Inmitten wachsender Spekulationen über eine mögliche Neubesetzung an der Spitze der US-Notenbank hat sich James Bullard, ehemaliger Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, öffentlich zu seinen Vorstellungen für das Amt des Fed-Chair geäußert. Nach einem Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent betonte Bullard, dass er eine künftige Rolle an der Spitze der Federal Reserve nicht ausschließe – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Seine Aussagen geben Aufschluss darüber, welche geldpolitischen Leitlinien er im Falle einer Berufung verfolgen würde.

Empfehlung: Fed Sitzungen 2026, Prognosen zum US-Leitzins

James Bullard nennt Bedingungen für FED-Kandidatur

Zentral ist für Bullard die Verteidigung der Rolle des US-Dollars als globale Leitwährung. In Zeiten geopolitischer Spannungen und wachsender Debatten über dedollarisierte Handelsströme sieht er die Stabilität und Akzeptanz der US-Währung als ein zentrales Ziel der Notenbankpolitik. Zugleich spricht sich Bullard für eine konsequente Inflationsbekämpfung aus. Die Preisstabilität sei für das Vertrauen in die Fed ebenso entscheidend wie für die wirtschaftliche Planungssicherheit von Unternehmen und Haushalten.

Ein weiterer Eckpfeiler seiner Position ist die Unabhängigkeit der Institution. Angesichts der politischen Einflussversuche vergangener Jahre stellt Bullard klar, dass die Federal Reserve nur dann erfolgreich agieren könne, wenn sie frei von parteipolitischen Erwartungen bleibt. Diese Haltung gewinnt vor dem Hintergrund einer möglichen Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus besondere Relevanz. Bullard gilt zwar als geldpolitisch konservativ, betont jedoch seine fachliche Unabhängigkeit.

Im Hinblick auf die kurzfristige Zinspolitik sieht Bullard durchaus Spielraum für Lockerungen. Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der kommenden Sitzung hält er für wahrscheinlich, weitere Schritte könnten folgen. Gleichzeitig beurteilt er den gegenwärtigen Inflationsdruck – insbesondere durch neue Zölle – als temporär. Der Arbeitsmarkt erscheine ihm robust, auch wenn keine vollständige Normalisierung erreicht sei.

Die Amtszeit des aktuellen Fed-Vorsitzenden Jerome Powell endet im Mai 2026. In politischen Kreisen wird bereits diskutiert, ob die neue Regierung frühzeitig Fakten schaffen will. Bullard, inzwischen Dekan an der Purdue University, bringt sich mit seinen jüngsten Aussagen bewusst als möglicher Nachfolger ins Gespräch. Ob es zu einer offiziellen Nominierung kommt, hängt jedoch nicht nur von der politischen Lage, sondern auch vom geldpolitischen Kurs der nächsten Quartale ab.