PBoC Die großen Notenbanken tagen mehrmals im Jahr und bekommen mit ihren geldpolitischen Entscheidungen immer ein umfassendes mediales Begleitorchester. Und der Finanzmarkt wartet auf die Entscheidung zum Leitzinssatz. Gemeint ist der Zinsentscheid des FOMC und der EZB. Kaum bekannt ist dagegen die Notenbank von China. Die Chinesische Volksbank (People’s Bank of China, PBoC) ist die Zentralbank der Volksrepublik China und spielt eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft des Landes. Und ist damit Gegenspieler der BoJ. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Steuerung der Geldpolitik, die Regulierung des Bankensystems und die Verwaltung der Währungspolitik. Als eine der mächtigsten Notenbanken der Welt beeinflusst sie nicht nur die chinesische Wirtschaft, sondern auch globale Finanzmärkte. Die PBoC-Sitzungen finden seltener statt wie die der anderen großen Notenbanken und werden nicht so klar kommuniziert.

Empfehlung: EZB Zinsentscheid, US-Notenbank Sitzungen

PBoC Zinsentscheid Termine 2025

Faktenbox

Nächste PBoC Sitzung ist am 18. April 2025

Am Finanzmarkt eingepreist: Keine Leitzinsänderung

 

Die Chinesische Volksbank (People’s Bank of China, PBoC) hält ihre geldpolitischen Sitzungen in der Regel vierteljährlich ab. Ein Beispiel hierfür ist die Sitzung vom 3. Januar 2025, die das vierte Quartal 2024 abdeckte. ​

Die nächste PBOC-Sitzung ist voraussichtlich am 18. April 2025

Basierend auf diesem Muster könnten die Sitzungstermine für 2025 wie folgt aussehen:​

Erstes Quartal 2025: Anfang April 2025​
Zweites Quartal 2025: Anfang Juli 2025​
Drittes Quartal 2025: Anfang Oktober 2025​
Viertes Quartal 2025: Anfang Januar 2026

Der geldpolitische Ausschuss (MPC) hält vierteljährlich Plenarsitzungen ab. Der Vorsitzende oder ein Drittel der Gesamtzahl der Mitglieder können eine Zwischensitzung vorschlagen.

Der MPC führt ein Protokoll, um die verschiedenen Meinungen festzuhalten. Mit einer Mehrheit von mehr als zwei Dritteln der bei der Sitzung anwesenden Mitglieder können die von den MPC-Mitgliedern vorgelegten Vorschläge angenommen werden, um geldpolitische Empfehlungen zu bilden. Die Volksbank von China legt dem Staatsrat geldpolitische Entscheidungen über die jährliche Geldmenge, Zinssätze, Wechselkurse und andere wichtige Fragen zur Genehmigung bei. Bei Entscheidungen über andere geldpolitische Fragen, die dem Staatsrat zur Veröffentlichung vorgelegt werden, werden Empfehlungen oder Protokolle ebenfalls archiviert.

März 2025 Sitzung

Die People’s Bank of China (PBoC) beließ ihre Leitzinsen im März den fünften Monat in Folge unverändert und entsprach damit den Markterwartungen. Der einjährige Leitzins (LPR), ein Richtwert für die meisten Unternehmens- und Haushaltskredite, blieb bei 3,1 %, während der fünfjährige LPR, ein Referenzwert für Immobilienhypotheken, bei 3,6 % blieb. Beide Zinssätze befinden sich nach Senkungen im Oktober und Juli letzten Jahres auf Rekordtiefs. Die jüngste Entscheidung folgte auf die Entscheidung der US-Notenbank, die Leitzinsen beizubehalten und gleichzeitig die Möglichkeit zweier Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf anzukündigen. Gleichzeitig kündigte die PBoC kürzlich an, die Zinsen und den Mindestreservesatz zu gegebener Zeit erneut zu senken, um die schwächelnde Konjunktur zu beleben. Fiskalisch ergriff Peking Anfang des Monats weitere Konjunkturmaßnahmen, um die Binnennachfrage und den Konsum anzukurbeln und die Auswirkungen der steigenden Zölle der US-Regierung unter Trump abzumildern.

Geschichte und Entwicklung

Die PBoC wurde 1948 gegründet und war zunächst eine klassische Staatsbank, die sowohl Notenbank- als auch Geschäftsbankfunktionen übernahm. Erst 1995 erhielt sie durch das Zentralbankgesetz den Status einer unabhängigen Zentralbank mit klar definierten geldpolitischen Aufgaben. Heute untersteht sie dem Staatsrat der Volksrepublik China und agiert als Regulierungsinstanz für den Finanzsektor.
Aufgaben und Ziele der PBoC

Die Hauptaufgaben der Chinesischen Volksbank sind vergleichbar mit denen anderer Zentralbanken, wobei sie besonders stark an den politischen Vorgaben der chinesischen Regierung ausgerichtet ist.

Geldpolitik: Die PBoC steuert die Geldmenge und setzt Zinsen fest, um Inflation zu kontrollieren und Wirtschaftswachstum zu fördern. Sie nutzt dazu Instrumente wie den Leitzins, Mindestreservesätze für Banken und Offenmarktgeschäfte.
Währungspolitik: Die Bank reguliert den Renminbi (Yuan, CNY) und bestimmt dessen Wechselkurs gegenüber anderen Währungen. Seit 2005 wird der Yuan nicht mehr ausschließlich an den US-Dollar gekoppelt, sondern orientiert sich an einem Währungskorb.
Finanzmarktaufsicht: Sie überwacht das chinesische Bankensystem, reguliert den Kapitalfluss und kontrolliert die Kreditvergabe staatlicher Banken.
Verwaltung der Devisenreserven: China hält die weltweit größten Fremdwährungsreserven, die von der PBoC verwaltet werden. Diese Reserven dienen als wirtschaftlicher Puffer und werden strategisch genutzt.

Einfluss der PBoC auf die Weltwirtschaft

China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, und die Geldpolitik der PBoC hat globale Auswirkungen. Entscheidungen über Zinssätze, Währungsreserven und Kapitalverkehrskontrollen beeinflussen die internationalen Finanzmärkte. Besonders der Wechselkurs des Renminbis steht im Fokus, da er Handelsströme zwischen China und seinen Handelspartnern beeinflusst.

Internationale Kritiker werfen der PBoC vor, den Wechselkurs künstlich niedrig zu halten, um die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte zu sichern. Dies führte immer wieder zu Spannungen mit anderen Wirtschaftsmächten, insbesondere den USA.
Digitaler Yuan: Chinas Zentralbankwährung der Zukunft

Ein bedeutendes Innovationsprojekt der PBoC ist die Einführung des digitalen Yuan (e-CNY), auch bekannt als Digital Currency Electronic Payment (DCEP). Seit 2014 arbeitet die Zentralbank an dieser digitalen Zentralbankwährung, die eine staatlich kontrollierte Alternative zu Kryptowährungen und bestehenden bargeldlosen Zahlungsmethoden bieten soll.

Der digitale Yuan wurde bereits in mehreren chinesischen Städten getestet und kommt bei öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften zum Einsatz. Er ermöglicht schnellere, sicherere und kostengünstigere Transaktionen und könnte die globale Rolle des Renminbis stärken, indem er für den internationalen Handel eingesetzt wird.

Aktuelle geldpolitische Herausforderungen

Die chinesische Wirtschaft steht vor mehreren Herausforderungen, darunter eine nachlassende Wachstumsdynamik, eine Immobilienkrise und hohe Unternehmensverschuldung. Die PBoC hat darauf mit einer Lockerung der Geldpolitik reagiert:

Senkung der Zinssätze, um Kreditvergabe und Investitionen zu stimulieren.
Erleichterung der Kreditbedingungen, insbesondere für den Immobiliensektor.
Stärkung des Binnenkonsums, um die Wirtschaft unabhängiger vom Exportsektor zu machen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Stabilität des Bankensystems. Die PBoC hat in den letzten Jahren Maßnahmen zur Verhinderung systemischer Risiken ergriffen, etwa durch strengere Regulierung von Schattenbanken und staatliche Stützungsmaßnahmen für angeschlagene Finanzinstitute.

Fazit: Die PBoC als globale Schlüsselinstitution in China

Die Chinesische Volksbank spielt eine zentrale Rolle in der chinesischen und globalen Finanzwelt. Ihre geld- und währungspolitischen Entscheidungen beeinflussen nicht nur die chinesische Wirtschaft, sondern auch die globalen Märkte. Durch Projekte wie den digitalen Yuan und eine aktive Steuerung des Finanzsystems versucht die PBoC, Chinas Position als führende Wirtschaftsmacht weiter zu stärken. Zugleich bleibt sie einer der mächtigsten Akteure im internationalen Währungs- und Finanzsystem.

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