Obwohl der Anteil an Wohneigentum in Deutschland im europäischen Vergleich nur unterdurchschnittlich ist, fördert der Staat Eigentum an Immobilien nicht sonderlich. Mit der Grunderwerbsteuer erschwert er vielmehr den Erwerb von eigengenutzten Wohnen und der Altersvorsorge. Der Bund der Steuerzahler spricht von einer Wohneigentums-Bremse, wer unseren Grunderwerbsteuer Rechner nutzt, weiß warum.
Nach Recherchen der Redaktion entsprechen die Grunderwerbsteuersätze der Bundesländer in 2022 denen vom Vorjahr. Änderungen werden zwar vereinzelt diskutiert, eine Umsetzung ist bisher aber nicht realisiert.
Inhalt
Grunderwerbsteuer Rechner – wieviel Prozent werden fällig?
Sie planen ein Grundstück zu kaufen und später zu bauen? Oder Sie beabsichtigen eine Gebrauchtimmobilie oder eine Eigentumswohnung zu kaufen? Dann werden Sie steuerpflichtig. Berechnen Sie mit unserem Grundsteuerrechner die auf Sie zukommenden Kosten.
[grunderwerbsteuerrechner]
Die finanziellen Auswirkungen sind mit unserem Immobilienrechner schnell zu kalkulieren. Die Steuer beim Grunderwerb wird immer fällig, wenn ein Grundstück erworben wird, egal ob es bebaut oder unbebaut ist. Im besten Fall zahlt der Käufer 3,5% je nach Wohnsitzbundesland, wer Pech hat wird mit 6,5% zur Kasse gebeten. Rechtlich finden sich die Grundlagen in § 11 Absatz 1 GrEStG. Fällig wird die Steuer nach Abschluss des notariellen Kaufvertrages. Die Bemessungsgrundlage ist der im Kaufvertrag genannte Kaufpreis.
Für Käufer von Grundstücken oder einfach für jeden Immobilienkäufer sind die Unterschiede der Kaufkosten durch unterschiedliche Grunderwerbssteuersätze beachtlich. Auch Sie müssen Ihr Objekt finanzieren? Nutzen Sie gern unseren online Baukreditrechner.
Die Grunderwerbsteuer ist eine Ländersteuer, die bei dem Erwerb von inländischen bebauten oder unbebauten Grundstücken nach dem Grunderwerbsteuergesetz (GrEStG) zu zahlen ist. Die Steuer ist 1 Monat nach Erhalt des Steuerbescheids fällig.
„Wir prüfen einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer beim erstmaligen Erwerb von Wohngrundstücken für Familien ohne Rückwirkung beim Länderfinanzausgleich.“ Das steht im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung. Passiert ist zu diesem Punkt bisher gar nichts. Die Landesbausparkassen rechnen in einer Studie mit 18.000 Begünstigten sprich neue Bauherren, wenn der Grunderwerbsteuer-Freibetrag nur 100.000 Euro betragen würde.
Beispiel – Musterrechnung NRW
Mit dem Rechner ergeben sich beispielsweise für die Kaufsumme von 350.000 Euro für Bayern und Nordrhein-Westfalen deutliche Unterschiede bei den Gesamtkosten (weitere Nebenkosten wurden nicht berücksichtigt, Details können über unseren Nebenkostenrechner ermittelt werden)
Kaufpreis: 350.000 €
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kaufpreis: 350.000,00 €
Steuer: 22.750,00 €
Gesamtpreis: 372.750,00 €
Bei einem Immobilien- oder Grundstückskauf mit Kaufsumme von 350.000 € zahlen Käufer damit in Nordrhein-Westfalen 10.500 € mehr Grunderwerbsteuer. Da Immobilien überwiegend fremdfinanziert werden, erhöht sich dieser Betrag im Laufe der Kredittilgungszeit um einen weiteren, stattlichen Betrag. Details können über unseren Kreditrechner berechnet werden.
Tabelle Grunderwerbsteuerbelastung der Bundesländer in Prozent
In der Tabelle 1 finden Sie die Steuersätze nach Bundesland getrennt.
Tab 1: Unterschiedlichen Sätze der Grunderwerbsteuer in den Bundesländern
Bundesland | [%] |
Baden-Württemberg | 5,0 |
Bayern | 3,5 |
Berlin | 6,0 |
Brandenburg | 6,5 |
Bremen | 5,0 |
Hamburg | 4,5 |
Hessen | 6,0 |
Mecklenburg-Vorpommern | 5,0 |
Niedersachsen | 5,0 |
Nordrhein-Westfalen | 6,5 |
Rheinland-Pfalz | 5,0 |
Saarland | 6,5 |
Sachsen | 3,5 |
Sachsen-Anhalt | 5,0 |
Schleswig-Holstein | 6,5 |
Thüringen | 6,5 |
Grunderwerbsteueraufkommen/ Steuereinnahmen der Bundesländer
2017
Die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer sind eine wichtige Einnahmequelle der Länder und sprudeln mit dem deutschen Immobilienboom seit Jahren stetig. Laut dem Monatsbericht Januar 2018 des Finanzministeriums betrug das Grunderwerbsteueraufkommen in 2017 13,1 Mrd. Euro. Das ist eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 5,9%.
2018
Auch 2018 können die Länder mit stabilen Einnahmen aus dem Gewerbesteueraufkommen rechnen, wie die Übersicht in Tabelle 2 nach Monaten zeigt.
Tab. 2: Gewerbesteuer Einnahmen der Länder in 2018 in Milliarden Euro
2018 | Mrd. Euro |
Jan | 1,223 |
Feb | 1,131 |
Mrz | 1,220 |
Apr | 1,121 |
Mai | 1,052 |
Jun | 1,097 |
Jul | 1,197 |
Aug | 1,259 |
Sep | 1,136 |
Okt | 1,250 |
Nov | 1,233 |
Dez |
November 2018 Steueraufkommen 1,233 Mrd. Euro
Hamburg
Wie hoch der Anstieg des Steueraufkommens bei A-Immobilien-Städten ist, zeigt die folgende Tabelle für das Grundsteueraufkommen in Hamburg: Quelle: kleineanfragen.de
Jahr | Mio. Euro |
2001 | 160,5 |
2002 | 140,9 |
2003 | 169,7 |
2004 | 161,6 |
2005 | 181,4 |
2006 | 280,9 |
2007 | 342,9 |
2008 | 233,8 |
2009 | 269,7 |
2010 | 267,8 |
2011 | 311,7 |
2012 | 317,3 |
2013 | 342,8 |
2014 | 360 |
2015 | 479 |
2016 | 441,8 |
2017 | 457,4 |
Bundesländer
Schleswig-Holstein: die Grunderwerbsteuer könnte 2018 von bisher 6,5% wieder uaf 5,0% gesenkt werden Daniel Günther: CDU-Fraktion will Grunderwerbsteuersatz auf fünf Prozent senken. „Die herausragende Einnahmesituation des Landes verdankt die Landesregierung
den Steuerzahlern. Es ist längst an der Zeit, diesen Leistungsträgern etwas zurück zu geben. Der bundesweit höchste Grunderwerbsteuersatz ist angesichts dieses Überschusses nicht mehr zu rechtfertigen“, erklärte dazu der CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende Daniel Günther in Kiel.
Die CDU fordere deshalb eine Absenkung des Grunderwerbsteuersatzes um 1,5 Prozentpunkte auf den alten Satz von fünf Prozent. Die Union wolle diese Absenkung vorrangig an die Voraussetzungen des Erwerbs von Wohneigentum und des Wohnungsbaus knüpfen.“
Hessen Finanzministerium: Hessen möchte die Grunderwerbsteuer reformieren, insbesondere im Hinblick auf Gesetzeslücken für Unternehmen:
„Bei großen Immobiliendeals nutzen viele Unternehmen verschiedene Tricks, um die Zahlung der Grunderwerbsteuer zu vermeiden. Bei so genannten „Share Deals“ erfolgt der Verkauf eines Grundstücks nicht durch die steuerpflichtige direkte Übertragung des Grundstücks, sondern durch Übertragung der Anteile an der Gesellschaft, der die Immobilie gehört. Verkauft wird somit nicht eine Immobilie, sondern faktisch eine Firma. Grunderwerbsteuer wird dabei durch den Einsatz zahlreicher Gestaltungsmodelle nicht fällig.“
Antrag des Landes Nordrhein-Westfalen im Bundesrat: Entschließung des Bundesrates „Einführung eines Freibetrags für selbst genutztes Wohneigentum im Grunderwerbsteuerrecht“
Wissen
News unter Hastag #grunderwerbsteuer
April 2021 Bundesregierung beschliesst Regelungen gegen Share Deals bei der Grunderwerbsteuer. Link
03.2021 Bundesfinanzministerium – Erhaltungsrücklage (vormals Instandhaltungsrückstellung) bei der Grunderwerbsteuer. Urteil des Bundesfinanzhofs vom 16. September 2020 – II R 49/17 – (BStBl XXX) vom 19. März 2021). Anwendungserlaß
12.11.2018 Bundesfinanzministerium –Mittelbare Änderung des Gesellschafterbestandes einer grundbesitzenden Personengesellschaft i. S. des § 1 Absatz 2a GrEStG; Hinweise zu dem BFH-Urteil vom 9. Juli 2014 – II R 49/12 –
29.11.2018 Finanzministerkonferenz – Länderfinanzminister beschließen Gesetzesvorschläge gegen Share Deals bei der Grunderwerbsteuer
02.10.2018 Die Landesregierung von NRW beabsichtigt noch bis 2022 die Grunderwerbsteuer zu senken. So steht es in mehreren Medien, wie z. B. hier. In der Originalquelle, dem Politisches Frühstück mit Ministerin Scharrenbach von der IHK Düsseldorf steht dann:
„Beim strittigen Thema Senkung der Grunderwerbssteuer verwies Scharrenbach darauf, dass diese Steuer die einzige landeseigene sei, die vor allem für mehr Sicherheit und die Modernisierung der Schulen gebraucht werde. „Aber bis 2022 werden wir eventuell über eine Änderung der Freibeträge in dieser Sache ein positives Signal geben können“, kündigte die Vertreterin der NRW-Regierung an.“
Der Steuerzahler freut sich dann eventuell in den nächsten Jahren über eine Ermäßigung des Steuersatzes.
12.01.2018 Nach Jahren der stetigen Steigerungen bei den Zinssätzen könnte ab 2018 Bewegung durch die neue Bundesregierung in der kommende Legislaturperiode kommen: Im Strategiepapier der Sondierungsverhandlungen steht unter „Steuerliche Förderung von mehr Wohneigentum“ auch optional für jedes Bundesland selbstständig Freibeträge für die Grunderwerbsteuer für bestimmte Bevölkerungs- oder Einkommensgruppen zu gewähren.
05.10.2017 Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.: Reformoptionen für die Grunderwerbsteuer
FDP – Meinung zum Thema
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Bericht zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen und zur Wohnungsbau-Offensive. Auszug “ Die große Mehrheit der Bündnispartner plädiert für eine Absenkung der Grunderwerbsteuersätze auf ein investitionsfreundliches Niveau. Hohe Grunderwerbsteuersätze verteuern Immobilientransaktionen und den Wohnungsneubau. Dies ist angesichts der Bestrebungen, insbesondere den Bau bezahlbarer Wohnungen anzukurbeln, kontraproduktiv.“
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