Deflation Definition: Zunahme der KaufkraftDie Preise nehmen über einen bestimmten Zeitraum kontinuierlich ab. Etwas, was in Deutschland schon länger nicht passiert ist. Die Ursache? Hier finden Sie die Definition zu dem Begriff Deflation in Deutschland. In einer von Inflation geprägten wirtschaftspolitischen Debatte rückt ein Phänomen häufig erst dann in den Fokus, wenn es bereits spürbare Auswirkungen auf Konjunktur und Gesellschaft zeigt: die Deflation. Gemeint ist ein anhaltender Rückgang des allgemeinen Preisniveaus, der nicht durch temporäre Effekte oder einzelne Gütergruppen verursacht wird, sondern auf breiter wirtschaftlicher Ebene stattfindet. Deflation ist dabei kein bloßes Spiegelbild der Inflation, sondern stellt eine eigenständige makroökonomische Herausforderung dar – mit potenziell gravierenden Folgen für Investitionen, Beschäftigung und Staatsfinanzen. Hier gibt es eine Übersicht zur Inflation in Deutschland.

Deflation Definition

Was versteht man unter dem Begriff Deflation? Deflation ist das Gegenteil von Inflation. Preisverfall ist ein wirtschaftliches Phänomen, bei dem das durchschnittliche Preisniveau über einen längeren Zeitraum hinweg sinkt. Sie entsteht meist durch eine schwache Nachfrage oder ein Überangebot und kann zu einer gefährlichen Abwärtsspirale führen.

Charakteristisch für deflationäre Phasen ist ein Rückgang der Konsumausgaben. Konsumenten verschieben Käufe in Erwartung weiter sinkender Preise, wodurch Unternehmen unter Druck geraten, ihre Produktion anzupassen. Diese Dynamik kann sich selbst verstärken: Sinkende Umsätze führen zu Entlassungen oder Lohnkürzungen, was wiederum die Kaufkraft weiter mindert. Auch auf der finanziellen Ebene wirkt Deflation destabilisierend, da reale Schuldenlasten steigen und Kreditvergabeprozesse ins Stocken geraten.

Besonders problematisch ist Deflation in Verbindung mit stagnierender oder schrumpfender Wirtschaftsleistung, wie sie etwa in der sogenannten „Deflationsspirale“ auftritt. Historische Beispiele, etwa aus den 1930er-Jahren in den USA oder in jüngerer Zeit aus Japan, zeigen, dass Deflation nur schwer zu durchbrechen ist – selbst durch expansive geldpolitische Maßnahmen.

Bei einem Preisverfallist im Verhältnis zur Gütermenge zu wenig Geld im Umlauf. Das führt zu abnehmenden Preisen. Das bedeutet in einer Deflation verlieren Produkte und alle Güter an Wert. Die Inflationsrate wird negativ, da die im Verbraucherpreisindex erfassten Waren billiger werden. Die Kosten für die primären Waren der Lebenshaltung nehmen ab. In einer Deflation nehmen aber nicht nur die Werte der Waren ab, sondern auch die Dienstleistungen werden preiswerter.

Ursachen

Die Ursachen einer Deflation sind vielfältig und meist in einem Zusammenspiel aus realwirtschaftlichen und geldpolitischen Faktoren zu finden. Häufig liegt ihr eine schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage zugrunde: Konsumenten und Unternehmen halten sich mit Ausgaben und Investitionen zurück – sei es aus Unsicherheit, wegen sinkender Einkommen oder einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Unternehmen senken daraufhin Preise, um Absatzmärkte zu stabilisieren, was wiederum die Konsumzurückhaltung verstärken kann. Auch ein Überangebot an Waren und Dienstleistungen kann deflationären Druck erzeugen, etwa durch technologische Fortschritte oder globale Überkapazitäten. Zudem kann eine restriktive Geldpolitik – etwa durch hohe Zinsen oder zu geringe Geldmengenbereitstellung – die Kreditvergabe bremsen und so die Geldmenge im Umlauf verringern. In offenen Volkswirtschaften spielen auch externe Faktoren eine Rolle, wie etwa fallende Importpreise oder globale Nachfrageschwäche.

Oder anders ausgedrückt, wie kommt es dazu? Da die Deflation eine Knappheit an Geld ist, können alle Faktoren, die zu einer Geldknappheit führen deflationsauslösend wirken. Dazu zählen die Zurückhaltung von Investitionen durch den Staat oder private Unternehmen, genauso wie die Kaufzurückhaltung durch den Verbraucher.In Summe entsteht ein Umfeld, in dem Preissenkungen nicht als temporär, sondern als strukturell verfestigt wahrgenommen werden.

Wer sind die Gewinner?

Zu den Gewinnern bei einer Deflation zählt das Kapital in Form von Geldvermögen. Denn die Kaufkraft einer bestimmten Geldmenge nimmt dann zu. Für dieselbe Geldmenge kann bei einem Preisverfall nach einiger Zeit mehr Einheiten eines bestimmten Produktes gekauft werden. Damit gehören alle Kreditgeber zu den Gewinnern.
In einer Deflationsphase profitieren nur wenige gesellschaftliche Gruppen, da die negativen gesamtwirtschaftlichen Folgen überwiegen. Dennoch gibt es einzelne Gewinner. Sparer zählen dazu, denn mit sinkendem Preisniveau steigt die reale Kaufkraft des Geldes. Wer liquide Mittel hält, kann sich bei gleichbleibendem Vermögen mehr leisten. Auch Personen mit stabilen oder inflationsgeschützten Einkommen – wie etwa Beamte oder Rentner mit angepassten Renten – erleben eine reale Einkommenssteigerung, sofern ihre Bezüge nicht gekürzt werden. Gläubiger profitieren ebenfalls, da der reale Wert von Rückzahlungen in deflationären Zeiten steigt. Sie erhalten mehr Kaufkraft zurück, als sie ursprünglich verliehen haben. Zudem können Importeure kurzfristige Vorteile erzielen, wenn weltweite Preisrückgänge zu günstigeren Einkaufskonditionen führen. Dennoch sind diese Vorteile meist temporär, da Deflation mittelfristig Investitionen, Löhne und Beschäftigung schwächt. In der Summe überwiegen die Risiken, sodass selbst potenzielle Gewinner langfristig unter den wirtschaftlichen Folgen leiden können.

Wer sind die Verlierer

In einem deflationären Umfeld geraten zahlreiche wirtschaftliche Akteure unter Druck, weshalb die Zahl der Verlierer deutlich größer ist als die der Gewinner. Besonders betroffen sind Schuldner, denn bei fallenden Preisen steigt der reale Wert ihrer Verbindlichkeiten. Kredite, die in der Vergangenheit aufgenommen wurden, müssen in Geld zurückgezahlt werden, das heute mehr Kaufkraft besitzt als zum Zeitpunkt der Aufnahme. Wer in einer Deflation über Jahre einen Kredit in Anspruch nimmt und sich dafür eine Ware, zum Beispiel ein Haus kauft, muss den finanzierten Betrag an den Kreditgeber komplett zurückzahlen plus die Zinsen. Der Wert seines mit dem Kredit erworbenen Produktes ist aber am Ende der Kreditlaufzeit je nach der Deflationsrate und den Marktbedingungen (deutlich) geringer als zum Startpunkt.

Auch Unternehmen gehören zu den Verlierern, da sinkende Verkaufspreise bei gleichbleibenden Kosten ihre Gewinnmargen schmälern. Das kann zu Investitionsstopps, Personalabbau und Insolvenzen führen. Arbeitnehmer wiederum leiden unter Arbeitsplatzunsicherheit und stagnierenden oder sinkenden Löhnen. In vielen Fällen folgen Reallohnverluste und ein Rückgang der Konsumbereitschaft. Auch Staaten sind betroffen, denn geringere Steuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Sozialausgaben belasten die öffentlichen Haushalte. Besonders kritisch wird es, wenn die Deflation mit schwachem Wirtschaftswachstum einhergeht – dann droht eine gefährliche Abwärtsspirale, aus der sich Volkswirtschaften nur schwer befreien können.

Deflation in Deutschland

Eine ausgeprägte Deflation trat in Deutschland zuletzt in den 1930er-Jahren während der Weltwirtschaftskrise auf. In den Jahren 1930 bis 1933 sanken sowohl das allgemeine Preisniveau als auch Löhne und Produktion deutlich. Diese Phase war geprägt von massiver Arbeitslosigkeit, einem Rückgang der Investitionen und starkem wirtschaftlichem Einbruch. Die Deflation wurde durch eine restriktive Finanz- und Geldpolitik, hohe Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg und weltweite Handelsspannungen zusätzlich verstärkt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in der Bundesrepublik keine längere deflationäre Phase mehr. Kurzfristige, geringe Preisrückgänge – etwa während der Finanzkrise 2008/2009 oder im Jahr 2015 infolge stark gefallener Energiepreise – gelten zwar als deflationäre Tendenzen, erfüllten jedoch nicht die Merkmale einer echten, breit angelegten Deflation.

Insgesamt blieb Deutschland dank stabiler wirtschaftlicher Entwicklung, expansiver Geldpolitik und robuster Binnennachfrage in der Nachkriegszeit von deflationären Krisen verschont.

Deflation in China

In China gab es mehrfach Phasen deflationärer Tendenzen, doch besonders deutlich traten sie in zwei Zeiträumen hervor: Ende der 1990er-Jahre und seit Mitte 2023. Und auch in 2025 gibt es Anzeichen dafür.

Nach der Asienkrise 1997 rutschte China in eine deflationäre Phase, die etwa von 1998 bis 2002 andauerte. In dieser Zeit sanken die Verbraucherpreise teils über Jahre hinweg, was auf Überkapazitäten in der Industrie, stagnierenden Binnenkonsum und strukturelle Reformen im staatlichen Sektor zurückzuführen war. Die Regierung reagierte damals mit expansiver Fiskalpolitik und geldpolitischer Lockerung, um Wachstum zu stabilisieren.

Eine neue Deflationstendenz zeigte sich erneut ab Sommer 2023, als die Verbraucherpreise (CPI) in mehreren Monaten negativ ausfielen. Besonders auffällig war der Rückgang im Juli 2023, als China erstmals seit 2021 offiziell in die Deflation rutschte. Ursachen waren unter anderem eine schwache Binnennachfrage, Probleme im Immobiliensektor, rückläufige Exporte und geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Auch die Zurückhaltung der Verbraucher verstärkte den Abwärtsdruck auf die Preise.

Die chinesische Zentralbank (PBoC) reagierte mit Zinssenkungen und Lockerungsmaßnahmen, doch die Wirkung blieb zunächst begrenzt. Insgesamt wird die Deflation in China aktuell als Symptom struktureller Probleme gewertet – etwa der demografischen Entwicklung, hoher Verschuldung und einem stockenden wirtschaftlichen Strukturwandel.

Beispiele

Ein praxisnahes Beispiel für Deflation zeigt sich im Bereich langlebiger Konsumgüter wie Unterhaltungselektronik. Wenn Verbraucher erwarten, dass die Preise für Fernseher, Smartphones oder Laptops weiter sinken, verschieben sie geplante Anschaffungen. Händler reagieren auf die Nachfrageschwäche mit weiteren Preisnachlässen, was den Abwärtstrend verstärken kann. In der Folge geraten Hersteller unter Druck, senken Produktionsmengen oder entlassen Mitarbeiter. Das betrifft letztlich auch die Beschäftigten in der gesamten Wertschöpfungskette – vom Zulieferer bis zum Einzelhandel.

Ein weiteres Beispiel ist der Immobiliensektor in wirtschaftlich schwachen Phasen. Wenn Kaufinteressenten mit weiter fallenden Preisen rechnen, halten sie sich zurück. Immobilienpreise sinken, Bauunternehmen reduzieren ihre Aktivitäten, Investitionen bleiben aus. Gleichzeitig geraten Eigentümer mit laufenden Krediten unter Druck, da der reale Wert ihrer Schulden steigt, während die Vermögenswerte an Wert verlieren. Diese Zurückhaltung wirkt sich negativ auf angrenzende Branchen wie das Baugewerbe, den Möbelhandel oder das Handwerk aus und führt zu einem weiteren Abschwung.

Weitere Rechner

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Literatur

Bundesbank – Deflationsbefürchtungen

keine Angst vor der Deflation