Das Kapital in Tagesgeld oder Festgeld anzulegen ist in den vergangenen Jahren immer interessanter für viele Anleger geworden. Eine überwiegend hohe Verzinsung steht dabei einem relativ geringen Risiko gegenüber. Um genau zu wissen worum es geht, sollte man sich so umfassend wie möglich informieren. Eine Abwägung der Vorteile und Nachteile eines Tagesgeldkontos sollten in diesem Zusammenhang der erste Schritt sein. Stärken und Schwächen müssen vergegenwärtigt werden und sind Grundlage jeder Beurteilung.
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Vorteile von Tagesgeld
Als entscheidender Vorteil sollte vor allem die tägliche Verfügbarkeit des Geldes gesehen werden. Das Fehlen von Kündigungsfristen und die hohen Tagesgeld Zinsen sind weitere entscheidende Pluspunkte. Außerdem ist das Tagesgeldkonto in der Regel immer kostenlos und gebührenfrei zu haben. Es besteht also ein unkomplizierter Zugang zu einem gut verzinsten Konto. Die Handhabung des Kontos ist online möglich und gestaltet sich demzufolge sehr einfach. Auch die relativ hohe Sicherheit durch gesetzliche Sicherungseinrichtungen punkten.
- Sie können jederzeit (online Verwaltung) bzw. täglich über Ihr Geld verfügen
- Die Verwaltung des Tagesgeldkontos durch die Bank ist i.d.R. kostenlos
- Die Tagesgeldzinsen sind deutlich höher als die bei Girokonten und Sparbüchern
- Durch die verschiedenen Einlagensicherungsfonds ist Ihr Geld relativ sicher
- Die Konditionen für Tagesgeld sind übersichtlich und gut vergleichbar
- Eine Kündigung des Tagesgeldkontos ist jederzeit und kostenlos möglich
Nachteile
Hinsichtlich der Nachteile eines Tagesgeldkontos müssen an erster Stelle die schwankenden Zinsen genannt werden. Es gibt keine längerfristig gültige Zinsgarantie für ein entsprechendes Konto. Von Seiten der Bank ist es jederzeit ohne Angaben von Gründen möglich den Zinssatz zu ändern. Gleichzeitig muss man aber auch feststellen, dass die Banken selten kurzfristig bzw. täglich ihre Zinsen ändern.
In der Praxis kommt es äußerst selten zu drastischen Zinsänderungen. Natürlich wissen die Banken auch um diesen Nachteil und sind demzufolge daran interessiert den Kunden eine konstante Zinsentwicklung anzubieten. Jeder Kunde hat nämlich in Folge der fehlenden Kündigungsfristen die Möglichkeit jederzeit zu kündigen. Vorhandene Guthaben können immer verlagert werden. Bietet eine andere Bank ein besseres Angebot, kann der Kunde jederzeit bei einer anderen Bank ein Tagesgeldkonto eröffnen.
Die Freiheit des Marktes garantiert in diesem Zusammenhang also auch immer eine relativ faire Verteilung der Risiken. Weiterhin nachteilig ist, dass ein Tagesgeldkonto nicht die Funktionen eines Girokontos bietet. Man muss das Geld immer auf das Referenzkonto zurück überweisen um entsprechende Auszahlungen vornehmen zu können. Überweisungen in diesem Zusammenhang brauchen bis zu drei Werktage.
Die Nachteile in der Übersicht
- Der Tagesgeldzinssatz kann jederzeit gesenkt werden
- Das Tagesgeldkonto ist kein Zahlungsverkehrskonto
- Um an das Geld zu gelangen, ist oft eine Rücküberweisung von dem Tagesgeldkonto auf ein Referenzkonto nötig
Als Résumé überwiegen bei einer Geldanlage in Tagesgeld deutlich die Vorteile gegenüber den Nachteilen. Dies gilt ganz besonders für die aktuell labile Situation auf den Finanzmärkten, wo Flexibilität und Verfügbarkeit des eingesetzten Kapitals besonders wichtig erscheint.
Lohnt sich Tagesgeldhopping
Ob sich Tagesgeld Hopping lohnt, ist eine entscheidende Frage, die sich wohl jeder Tagesgeld-Interessent stellen dürfte. Eine pauschale Auskunft lässt sich diesbezüglich jedoch nicht tätigen. Grundsätzlich ist die Rentabilität eines Anbieterwechsels von unterschiedlichen Faktoren abhängig.
Ein entscheidender Faktor ist selbstverständlich der Zins. Die Zinsen beim Tagesgeld können von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich sein, eine Regelung bzw. Vorgabe bzgl. der Tagesgeldzinsen gibt es nicht. Demnach können Anbieter ihre Tagesgeldzinsen individuell gestalten. Bevor man einen Wechsel vornimmt, sollte man als Verbraucher die Entwicklung des Zinses beim Anbieter beachten, so lässt sich eine Prognose bzgl. des Zinsverlaufs erzielen.
Grundsätzlich ist der Wechsel nur dann zu empfehlen, wenn der Tagesgeldzins deutlich den Zins beim bisherigen Anbieter überschreitet. Wichtig ist es, auf die Zinsgarantie zu achten. Die Zinsgarantie ist eine verbindliche Gewährleistung des Tagesgeldanbieters einen vorgegebenen Zins über einen bestimmten Zeitraum zu halten. Innerhalb von diesem Zeitraum darf der Anbieter eine Zinsänderung nur zu Gunsten des Verbrauchers vornehmen, sprich die Zinsen auf das Tagesgeld erhöhen. Eine Senkung des Zinses ist innerhalb der Zinsgarantie ist nicht zulässig.
Neben dem Zins sollte man auch die Verzinsung berücksichtigen. Die Verzinsungsabstände sind entscheidend, wenn es darum geht den Zinseszinseffekt zu definieren. Der Zinseszinseffekt stellt sich automatisch ein, immer dann, wenn das Guthaben verzinst wird. Geringe zeitliche Abstände sorgen dafür, dass der Zinseszinseffekt ansteigt und die Anlagerentabilität expotenziell ansteigt.
Geht man der Frage nach – „Lohnt sich Tagesgeldhopping?“ – sollten auch die Prämien der Anbieter nicht außer Acht gelassen werden. Sie stellen den wichtigsten Grund da, warum viele Anleger einen Anbieterwechsel vornehmen. Die Prämiensysteme vieler Banken sind besonders attraktiv gestaltet. Geht man beispielsweise von einer Prämie von 50 Euro aus, müsste man eine Anlagesumme von 2000 Euro zu 2,5% ein Jahr anlegen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Das Beachten der Tagesgeldprämien ist daher vor allem für Personen entscheidend, die nur geringe Anlagesummen platzieren möchten. Jedoch sollten auch hier die Bedingungen berücksichtigt werden, die einen Prämienbezug voraussetzen. Nicht selten muss ein bestimmter monatlicher Geldeingang oder eine Einmalzahlung erfolgen.
Tagesgeld für Neukunden – oft mit Bonus
Da ein Tagesgeldkonto üblicherweise kostenlos ist, keine weiteren Gebühren entstehen und auch oft keine Schufa Abfrage benötigt wird, ist die Kontoeröffnung aus Verbrauchersicht weitgehend unproblematisch. Deshalb haben sich die Banken mit ihrem Marketing darauf eingeschossen, gerade die Neukunden für Tagesgeld mit einem Neukundenbonus zu umwerben. Viele Banken geben daher unterschiedliche Zinskonditionen für Bestandskunden und Neukunden, wobei letztere um 0,10% bis 0,6% höhere Tagesgeldzinsen erhalten können, wie unser Vergelich zeigt.
Die höheren Zinssätze gelten für eine bestimmte Zeit von bis zu 1 Jahr und anschließend ist der Kunde dann Bestandskunde und erhält den geringeren Standardzins. Bonuszahlungen in Form von Bargeld als Startprämie gab es noch vor einigen Jahren, beispielsweise bei der Bank of Scotland, werden aber inzwischen nicht mehr angeboten. Hier können wechselwillige Sparer mit Tagesgeld Hopping durchaus die Zins-Rendite erhöhen.
Insbesondere Banken mit Sitz im Ausland, die in Deutschland expandieren möchten, nutzen Tagesgeld Neukundenangebote mit deutschen Niederlassungen oder Onlineauftritten um einen Fuß in den deutschen Sparmarkt zu bekommen.
Die Bedeutung von Neukunden im Finanzbereich
Im Versicherungsvertrieb gilt nach wie vor der Satz „Wir leben von Leben und werden alt mit Sach“. Übersetzt bedeutet dies, dass es die Provisionen aus dem Lebensversicherungsgeschäft sind, welche den Hauptteil der monatlichen Einkünfte ausmachen, die Bestandsprovisionen aus dem Sachgeschäft ein langfristiges Grundrauschen bei den Einnahmen darstellt. Ein ähnlicher Sachverhalt findet sich im Vertrieb von Investmentfonds, für sonstige Wertpapiere und Kredite greift dieser Sachverhalt nicht. Die Krux dabei ist allerdings, dass ein Kunde irgendwann in Bezug auf seine Altersvorsorge einen Sättigungsgrad erreicht hat. Ohne Neukunden kommt das Geschäft zum Erliegen.
Ohne Neukunden bricht der Vertrieb zusammen
Neukunden Prämien über Prämien…..
Direktbanken bieten die unterschiedlichsten Prämien für Freundschaftswerbungen, der Vertrieb in der Fläche arbeitet ebenfalls mit Prämien und Sonderkonditionen für Neukunden. Was den Banken Bonuszinsen auf Tagesgelder sind, stellen im Versicherungsgeschäft die horrenden Rabatte im Rahmen der KFZ-Versicherung dar. Zu Beginn des Herbstes eines jeden Jahres blasen die KFZ-Versicherer zum Angriff auf die Autofahrer. Die Autoversicherung als Pflichtversicherung stellt sich als der einfachste Türöffner zur Neukundengewinnung dar. Die Intention liegt nicht auf dem Abschluss einer KFZ-Versicherung, sondern in der Hoffnung, darüber hinaus neue Verträge generieren zu können.
Neukunden als erneutes Potenzial
Ein Neukunde bietet nicht nur die Option auf Neuverträge, sei es in Bezug auf den Abschluss eines Darlehens, einer Versicherung oder dem Kauf von Wertpapieren. Wird ein Neukunde zum Bestandskunden und hat möglichst mehr als eine Unterschrift geleistet, steigt die Chance, dass er zum Empfehlungsgeber wird und selbst wiederum bei der Neukundenakquise unterstützend tätig wird. Dieser Sachverhalt greift generell für alle Vertriebskanäle. Bei der Neukundengewinnung orientieren sich die Anbieter an den Produkten, die leicht abzuschließen und eventuell bei der Konkurrenz leicht zu kündigen sind. Dazu zählen die bereits erwähnte KFZ-Versicherung, aber auch Tagesgelder oder Wertpapierdepots.
Wettbewerb
Hier hat sich in den letzten Jahren ein regelrechtes Karussell entwickelt, bei dem die Kunden letztendlich profitieren. Für die Anbieter sieht die Rechnung relativ klar aus. Nur rund fünf Prozent der im Rahmen von Marketingmaßnahmen bleiben letztendlich dauerhaft als Bestandskunden erhalten, die restlichen 95 Prozent wechseln den Anbieter wieder. Dies gilt natürlich nicht für Lebensversicherungen oder langfristige Baufinanzierungen, sondern eben nur für bestimmte Produktkategorien. Der vergleichsweise massiven Abwanderung aufgrund fehlender Markentreue muss zwangsläufig die aggressive Einwerbung neuer Kunden gegenüberstehen.