EZB Umfrage Survey of Professional ForecastersUmfragen werden im Finanzbereich regelmäßig beispielsweise von der Bundesbank zu den Inflationserwartungen der Bevölkerung durchgeführt. Auch die EZB befragt die Bürger zu verschiedenen Themen. Für den Finanzmarkt sind aber die Befragungen von Marktteilnehmern. Dazu gehört beispielsweise die EZB SMA Erhebung. Wichtig ist auch die EZB Survey of Professional Forecasters (SPF). Dabei handelt es sich um  ist eine vierteljährliche Umfrage unter Wirtschaftsexperten. Die Daten werden am Tag nach einer relevanten EZB Zinsentscheid veröffentlicht. Sie liefert Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum. Die Umfrage wurde 1999 eingeführt und dient als wichtige Informationsquelle für die Geldpolitik der EZB.
Die SPF der EZB ist eine umfassende Umfrage zu den wichtigsten makroökonomischen Themen. Sie hilft, wirtschaftliche Trends und Unsicherheiten frühzeitig zu erkennen. Die vierteljährlichen Erhebungen liefern wertvolle Informationen für Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Finanzmärkten.

Die SPF enthält Prognosen zu verschiedenen wirtschaftlichen Kennzahlen. Dazu gehören das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Inflation, die Arbeitslosenquote und Zinssätze. Experten aus Banken, Forschungsinstituten und Unternehmen geben ihre Einschätzungen zu diesen Indikatoren ab. Die Umfrage wird als zuverlässige Quelle für wirtschaftliche Erwartungen genutzt. Die nächste Veröffentlichung der Daten ist der 22. April 2025

Die Survey of Professional Forecasters der EZB – diese Daten werden abgefragt

Die Teilnehmer der EZB SPF werden zu einer Vielzahl makroökonomischer Themen befragt. Die Umfrage deckt die wichtigsten wirtschaftlichen Indikatoren und Zukunftserwartungen ab, die für die Geldpolitik der EZB und die Finanzmärkte von Bedeutung sind.

1. Inflationserwartungen

Die Teilnehmer geben Prognosen zur Inflationsrate im Euroraum ab. Diese basieren auf dem Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI), der die Preisentwicklung misst. Neben den allgemeinen Inflationsprognosen werden auch Einschätzungen zur Kerninflation abgefragt, die volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausklammert. Die Experten schätzen sowohl die kurzfristige als auch die langfristige Inflationsentwicklung und geben Wahrscheinlichkeitsverteilungen für unterschiedliche Szenarien an.

2. Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Wirtschaftswachstum

Ein zentraler Punkt der Umfrage ist die Einschätzung des zukünftigen Wirtschaftswachstums im Euroraum. Die Teilnehmer geben Prognosen zur BIP-Entwicklung für das laufende und kommende Jahr ab. Langfristige Erwartungen zum Wachstum werden ebenfalls abgefragt. Zudem müssen sie Wahrscheinlichkeiten für positive oder negative Wirtschaftsszenarien angeben, um Unsicherheiten besser zu erfassen.

3. Arbeitslosenquote und Beschäftigungsentwicklung

Die Umfrage enthält Prognosen zur Arbeitslosenquote im Euroraum. Dies ermöglicht eine Einschätzung der Arbeitsmarktentwicklung. Teilnehmer geben an, ob sie einen Rückgang oder Anstieg der Arbeitslosigkeit erwarten und in welchem Zeitraum dies eintreten könnte. Die Befragung berücksichtigt auch strukturelle Entwicklungen wie demografische Veränderungen und Arbeitsmarktanpassungen.

4. Zinssätze und Geldpolitik

Die Teilnehmer geben ihre Erwartungen zur zukünftigen Entwicklung der EZB-Leitzinsen ab. Dies betrifft insbesondere den Hauptrefinanzierungssatz, den Einlagezinssatz und den Spitzenrefinanzierungssatz. Einschätzungen zu den geldpolitischen Maßnahmen der EZB, wie Anleihekaufprogramme oder Liquiditätsmaßnahmen, werden ebenfalls erfasst. Diese Prognosen sind entscheidend für Investoren und Finanzmärkte. Die Redaktion nutzt diese Daten für die Erstellung der Prognose zur Zinsentwicklung  2025 und 2026.

5. Unsicherheiten und Risikoabschätzungen

Neben den Punktprognosen geben die Experten Wahrscheinlichkeitsverteilungen für verschiedene makroökonomische Indikatoren an. Dadurch wird erfasst, wie sicher oder unsicher die Experten hinsichtlich ihrer Vorhersagen sind. Diese Unsicherheitsanalysen helfen der EZB und anderen Akteuren, alternative wirtschaftliche Szenarien und deren Eintrittswahrscheinlichkeit besser einzuschätzen.

6. Langfristige wirtschaftliche Perspektiven

Die SPF befragt Experten auch zu den langfristigen wirtschaftlichen Trends. Dazu gehören strukturelle Wachstumsprognosen, der Einfluss technologischer Entwicklungen sowie geopolitische und demografische Faktoren. Diese Informationen sind wichtig für die langfristige wirtschaftliche Planung und Politikgestaltung.

7. Reaktionen auf wirtschaftliche Schocks

Die Umfrage beinhaltet Fragen zur Reaktion auf potenzielle wirtschaftliche Schocks. Dies umfasst Ereignisse wie Finanzkrisen, Energiepreisschwankungen oder geopolitische Unsicherheiten. Die Experten schätzen ein, welche Auswirkungen solche Schocks auf Inflation, Wachstum und Beschäftigung haben könnten.

Ziele

Ein Hauptvorteil der EZB Survey of Professional Forecasters liegt in der langfristigen Datenerhebung. Durch den Vergleich aktueller mit vergangenen Vorhersagen lassen sich Trends erkennen. Wirtschaftspolitiker und Analysten nutzen die SPF-Daten zur Entscheidungsfindung. Auch Investoren berücksichtigen sie, um Marktbewegungen besser einzuschätzen. Auch unsere Redaktion nutz die Umfrage um die EZB Leitzins Prognosen für 2025 und 2026 zu erstellen.

Ein zentrales Element der SPF ist die BIP-Wachstumsprognose. Sie zeigt, wie Ökonomen die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum einschätzen. Neben dem Wirtschaftswachstum prognostiziert die Umfrage auch die Inflationsrate. Dabei wird die Preisentwicklung für Konsumgüter beobachtet. Besonders wichtig ist der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der die Teuerungsrate in der Eurozone misst.

Die SPF enthält auch Prognosen zur Arbeitslosenquote. Sie gibt Hinweise auf den zukünftigen Arbeitsmarkt. Unternehmen nutzen diese Informationen für Personalplanungen. Die Erwartungen zu Zinssätzen sind ebenfalls entscheidend. Sie beeinflussen Investitionsentscheidungen und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.

Ein weiteres Merkmal der SPF ist die Unsicherheitsbewertung. Die Teilnehmer schätzen Wahrscheinlichkeiten für verschiedene wirtschaftliche Szenarien ein. Dies gibt einen Eindruck über die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die SPF erfasst damit nicht nur Mittelwerte, sondern auch Risikoabschätzungen.

Viele Ökonomen vergleichen die SPF mit anderen Prognosemodellen. Dazu zählen etwa makroökonometrische Modelle oder die Markt-Erwartungshypothese. Die SPF bietet den Vorteil einer breiten Expertenmeinung. Sie hat sich als zuverlässige Referenz für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage etabliert.

Veröffentlichung 2025 quartalsweise (Februar, Mai, August und November) und kostenlos

Die Ergebnisse der SPF werden quartalsweise veröffentlicht. Sie stehen auf der Website der Europäischen Zentralbank kostenlos zur Verfügung. Analysten und Medien berichten regelmäßig über die neuesten Einschätzungen.

Die Veröffentlichungstermine für 2025 sind wie folgt:​

Erstes Quartal 2025: 31. Januar 2025
Zweites Quartal 2025: 22. April 2025


Drittes Quartal 2025: Die genauen Termine für die Veröffentlichung der Ergebnisse des dritten und vierten Quartals 2025 wurden von der EZB noch nicht bekannt gegeben. Basierend auf den üblichen vierteljährlichen Veröffentlichungsintervallen ist zu erwarten, dass die Ergebnisse für das dritte Quartal im Juli 2025 und für das vierte Quartal im Oktober 2025 veröffentlicht werden. Für die genauen Termine empfiehlt es sich, die offiziellen Ankündigungen der EZB zu verfolgen.

Wer sind die Teilnehmer an der Umfrage?

Die SPF richtet sich an eine breite Gruppe von Marktteilnehmern, die fundierte Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung abgeben können. Dazu gehören Ökonomen und Analysten führender Finanzinstitute, Banken, Investmentgesellschaften, Forschungsinstitute und Universitäten (Tabelle 1). Auch Experten großer Unternehmen, die sich intensiv mit makroökonomischen Entwicklungen befassen, werden einbezogen. Die Teilnehmer sind meist professionelle Prognostiker mit langjähriger Erfahrung in der Analyse wirtschaftlicher Trends. Durch diese breite Abdeckung gewährleistet die SPF eine differenzierte Sichtweise auf die wirtschaftlichen Perspektiven des Euroraums.

Tabelle 1: Diese Markteilnehmer nehmen an der SPF der EZB teil. Quelle: ecb.europa.eu

Institutions which have contributed to the SPF
ABN AMRO Bank N.V.
AIB Global Treasury
Allianz SE
Alpha Bank
Analistas Financieros Internacionales (AFI)
Banco Bilbao Vizcaya Argentania (BBVA)
Banco Santander
Banco Santander Totta
Bank Austria
Bank Julius Bär
Bankia
Bank of America Merrill Lynch
Bank of Ireland Global Markets
Belgian Federal Planning Bureau
Bloomberg Intelligence
BNP Paribas
Bundesverband deutscher Banken (Association of German Banks), Berlin
la Caixa
Centro Europa Ricerche (CER)
ODDO BHF Aktiengesellschaft
Capital Economics
Coe-Rexecode
Commerzbank AG
Confederation of Danish Industry (DI)
Confederation of Swedish Enterprise (CSE)
Confindustria
CPB Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis
CPR Asset Management
Crédit Agricole SA
Credit Suisse Group
Davy Economic Research
Deutsche Bank Research
Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)
Belfius Bank
EFG Eurobank Ergasias S.A.
EIPF, Ekonomski inštitut
European Forecasting Network (EFN)
Goldman Sachs Economic Research
Goldman, Sachs & Co. OHG
Hamburg Institute of International Economics (HWWI)
HSBC Bank plc
KBC Asset Management
KBC Bank Ireland
The Kiel Institute for the World Economy (IfW)
Ifo Institute for Economic Research
IHS markit
ING Belgium SA/NV
Institut für Höhere Studien (IHS)
Instituto Flores de Lemus
Intermoney Valores
Intesa Sanpaolo
Istat
JP Morgan
Labour Institute for Economic Research
Landesbank Baden-Wuerttemberg
Lombard Street Research Ltd
Millennium Investment Banking Financial Markets Research
Mirabaud Asset Management (Suisse) SA
Morgan Stanley Economics Europe
National Bank of Greece
National Institute of Economic and Social Research
National Institute of Economic Research (NIER)
Natixis
NCB Stockbrokers
Nordea Markets, Economic Research
Observatoire Français des Conjonctures économiques (OFCE)
OP- Pohjola Group
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
Prometeia
Rabobank Nederland
The Research Institute of the Finnish Economy (ETLA)
Royal Bank of Scotland
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (RWI)
Danske Bank
SEB AG
Société Générale
STATEC
Swedbank’s Economic Research Department
Thierry Apoteker Consulting (TAC)
UBS AG
UniCredit Group
Université catholique de Louvain Institut de Recherches Economiques et Sociales (UCL-IRES)
Zentralverband des Deutschen Handwerks (German Confederation of Skilled Crafts), ZDH
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (Centre for European Economic Research), ZEW
Other SPF participants remain anonymous.