Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ist die Zentralbank der Republik Österreich und eine tragende Säule im europäischen Finanzsystem. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1816, als sie als privilegierte Notenbank der Habsburger-Monarchie gegründet wurde. Heute ist sie integraler Bestandteil des Eurosystems und wirkt eng mit der Europäischen Zentralbank zusammen. Seit dem Beitritt Österreichs zur Eurozone im Jahr 1999 hat sich ihre Rolle stark gewandelt: Von einer eigenständigen geldpolitischen Instanz zu einer nationalen Umsetzerin gemeinsamer europäischer Geldpolitik. Die OeNB eine zentrale Institution im österreichischen und europäischen Finanzsystem darstellt. Sie ist eine Brücke zwischen nationaler Verantwortung und europäischer Integration. Durch ihre vielfältigen Aufgaben in der Geldpolitik, Finanzmarktstabilität, Statistik, Forschung und Bildung leistet sie einen bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität und Entwicklung Österreichs und der Eurozone insgesamt.
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Inhalt
Nationalbank Österreich ohne eigene Leitzinsen
Als Teil des Eurosystems ist die OeNB nicht mehr für die Festlegung der Leitzinsen zuständig. Diese Aufgabe liegt bei der EZB, die in Frankfurt am Main ihren Sitz hat. Die OeNB nimmt jedoch an den geldpolitischen Entscheidungsprozessen über ihre Mitarbeit im EZB-Rat teil. Hier sind die EZB Sitzungstermine angegeben. Ihr Gouverneur, aktuell Robert Holzmann, vertritt die österreichische Perspektive in diesem Gremium und bringt sowohl nationale wirtschaftliche Entwicklungen als auch spezifische österreichische Interessen in die europäischen Entscheidungsfindungen ein.
Eine der zentralen Aufgaben der OeNB ist die Umsetzung der geldpolitischen Maßnahmen der EZB im Inland. Dazu gehören etwa die Steuerung der Geldmengenbereitstellung an Banken, die Verwaltung der Mindestreserven sowie die Durchführung geldpolitischer Offenmarktgeschäfte mit Kreditinstituten. Die OeNB trägt damit entscheidend zur Preisstabilität in Österreich bei, die auch auf gesamteuropäischer Ebene ein zentrales Ziel darstellt. Hier gibt es die Prognosen zum EZB Leitzins 2025/2026.
Emission von Euro-Banknoten in Österreich
Darüber hinaus ist die OeNB für die Emission von Euro-Banknoten in Österreich zuständig. Sie sorgt gemeinsam mit anderen nationalen Zentralbanken des Eurosystems dafür, dass Bargeld sicher und effizient verfügbar ist. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung von Bargeldfälschungen: Die OeNB analysiert verdächtige Banknoten, informiert über Sicherheitsmerkmale und unterstützt die Strafverfolgungsbehörden bei der Aufklärung von Fälschungsdelikten.
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Finanzstabilität & Bereitstellung wirtschaftlicher Statistiken
Ein wesentliches Arbeitsfeld der OeNB ist die Überwachung der Finanzstabilität. Sie beobachtet systemrelevante Risiken im Bankensektor, analysiert potenzielle Gefahren für das Finanzsystem und entwickelt Maßnahmen zur Stärkung der Stabilität. Dabei arbeitet sie eng mit der Finanzmarktaufsicht (FMA), dem Finanzministerium und internationalen Institutionen wie dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) zusammen. Die OeNB erstellt regelmäßig Stabilitätsberichte, in denen sie die Resilienz des österreichischen Finanzsystems bewertet und Empfehlungen ausspricht.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Erstellung und Bereitstellung wirtschaftlicher Statistiken. Die OeNB erhebt Daten zur Zahlungsbilanz, zur Geldmengenentwicklung, zu Zins- und Wechselkursen sowie zu den Aktivitäten der Banken in Österreich. Diese Informationen dienen nicht nur der eigenen Analyse, sondern werden auch von EZB, Europäischer Kommission und öffentlichen Institutionen genutzt. Darüber hinaus stellt die OeNB der Öffentlichkeit zahlreiche Daten und Analysen zur Verfügung, etwa über ihr Statistikportal oder in Form von Publikationen wie dem „Bericht zur Geldpolitik“ oder dem „Finanzmarktstabilitätsbericht“.
Forschung & Bildung
Die OeNB ist zudem im Bereich Forschung aktiv. Sie unterhält ein eigenes Forschungszentrum, das sich mit makroökonomischen Fragen, Geldtheorie, Finanzmärkten und internationaler Wirtschaftspolitik befasst. Die Ergebnisse dieser Forschung fließen in die geldpolitische Beratung ein und werden in wissenschaftlichen Journalen sowie auf internationalen Konferenzen veröffentlicht. Die OeNB fördert darüber hinaus auch externe Forschungsprojekte und kooperiert mit Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Ein weiteres zentrales Anliegen der OeNB ist die finanzielle Bildung. Mit dem Programm „Euros für alle“ bietet sie zielgruppenorientierte Angebote für Schülerinnen und Schüler, Erwachsene und Multiplikatoren an. Ziel ist es, das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, Geldpolitik und Finanzmärkte zu fördern. Dazu gehören Workshops, Unterrichtsmaterialien, interaktive Tools und Führungen im Geldmuseum der OeNB.
In struktureller Hinsicht ist die OeNB eine Aktiengesellschaft mit einem Nennkapital von 12 Millionen Euro, das seit 2010 zu 100 Prozent im Eigentum der Republik Österreich steht. Ihre Unabhängigkeit ist gesetzlich verankert, sowohl auf nationaler Ebene als auch durch die EU-Verträge. Diese Unabhängigkeit ist entscheidend für eine glaubwürdige Geldpolitik, die nicht kurzfristigen politischen Interessen unterliegt.
OeNB Filialen und Standorte
Standorte und Filialen der Oesterreichischen Nationalbank
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) unterhält neben ihrem Hauptsitz in Wien ein Netzwerk regionaler Standorte, das ihre zentrale Rolle in der österreichischen Bargeldversorgung und Finanzinfrastruktur unterstützt. Der Hauptsitz in Wien fungiert als organisatorisches und operatives Zentrum. Hier befinden sich die Generaldirektion, die zentrale Bargeldlogistik, das Forschungszentrum, das Statistik- und Bildungswesen sowie das öffentlich zugängliche Geldmuseum.
Neben Wien betreibt die OeNB mehrere regionale Filialen in strategisch wichtigen Städten. Dazu zählen unter anderem Innsbruck, Salzburg, Linz, Klagenfurt und Graz. Diese Standorte erfüllen wichtige Aufgaben in der Bargeldver- und -entsorgung, der Sicherheitslagerung von Banknoten sowie in der Analyse und Weiterleitung von Falschgeldfällen. Durch diese dezentrale Struktur stellt die OeNB sicher, dass auch in Krisen- oder Hochlastzeiten eine unterbrechungsfreie Versorgung des Landes mit Bargeld gewährleistet ist.
Zudem dienen die Filialen als Schnittstelle zwischen der OeNB und den lokalen Banken, Unternehmen sowie öffentlichen Einrichtungen. Die Standorte tragen somit wesentlich zur regionalen Verankerung und zur operativen Effizienz der Nationalbank bei.
Noch OeNB Gouverneur Robert Holzer
Die Oesterreichische Nationalbank wird an ihrer Spitze von zwei zentralen Persönlichkeiten vertreten: dem Gouverneur und dem Präsidenten des Generalrats. Während der Gouverneur die operative Leitung innehat und für die geldpolitische Umsetzung sowie die internationale Repräsentanz verantwortlich ist, erfüllt der Präsident vor allem eine überwachende und beratende Rolle.
Seit dem 1. September 2019 ist Robert Holzmann Gouverneur der OeNB. Er ist promovierter Volkswirt, international anerkannter Ökonom und war unter anderem für die Weltbank, die OECD sowie mehrere europäische Universitäten tätig. Als Gouverneur ist Holzmann nicht nur für die operative Führung der OeNB zuständig, sondern vertritt Österreich auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Dort nimmt er aktiv an den geldpolitischen Entscheidungen für die Eurozone teil. Holzmann steht für eine wirtschaftsliberale, analytisch fundierte Notenbankpolitik mit Fokus auf Preisstabilität und langfristige Finanzstabilität.
Dem Generalrat der OeNB steht seit 2018 Harald Mahrer vor. Er ist Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und war zuvor unter anderem Wirtschaftsminister. Als Präsident leitet er das Aufsichtsorgan der OeNB, das die Geschäftsführung überwacht und strategisch begleitet. Obwohl Mahrer keine operative Rolle in der Geldpolitik spielt, bringt er wirtschaftspolitisches Know-how und politische Erfahrung in die Arbeit der Nationalbank ein.
Zusammen bilden Holzmann und Mahrer ein Führungsduo, das die OeNB sowohl national als auch im europäischen Kontext vertritt – mit klarer Aufgabenteilung zwischen geldpolitischer Umsetzung und institutioneller Kontrolle.
Nachfolge von Gouverneur Robert Holzmann ab 2025
Mit dem Auslaufen der Amtszeit von Gouverneur Robert Holzmann im September 2025 steht die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) vor einem bedeutenden personellen Wechsel. Holzmann, der seit 2019 an der Spitze der Nationalbank steht, hat die OeNB in einer wirtschaftlich und geldpolitisch herausfordernden Phase geführt und Österreich im Rat der Europäischen Zentralbank vertreten. Seine Nachfolge ist derzeit Gegenstand intensiver politischer, medialer und fachlicher Diskussionen.
Als aussichtsreichster Kandidat gilt Gottfried Haber, derzeit Vize-Gouverneur der OeNB. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in nationaler und europäischer Finanzpolitik und ist bereits Mitglied im erweiterten Führungsgremium der EZB. Weitere mögliche Nachfolger sind Eduard Zehetner, früherer CEO der BAWAG, und Barbara Kolm, Vizepräsidentin des OeNB-Generalrats, die beide über wirtschaftliches Profil und breite Netzwerke verfügen.
Die Entscheidung über die Nachfolge trifft die österreichische Bundesregierung. Dabei dürften neben fachlicher Qualifikation auch parteipolitische Interessen und europäische Abstimmungen eine Rolle spielen. Die Nachbesetzung wird mit Spannung erwartet, da sie die geldpolitische Stimme Österreichs in Europa wesentlich mitprägt.
Gold Reserven
Ein erheblicher Teil der Währungsreserven der Oesterreichischen Nationalbank besteht aus Gold. Die OeNB hält derzeit rund 280 Tonnen dieses Edelmetalls und verfolgt damit ein langfristiges Ziel der Stabilität und Absicherung in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Seit 2015 setzt die Nationalbank eine klare Lagerstrategie um: Mindestens die Hälfte des Goldes sollte im Inland verwahrt werden. Hier gibt es eine Prognose zum Goldpreis. Dieses Ziel wurde erfolgreich erreicht. Der übrige Teil wird bei internationalen Partnern wie der Bank of England oder der Schweizer Nationalbank gelagert. Im Gegensatz zu anderen Notenbanken kauft die OeNB nur selten aktiv Gold hinzu. Vielmehr steht der Werterhalt im Fokus. Gold gilt als sicherer Hafen und wird zur Risikostreuung im Rahmen der internationalen Reserven eingesetzt. Regelmäßig veröffentlicht die Nationalbank Transparenzberichte, in denen Lagerorte, Bewertungen und Mengen offengelegt werden. Diese Strategie unterstreicht die Rolle von Gold als verlässliche Säule innerhalb der österreichischen Reservepolitik.