Die Geldpolitik der Bank of Japan hat einen erheblichen Einfluss auf den Wechselkurs des Euro gegenüber dem japanischen Yen (EUR/JPY). Besonders die Zinspolitik, Anleihekäufe und mögliche Marktinterventionen der BoJ bestimmen die Kursentwicklung. Ein zentraler Faktor ist die Zinsdifferenz zwischen Japan und der Eurozone. Die BoJ hielt über Jahrzehnte an einer expansiven Geldpolitik mit niedrigen oder negativen Zinsen fest. Dies schwächte den Yen, da Kapital in höher verzinste Währungen wie den Euro floss, wodurch der EUR/JPY-Kurs stieg. Sollte die BoJ die Zinsen weiter anheben, könnte der Yen attraktiver für Investoren werden, was den Kurs des JPY aufwerten lassen könnte. Gleichzeitig beeinflussen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank den Kurs in die entgegengesetzte Richtung, indem sie den Euro schwächen. Mit unserem Euro Yen Umrechner können Sie tagesaktuelle Kurse umrechnen. Die Prognosen für 2026 gibt es weiter unten auf der Seite.
Trends und euro Yen Prognose 2026
Währungsbewegungen zwischen Europa und Japan folgen 2026 vor allem Erwartungen, Risikoappetit und Zinsdifferenzen. Der BoJ-Entscheid vom 19. Dezember 2025 lieferte ein Beispiel, wie Signale den Yen stärker bewegen. EUR/JPY reagiert nicht nur auf japanische Zinsen, sondern auch auf den Euro und globale Kapitalströme. Obwohl die BoJ den Satz auf etwa 0,75 Prozent anhob, schwächte sich der Yen anschließend ab. Reuters berichtete sogar von einem Rekordniveau nahe 183,99 Yen je Euro nach dem Entscheid. Der Markt hatte den Schritt weitgehend vorweggenommen, und er vermisste Klarheit zum weiteren Tempo. Zudem betonte die BoJ, dass Realzinsen deutlich negativ bleiben, sodass die Politik akkommodierend wirkt. Solange Carry-Trades Rendite liefern und Risiken gering erscheinen, bleibt der Yen im Jahresverlauf anfällig.
Für 2026 entscheidet daher der relative Kurs der Normalisierung in Tokio und Frankfurt. Wenn Lohnabschlüsse im Shunto 2026 hoch ausfallen und die Kerninflation hält, steigt der Druck auf weitere Hikes. Dann könnte der Yen in Wellen aufwerten, weil Investoren Positionen reduzieren und Absicherungen zunehmen. Bleibt die BoJ hingegen vorsichtig, während die Weltwirtschaft stabil wächst, können Kapitalabflüsse anhalten. Der Euro spielt parallel eine Rolle, weil Wachstum und Risikoprämien seine Attraktivität bestimmen. Falls die EZB 2026 stärker lockert als erwartet, kann das den Euro dämpfen und den Cross senken. Umgekehrt stützt ein stabiler Euro die Niveaus, selbst wenn der Yen allmählich zulegt. Japanische Anleger reagieren zudem auf ausländische Anleiherenditen, und sie steuern Kapitalflüsse aktiv. Wenn Repatriierung einsetzt, verstärkt sie Yen-Stärke, und EUR/JPY fällt oft schneller als gedacht. Ein fester Euro bei ruhigen Märkten hält EUR/JPY oben, auch wenn Japan Schritt für Schritt nachzieht. Die veröffentlichten Bankprognosen spiegeln diese Spannungen und zeigen eine breite, aber strukturierte Spanne.
Relevante Vorhersagen
Die ING-DiBa sieht den Cross zum Jahresende 2026 in der Nähe von 181, und MUFG landet implizit ähnlich. Commerzbank erwartet stärkeren Yen und impliziert eher um 173, während Danske Bank um 177 ansetzt. Aus diesen Leitplanken ergibt sich ein Basiskorridor von etwa 175 bis 183 für große Teile 2026. Ein Rücklauf Richtung 170 bis 175 wird wahrscheinlicher, wenn die BoJ schneller strafft und Risiken steigen. Eine Rückkehr über 183 braucht dagegen anhaltenden Carry-Appetit, aber auch ein zurückhaltendes BoJ-Narrativ. Zusätzliche Volatilität kommt aus Interventionserwartungen, weil Tokio extreme Bewegungen politisch heikel findet. Kurzfristig dominieren Daten zu US-Renditen, weil sie Carry-Budgets setzen und den Yen indirekt belasten. Mittelfristig zählt jedoch, ob Japan reale Renditen verbessert und damit strukturelle Yen-Nachfrage erzeugt. Insgesamt spricht vieles für ein hohes Seitwärtsband, aber mit spürbaren Rücksetzern, wenn die BoJ überzeugt.
Einflussfaktoren
Ein weiterer Faktor ist die quantitative Lockerung (QE) der BoJ. Durch den massiven Ankauf japanischer Staatsanleihen wurde der Yen über Jahre künstlich geschwächt. Sollte die BoJ ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren oder beenden, könnte dies den Yen stärken, was den EUR/JPY-Kurs drücken würde.
Die BoJ kann auch durch direkte Marktinterventionen eingreifen, falls der Yen zu stark abwertet. Bereits in der Vergangenheit griff sie in den Devisenmarkt ein, um eine übermäßige Schwächung zu verhindern. Eine solche Maßnahme könnte eine Aufwertung des Yen bewirken und den EUR/JPY-Kurs nach unten korrigieren.
Zusätzlich spielt die globale Risikobereitschaft eine Rolle. In Zeiten hoher Risikobereitschaft investieren Anleger in höher verzinste Währungen wie den Euro, wodurch der EUR/JPY-Kurs steigt. In Krisenzeiten hingegen steigt die Nachfrage nach sicheren Währungen wie dem Yen, was den Kurs des EUR/JPY senkt.
Zusammenfassend hängt die Entwicklung des EUR/JPY-Kurses maßgeblich von der Geldpolitik der BoJ ab. Eine restriktivere Haltung der Zentralbank könnte den Yen stärken, während eine weiterhin expansive Politik den Euro gegenüber dem Yen begünstigt.