Frühstart-Rente InformationsseiteDie finanzielle Absicherung im Alter ist seit Jahren ein zentrales Thema der deutschen Sozialpolitik. Angesichts der demografischen Entwicklung und der Belastung des umlagefinanzierten Rentensystems gewinnt die private Vorsorge zunehmend an Bedeutung. Ein neuer Ansatz in dieser Debatte ist, neben der Aktivrente, die sogenannte Frühstart-Rente, ein Konzept der CDU, das bereits im Kindesalter ansetzt und langfristigen Vermögensaufbau ermöglichen soll. Ein Ratgeber für Eltern und Kinder

Die Idee dahinter: Der Staat zahlt für jedes in Deutschland geborene Kind monatlich zehn Euro in ein persönliches Kapitalmarktdepot. Die Einzahlungen sollen ab Geburt beginnen und bis zum 18. Lebensjahr erfolgen. Insgesamt würden sich dadurch 2.160 Euro an staatlicher Förderung ansammeln. Dieses Kapital wird über Jahrzehnte hinweg am Kapitalmarkt investiert – breit gestreut, langfristig und kostengünstig. Bis zum regulären Renteneintritt soll das Geld vollständig gesperrt bleiben, also nicht für Bildung, Konsum oder Immobilienkäufe genutzt werden dürfen. Auch die Kapitalerträge sollen steuerfrei bleiben.

Ziel der Frühstart-Rente ist es, einen zusätzlichen Baustein zur gesetzlichen Rente zu schaffen, der früh beginnt, staatlich unterstützt und generationengerecht aufgebaut ist. Anders als bei der Aktienrente, die aus dem Bundeshaushalt finanziert wird und kollektiv wirkt, steht bei der Frühstart-Rente der individuelle Vermögensaufbau im Mittelpunkt. Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten sollen profitieren – unabhängig vom Einkommen der Eltern. So wird die Chance auf Kapitalbildung breiter gestreut und das Verständnis für Sparen und langfristige Anlage schon früh gefördert.

Empfehlung: Rentenerhöhung 2025, Rentenpunkt 2025

Die Motivation zur Frühstart-Rente

Tabelle mit Kapitalerträgen aus der Frühstart-RenteDie politische Motivation hinter dem Konzept liegt nicht zuletzt in der Reaktion auf sinkende Rentenniveaus und die Angst vieler junger Menschen vor Altersarmut. CDU-Chef Friedrich Merz betont, dass die Frühstart-Rente kein Ersatz für die gesetzliche Rente sei, sondern ein zusätzliches Element in einem modernen, mehrsäuligen Rentensystem. Langfristig könnten junge Menschen durch den Zinseszinseffekt ein beträchtliches Vermögen aufbauen. Beispielrechnungen gehen – bei einer angenommenen jährlichen Rendite von sechs Prozent – von einem Endvermögen von über 36.000 Euro aus, wenn die Frühstart-Rente bis zum Alter von 67 unangetastet bleibt.

Finanziert werden soll das Modell über den Bundeshaushalt. Bei rund 800.000 Geburten jährlich würde der Staat etwa 96 Millionen Euro pro Jahr investieren – eine überschaubare Summe im Vergleich zu anderen staatlichen Transferleistungen. Auch wenn das Modell freiwillig sein könnte, wäre eine automatische Teilnahme mit Opt-out-Option denkbar. Dadurch könnten Verwaltungsaufwand und Teilnahmerisiken reduziert werden.

Kritiker verweisen auf mögliche Ungleichheiten durch unterschiedliche Anlageerfolge oder die Abhängigkeit von langfristigen Kapitalmarktrenditen. Befürworter hingegen betonen die Bildung eines generationenübergreifenden Bewusstseins für Eigenverantwortung und Vorsorge. Wichtig sei in jedem Fall eine professionelle Verwaltung der Kapitalanlagen, beispielsweise durch einen öffentlich-rechtlichen Fonds oder eine neutrale Plattform, um Risiken zu minimieren und das Vertrauen in das Modell zu stärken.

Die Frühstart-Rente stellt somit einen innovativen und langfristig angelegten Vorschlag dar, der mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt: frühzeitiger Einstieg in die Altersvorsorge, staatliche Unterstützung des privaten Vermögensaufbaus und finanzielle Bildung ab der Kindheit. Ob und wann das Modell politisch umgesetzt wird, bleibt abzuwarten – doch es ist ein deutliches Zeichen, dass die Debatte über neue Wege in der Altersvorsorge an Tiefe gewinnt.

Modellrechnung

ie Redaktion hat eine Modellrechnung für das aufgelaufende Kapital für verschiedene Verzinsungen durchgeführt (Tabelle 1). Der staatlich geförderte Kapitalaufbau im Rahmen der Frühstart-Rente beginnt zum 1. Januar 2026 mit monatlichen Einzahlungen von je 10 Euro in ein persönliches Depot eines Kindes.

Tabelle 1: Modellierung zum Kapitalaufbau der Frühstart-Rente bei. Entwicklung über Zeit bei verschiedener Verzinsungg. Beträge jeweils zum Jahresende

Jahr 2 % 3 % 4 % 5 % 6 %
2026 122 122 123 124 124
2027 246 249 252 254 256
2028 374 380 386 392 395
2029 505 516 527 538 544
2030 640 657 674 692 701
2031 778 802 828 855 868
2032 919 953 989 1.026 1.046
2033 1.064 1.109 1.157 1.208 1.234
2034 1.212 1.271 1.333 1.400 1.435
2035 1.365 1.439 1.518 1.602 1.647
2036 1.521 1.612 1.710 1.816 1.873
2037 1.681 1.792 1.912 2.043 2.112
2038 1.845 1.978 2.123 2.281 2.366
2039 2.013 2.170 2.343 2.534 2.636
2040 2.186 2.370 2.574 2.800 2.923
2041 2.363 2.576 2.815 3.082 3.227
2042 2.544 2.790 3.067 3.379 3.550
2043 2.730 3.012 3.331 3.694 3.893
2044 2.799 3.119 3.484 3.902 4.133
2045 2.870 3.230 3.644 4.122 4.388
2046 2.942 3.345 3.812 4.355 4.659
2047 3.017 3.464 3.987 4.600 4.946
2048 3.093 3.587 4.170 4.860 5.251
2049 3.171 3.714 4.361 5.134 5.575
2050 3.252 3.847 4.562 5.423 5.919
2051 3.334 3.983 4.771 5.729 6.284
2052 3.418 4.125 4.991 6.052 6.671
2053 3.505 4.272 5.220 6.394 7.083
2054 3.593 4.424 5.460 6.754 7.520
2055 3.684 4.581 5.710 7.135 7.983
2056 3.777 4.744 5.973 7.538 8.476
2057 3.873 4.913 6.247 7.963 8.999
2058 3.971 5.087 6.534 8.412 9.554
2059 4.071 5.268 6.834 8.887 10.143
2060 4.174 5.456 7.148 9.388 10.768
2061 4.280 5.650 7.477 9.918 11.433
2062 4.388 5.851 7.820 10.477 12.138
2063 4.499 6.059 8.179 11.068 12.886
2064 4.613 6.274 8.555 11.693 13.681
2065 4.729 6.498 8.948 12.352 14.525
2066 4.849 6.729 9.359 13.049 15.421
2067 4.971 6.968 9.789 13.785 16.372
2068 5.097 7.216 10.239 14.562 17.382
2069 5.226 7.472 10.709 15.384 18.454
2070 5.358 7.738 11.201 16.252 19.592

Beträge bei 2% Verzinsung

Zum Jahresende 2027 steigt das Vermögen auf 245 Euro. Die Einzahlungen summieren sich dann auf 240 Euro. Der Zinsgewinn beläuft sich bereits auf 5 Euro. Obwohl der Betrag noch gering erscheint, zeigt sich schon hier der beginnende Effekt der Wiederanlage.
Ende 2028 beträgt das Kapital 371 Euro – bei 360 Euro Einzahlung. Der Zuwachs durch Zinsen hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Nach vier Jahren wird deutlich, wie auch bei niedriger Verzinsung das Kapital spürbar anwächst. Berechnungen sind auch mit dem online Prozentrechner möglich.

Ein Jahr später, zum 31. Dezember 2029, ist das Guthaben auf 500 Euro angewachsen. Die Einzahlungen betragen inzwischen 480 Euro. Der Zinsanteil liegt nun bei 20 Euro – ein Zeichen dafür, dass der Zinseszinseffekt an Fahrt aufnimmt.

Bis Ende 2030 beträgt das Kapital 631 Euro, während 600 Euro eingezahlt wurden. Damit liegt der Kapitalzuwachs durch Verzinsung bereits bei über 30 Euro. Die Differenz zwischen Einzahlung und Vermögen wird nun jährlich größer.

Ein Sprung ins Jahr 2035 – also zehn Jahre nach Beginn der Förderung – zeigt einen Stand von 1.356 Euro. Bei 1.200 Euro Einzahlung ergibt sich ein Zinsgewinn von über 150 Euro.

Ende 2040 liegt das angesparte Vermögen bei 2.188 Euro, die Einzahlungen belaufen sich zu diesem Zeitpunkt auf 1.800 Euro. Innerhalb von 15 Jahren wurde also ein Mehrwert von fast 400 Euro allein durch Zinsen aufgebaut.

Nach Ablauf der Einzahlungsphase, also ab 2044, wächst das Kapital nur noch durch die Rendite weiter. Bis zum Jahr 2045 steigt das Guthaben auf 2.417 Euro. Obwohl keine Einzahlungen mehr erfolgen, ergibt sich ein jährlicher Zuwachs von etwa 45 bis 50 Euro allein durch die Verzinsung.

Im Jahr 2050 beträgt der Depotstand bereits 2.671 Euro. Die ursprünglichen Einzahlungen von 2.160 Euro wurden bis dahin um mehr als 500 Euro übertroffen – allein durch Kapitalerträge bei konstanter Verzinsung von 2 % jährlich.

Ergebnis bei 4% Verzinsung

Startpunkt der Frühstart-Rente ist der 1. Januar 2026 mit monatlichen Einzahlungen von jeweils 10 Euro. Bereits nach zwölf Monaten ergibt sich ein erster Kapitalstand von 122 Euro. Die 120 Euro Einzahlung haben durch die monatliche Verzinsung mit 4 % Jahresrendite also leicht zugelegt.
Zum Jahresende 2027 liegt das Depotvermögen bei 250 Euro. Der Zinszuwachs im zweiten Jahr beträgt bereits 10 Euro, was auf die Kombination aus weiteren Einzahlungen und Zinseszinseffekt zurückzuführen ist.

Ende 2028 wächst das Kapital auf 383 Euro an. Die Einzahlungen belaufen sich inzwischen auf 360 Euro. Der jährliche Unterschied zwischen Einzahlung und Vermögen nimmt nun spürbar zu, was den beginnenden exponentiellen Effekt verdeutlicht.

Im Jahr 2029 summiert sich das Depotvermögen auf 521 Euro. Damit übersteigt das Kapital erstmals die Schwelle von 500 Euro – nach lediglich vier Jahren und moderater Rendite. Die eingezahlten 480 Euro wurden um 41 Euro übertroffen.

Bis Ende 2030 steigt der Wert auf 665 Euro. Damit wurden in fünf Jahren 600 Euro eingezahlt, während der Kapitalzuwachs durch Zinsen nun bereits bei 65 Euro liegt.

Ein Blick ins Jahr 2035 zeigt: Das Guthaben hat sich auf 1.530 Euro erhöht. Die bis dahin eingezahlten 1.200 Euro wurden durch 330 Euro Zinsgewinn ergänzt. Der Kapitalaufbau verläuft nun deutlich beschleunigt.

Zum Jahresende 2040 beträgt der Depotwert 2.641 Euro. Im Vergleich zu den 1.800 Euro an Einzahlungen ist der Zinsanteil mit 841 Euro bereits größer als die Hälfte des Gesamtkapitals.

Bis 2045 beträgt der Depotwert 3.070 Euro – rund 910 Euro über dem Betrag der Einzahlungen. Obwohl keine neuen Mittel hinzukommen, arbeitet das Kapital mit spürbarem Tempo weiter.

Im Jahr 2050 steht das Depot bei 3.600 Euro. Der Gesamtzuwachs gegenüber der eingezahlten Summe liegt nun bei rund 1.440 Euro – ein deutliches Ergebnis für eine langfristige Sparform mit überschaubaren Mitteln und moderater Rendite.