzins Prognosen

FOMC Projektionen 2025, 2026 – 2030

Die Fed erstellt mit den Summary of Economic Projections 4mal Jährlich auch eine Projektion zur Entwicklung der Fed Funds Rate.  In der Abbildung 1 sind die aktuellen Daten dargestellt.

US Leitzins-Prognose des FOMC Rates, 2025 - 20230

Abbildung 1: Prognosen zur Fed Funds Rate der FOMC Mitglieder vom März 2025. Quelle: federalreserve.gov

Die aktuelle Prognose der US-Notenbank vom 1. März 2025 basiert auf dem Median der Einschätzungen der FOMC-Mitglieder zur Fed Funds Rate. Für das Jahr 2025 liegt dieser Median bei 3,90 %, während der derzeitige Leitzins mit 4,33 % deutlich darüber liegt. Dies signalisiert eine erwartete Lockerung der Geldpolitik im weiteren Jahresverlauf. Für 2026 wird ein weiterer Rückgang auf 3,40 % prognostiziert, gefolgt von 3,10 % im Jahr 2027. Ab 2028 rechnet die Fed mit einer Verstetigung des Zinsniveaus bei 3,00 % – und zwar bis mindestens 2030. Die Stabilität der Werte ab 2028 deutet auf ein erwartetes Gleichgewicht zwischen Preisstabilität und Wachstum hin. Zugleich zeigt der Pfad, dass die Notenbank nicht von einer Rückkehr zu den ultraniedrigen Zinsen früherer Jahre ausgeht. Vielmehr wird ein moderat positives Realzinsniveau als angemessen angesehen, um Inflationsrisiken langfristig zu kontrollieren, ohne das Wirtschaftswachstum unnötig zu bremsen.

Veränderungen in der März 2025 Projektion

Die Summary of Economic Projections der Federal Reserve zur Entwicklung des US-Leitzinses zeigen eine Anpassung der geldpolitischen Erwartungen über die letzten Quartale (Abbildung 2). Im September 2024 wurde für das Jahr 2025 ein durchschnittlicher Leitzins von 3,40 % prognostiziert. Doch bereits im Dezember 2024 korrigierte die Fed ihre Erwartungen nach oben auf 3,90 %, eine Einschätzung, die im März 2025 bestätigt wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Notenbank mit einer anhaltend restriktiveren Geldpolitik rechnet, möglicherweise aufgrund einer hartnäckigen Inflation oder einer robusteren Wirtschaftsentwicklung.

Für die Jahre 2026 bis 2028 zeigen die Projektionen ebenfalls eine Anpassung nach oben. Während die September-Schätzung für 2026 noch bei 2,90 % lag, wurde sie in den folgenden Sitzungen auf 3,40 % erhöht. Ein ähnliches Muster zeigt sich für 2027 und 2028, wobei die Zinserwartungen von ursprünglich 2,90 % leicht auf 3,10 % beziehungsweise 3,00 % angehoben wurden. Diese Entwicklung signalisiert, dass die Fed mittelfristig mit einem höheren Zinsniveau rechnet, was auf strukturelle Veränderungen in Inflation, Wachstum oder Finanzmärkten hindeuten könnte.

Summary of Economic Projections der Fed für den US-Leitzins 2025, 2026, 2027 und 2028

Abbildung 2: Vergleich der US-Leitzins Prognose der Fed nach den Summary of Economic Projections im September und Dezember 2024 und März 2025 (Stand 20 März 2025). Datenquelle: federalreserve.gov

FED-Leitzins Prognose 2025

In der Abbildung 3 sind die Wahrscheinlichkeiten für Leitzinsänderungen bei den verbleibenden Fed-Sitzungen in % angegeben. Ab Mai 2025 zeichnen sich deutliche Erwartungen an Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed ab, wie die Wahrscheinlichkeiten des FedWatch Tools zeigen. Die Ausgangsbasis ist das aktuelle Leitzinsband von 4,25 % bis 4,50 %.

Wahrscheinlichkeiten für Fed-Leitzinssenkungen auf den verbleibenden Sitzungen in 2025

Abbildung 3: Heatmap Wahrscheinlichkeiten für Fed-Leitzinssenkungen aus den Fed Funds Futures für die kommenden Sitzungen 2025 laut CME-Group. Stand 26. März 2025

Für die Sitzung am 7. Mai erwarten die Märkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 88,4 %, dass der Zinssatz unverändert bleibt. Nur ein kleiner Teil rechnet mit einer ersten Senkung um 25 Basispunkte. Im Juni ändert sich das Bild deutlich: Die Mehrheit der Marktteilnehmer (58,5 %) geht nun von einer ersten Zinssenkung auf 4,00 %–4,25 % aus. Gleichzeitig taucht mit 7,1 % erstmals auch die Erwartung einer Senkung um 50 Basispunkte auf.

Die Sitzung am 30. Juli ist geprägt von einer stärkeren Dynamik: Die Erwartung für eine Senkung um 25 Basispunkte liegt bei 48,6 %, während bereits 28,3 % eine Reduktion um 50 Basispunkte einpreisen. Ab September verschiebt sich das Bild weiter: Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte gilt mit 40,1 % als wahrscheinlichstes Szenario, gefolgt von 32,1 % für −25 bp und 17,6 % für −75 bp. Es wird zunehmend mit einem aggressiveren Kurs gerechnet.

Im Oktober und Dezember setzt sich dieser Trend fort. Die Märkte preisen nun verstärkt auch tiefere Zinsschritte ein. Für den 10. Dezember liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Reduktion um ganze 100 Basispunkte bei 14,8 %, vereinzelt sogar 125 oder 150 Basispunkte.

Insgesamt zeigt sich eine klare Erwartungshaltung: Ab Mitte des Jahres 2025 wird mit mehreren aufeinanderfolgenden Zinssenkungen gerechnet, in Reaktion auf eine sich möglicherweise abschwächende Konjunktur oder nachlassende Inflation.

Vorhersage der Mitsubishi Finance Group 2025

Die Prognosen der zur Mitsubishi Finance Group gehörenden MUFG Bank für den US-Leitzins im Jahr 2025 deuten auf eine schrittweise Lockerung der Geldpolitik hin (Abbildung 4). Die Bank gibt den Mittelwert der Fed Funds Rate an, also nicht das das ober Leitzinsband wie viele andere Banken.
Während im dritten Quartal 2025 noch ein Zinsniveau von 3,88 % erwartet wird, prognostiziert die Bank für das vierte Quartal eine Senkung auf 3,38%. Dieser Wert wird auch für das erste Quartal 2026 prognostiziert.

Fed Leitzins Prognose 2025

Abbildung 4: Prognose der MUGF Bank zur Fed Funds Rate in 2025 (Stand 4. Juni 2025). Quelle: mufgresearch.com

Prognose zur Fed Funds Rate der ING-DiBa und der Scotiabank 2025 – 2026

In der Abbildung 5 ist die Vorhersage der ING-DiBa-AG und der Scotiabank angegeben. Die vorliegenden Prognosen von ING-DiBa und Scotiabank zeigen unterschiedliche Einschätzungen zur künftigen Entwicklung der Fed Funds Rate bis Ende 2026. Beide Institute erwarten zunächst einen Rückgang des US-Leitzinses ab dem dritten Quartal 2025, starten dabei aber von demselben Ausgangswert von 4,5 %. Während ING-DiBa bereits im vierten Quartal 2025 einen deutlichen Rückgang auf 4,0 % prognostiziert, hält Scotiabank an einem höheren Niveau von 4,5 % fest.

Prognose der ING-DiBa und der Scotiabank zur Entwicklung des US-Leitzinses 2025–2026

Abbildung 5: US-Leitzinsprognose der ING-DiBa-AG und der Scotiabank 2025 und 2026. Stand 14. Juni 2025. Quelle: ing.com, scotiabank.com

Im Jahr 2026 rechnet ING-DiBa mit einer fortschreitenden Lockerung der Geldpolitik. Die Zinssätze sinken laut dieser Prognose auf 3,5 % im ersten Quartal und stabilisieren sich danach bei 3,25 %. Scotiabank erwartet hingegen einen graduelleren Rückgang: 4,25 % im ersten Quartal, gefolgt von 4,0 % im zweiten Quartal. Erst ab dem dritten Quartal nähert sich die Prognose der von ING-DiBa, wobei Scotiabank dann noch leicht höhere Werte von 3,75 % und 3,5 % für die zweite Jahreshälfte annimmt.

Insgesamt signalisiert ING-DiBa eine zügigere Rückkehr zu moderateren Zinsniveaus, während Scotiabank von einer vorsichtigeren Zinssenkungspolitik ausgeht. Beide Institute sehen jedoch bis Ende 2026 ein klares Abwärtsszenario gegenüber dem Zinsniveau von Mitte 2025.

Einflussfaktoren auf Leitzinsentscheidungen

Zu den wichtigsten Determinanten zählt die Inflation. Die Fed orientiert sich an der US-Kerninflation, die volatile Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert. Ein Anstieg der Teuerung über das Ziel von zwei Prozent hinaus erhöht den Druck auf die Notenbank, die Zinsen anzuheben, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Bleibt die Inflation hingegen unterhalb der Zielmarke, könnte eine Zinssenkung in Betracht gezogen werden.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die US-Arbeitsmarktsituation. Die Fed verfolgt ein doppeltes Mandat: Preisstabilität und maximale Beschäftigung. Ein starker Arbeitsmarkt mit niedriger Arbeitslosenquote signalisiert wirtschaftliche Robustheit, was für tendenziell höhere Zinsen spricht. Steigende Arbeitslosigkeit oder schwache Lohnentwicklungen hingegen könnten geldpolitische Lockerungen begünstigen.

Auch das Wirtschaftswachstum beeinflusst die Zinspolitik. Das Bruttoinlandsprodukt gibt Aufschluss über die konjunkturelle Entwicklung. Starke Wachstumsraten führen meist zu einer strafferen Geldpolitik, während eine Abschwächung der Konjunktur eine expansivere Ausrichtung der Fed erfordern könnte.

Neben diesen fundamentalen Faktoren spielen externe Einflüsse eine Rolle. Die Zinspolitik anderer Notenbanken, geopolitische Spannungen oder makroökonomische Schocks beeinflussen die Entscheidungsfindung. Auch die Finanzmärkte haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Die Reaktionen von Aktien- und Anleihemärkten geben Hinweise darauf, welche Zinsentscheidungen bereits eingepreist sind und welche Überraschungseffekte zu erwarten sind.

Zusätzlich berücksichtigt die Fed die Kreditvergabe und die Liquiditätsbedingungen im Bankensektor. Restriktive Finanzierungsbedingungen könnten eine frühere Lockerung der Geldpolitik erfordern, während eine übermäßige Kreditvergabe ein Argument für Zinserhöhungen liefert.

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FOMC-Minutes

Häufige Fragen zur Fed-Leitzins-Prognose

Was prognostiziert die Fed selbst für die kommenden Jahre?Die Fed erwartet laut Projektion vom März 2025 einen Rückgang des Leitzinses von derzeit 4,33 % auf 3,90 % bis Jahresende – mit weiteren moderaten Senkungen bis 2030.

Wie entwickelt sich der Leitzins laut Fed-Projektion im Jahr 2026?Für 2026 sieht die US-Notenbank einen Medianwert von 3,40 %. Danach wird eine weitere Absenkung auf etwa 3,00 % als wahrscheinlich angesehen.

Wie sieht die ING-DiBa die Zinsentwicklung in den USA?Die ING rechnet mit einem graduellen Rückgang der Fed Funds Rate auf 3,5 % bis Ende 2025 und stabilen 3,25 % im Jahr 2026.

Warum sind die Zinsprojektionen der Fed wichtig?Die offiziellen Projektionen der US-Notenbank gelten als Richtungsweiser für die Marktteilnehmer. Sie zeigen, welche Zinsszenarien aus Sicht der Fed mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten könnten.

Unterscheiden sich Marktprognosen von den Fed-Projektionen?Ja, Banken wie ING, Commerzbank oder Goldman Sachs kalkulieren oft mit abweichenden Zinspfaden, da sie unterschiedliche Annahmen zu Inflation und Wachstum treffen.