Prognosen zur Gaspreisentwicklung eine ÜbersichtViele Verbraucher beobachten die Energiepreise in Deutschland und Europa seit Monaten mit wachsender Sorge. Die Unsicherheit rund um die künftige Entwicklung bleibt hoch. Die Gaspreis Prognose wird deshalb für Privathaushalte und Unternehmen immer wichtiger, um finanzielle Planungssicherheit zu schaffen. Nach den Preisschocks der vergangenen Jahre hat sich der Markt nur teilweise beruhigt. Starke Schwankungen und ein weiterhin hohes Preisniveau prägen die Debatte rund um Energie und Gasversorgung. Für zahlreiche Haushalte sind die Heizkosten zu einem zentralen Thema geworden, das viele Menschen direkt betrifft.

Die Bundesregierung hat am 6. August 2025 die Gasspeicherumlage zum 1. Januar 2026 abgeschafft. Verbraucher werden dadurch finanziell entlastet:

Tabelle 1: Prognostizierte Entlastung beim Gaspreis ja nach Verbrauch (Privatkunden )

Verbrauch (kWh) Entlastung pro Jahr (EUR) Entlastung (%)
8000 24 2,5–3
15000 45 2,5–3
23000 69 2,5–3
25000 75 2,5–3

 

Auch in der Wirtschaft ist der Gaspreis ein entscheidender Standortfaktor, insbesondere für die energieintensiven Industrien. Politik, Energieversorger und Analysten versuchen durch verschiedene Maßnahmen, Preissteigerungen abzufedern oder wenigstens verlässlicher vorherzusagen. Die Debatte um Versorgungsrisiken, Speicherstände und neue Lieferbeziehungen sorgt für zusätzliche Unsicherheiten. Weil die Nachfrage nach Transparenz steigt, sind zuverlässige Prognosen und aktuelle Marktberichte so wichtig wie nie zuvor. Dabei beeinflussen politische Krisen, das internationale Marktumfeld sowie Klimapolitik die Entwicklung langfristig und sorgen für komplexe Wechselwirkungen. Trotz aller Bemühungen bleibt die genaue Vorhersage des Gaspreises jedoch weiterhin schwierig.

Empfehlung: Strompreis Prognose, Prognosen zum Goldpreis

Aktueller Gaspreis und Marktüberblick

Trotz gelegentlicher Preiskorrekturen bleibt das Niveau an den europäischen Gasmärkten im Sommer 2025 hoch. Verbraucher sehen sich weiterhin mit erhöhten Kosten für Heizung und Warmwasser konfrontiert. Die Gaspreis Prognose ist daher für viele Menschen und Unternehmen zum wichtigen Orientierungspunkt geworden. Aktuell notiert der Großhandelspreis für Gas an den wichtigsten Börsen, etwa TTF und EEX, häufig zwischen 28 und 35 Euro je Megawattstunde.

Dabei zeigen die Märkte eine deutliche Empfindlichkeit gegenüber geopolitischen Nachrichten, den Speicherfüllständen sowie Wetterphänomenen wie besonders kalten Wintern. Veränderungen bei LNG-Importen, das Angebot aus Norwegen und der Ausbau erneuerbarer Energien spielen eine zunehmend große Rolle. Viele Gasversorger reagieren auf Marktbewegungen mit schnellen Anpassungen ihrer Tarife.

Die Preisweitergabe an Endkunden erfolgt dabei meist zeitversetzt, was die Planung zusätzlich erschwert. In manchen Regionen gibt es besonders starke Schwankungen, weil die Versorgungslage unsicher ist. Gerade Haushalte mit flexiblen Tarifen müssen häufig mit Anpassungen rechnen. Umso wichtiger sind aktuelle Marktdaten, verständliche Charts und regelmäßige Updates, damit Verbraucher und Unternehmen ihre Entscheidungen gut informiert treffen können.

Besonder Einflussfaktoren: Zölle, Ukraine Krieg

Die aktuelle Gaspreisentwicklung in Deutschland wird maßgeblich durch geopolitische Risiken, Strukturwandel am Energiemarkt und regulatorische Rahmenbedingungen beeinflusst. Potenzielle Zölle auf Gasimporte spielen gegenwärtig keine Rolle. Der Fokus der europäischen und deutschen Energiepolitik liegt vielmehr auf Diversifizierung der Bezugsquellen und dem Ausbau von Infrastruktur für Flüssigerdgas (LNG). Die bisherigen Lieferbeziehungen zu Russland wurden durch die politischen und militärischen Entwicklungen der vergangenen Jahre grundlegend verändert. Selbst im Falle einer kurzfristigen Beendigung des Krieges in der Ukraine erscheint eine Rückkehr zu kostengünstigen Pipeline-Lieferungen aus Russland unwahrscheinlich. Die Bundesregierung und die Europäische Union setzen langfristig auf Autonomie von russischem Gas und stärken alternative Lieferwege, vor allem über LNG-Terminals.

Ein nachhaltiger Rückgang der Gaspreise ist daher nicht allein durch ein Kriegsende zu erwarten, da sich die Beschaffungskosten durch den verstärkten Einsatz von LNG und den Ausfall preiswerter Pipeline-Transite strukturell erhöht haben. Zwar könnte ein Ende des Konflikts kurzfristig für Beruhigung an den Energiemärkten sorgen und das Risiko extremer Preisspitzen verringern. Die neue Versorgungsarchitektur und die geopolitische Unsicherheit bleiben jedoch preistreibende Faktoren. In der Summe ist von einer anhaltenden Preisvolatilität auszugehen, während das Preisniveau mittelfristig über dem Vorkrisenniveau verharren dürfte. Preisdämpfende Effekte sind an strukturelle Veränderungen der globalen Gasnachfrage und das Angebot gebunden.

Tabelle 2: Außergewöhnliche Einflussfaktoren auf den Gaspreis: Trump Zölle, Ukraine Krieg

Aktuelle, potenzielle Einflussfaktoren Direkte Auswirkungen auf Gaspreis Deutschland
Zölle auf Gasimporte Keine aktuell geplant oder relevant
Kriegsende Ukraine Möglichkeit für mehr Marktstabilität, aber keine garantierte Preissenkung
Infrastruktur & LNG Übergang zu teurerer Beschaffung (LNG vs. Pipeline)
Politische Unsicherheiten Stabilitäts- und Preisrisiken bleiben trotz Kriegsende

„Gaspreis“ – Worüber wir hier reden

Bevor wir mit dem Überblick der komplexen Zusammenhänge beim „Gaspreis“ beginnen, zunächst eine Klarstellung der Begrifflichkeit:

Prognosen internationaler Organisationen – etwa der Internationalen Energieagentur (IEA), der EU-Kommission oder großer Banken – beziehen sich in der Regel auf Großhandelspreise für Erdgas. In Europa ist dabei der TTF (Title Transfer Facility) der maßgebliche Referenzpunkt. Dieser niederländische Handelsplatz gilt als wichtigste Preisbasis für Erdgas im europäischen Raum. In den USA hingegen dient der Henry Hub als Standardindex für Erdgaspreise, ist jedoch für deutsche Endverbraucherpreise nur indirekt relevant.

Solche Großhandelsprognosen bilden die Grundlage für Beschaffungskosten von Energieversorgern – nicht aber für den vollständigen Haushaltsgaspreis. Gasnetzentgelte, CO₂-Bepreisung und Steuern werden in diesen internationalen Schätzungen meist nicht berücksichtigt.

Wenn in Medien, Politik oder Wirtschaft vom „Gaspreis“ die Rede ist, bleibt oft unklar, welcher Preis genau gemeint ist. Für eine fundierte Prognose ist jedoch entscheidend zu wissen, worüber gesprochen wird: über den Börsenpreis für Erdgas, über internationale Referenzpreise oder über den tatsächlichen Preis, den Haushalte zahlen. Diese Unterscheidung ist essenziell – insbesondere bei langfristigen Szenarien.

Die hier dargestellten Prognosen beziehen sich auf den Gaspreis für Unternehmen und auf den Haushaltsgaspreis in Deutschland, also den Preis, den private Verbraucher pro Kilowattstunde (kWh) Erdgas zahlen.

Grundlagen der Vorhersagen zum Gaspreis

Die Gaspreisentwicklung unterliegt in dynamischen Zeiten wie diesen einer Vielzahl miteinander verwobener Einflüsse. Technologische Veränderungen, geopolitische Unsicherheiten, klimapolitische Vorgaben und marktgetriebene Effekte wirken gleichzeitig – oft mit entgegengesetzter Richtung. Für Haushalte in Deutschland wird der künftige Gaspreis daher nicht allein durch das Börsengeschehen bestimmt, sondern zunehmend durch strukturelle und regulatorische Faktoren (Abbildung 1).

Einflussfaktoren auf den künftigen Gaspreis

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Faktoren, die den Haushaltsgaspreis beeinflussen

Der Prognosehorizont

Der Gaspreis lässt sich in den kommenden zwei bis drei Jahren relativ verlässlich prognostizieren, da viele kurzfristige Einflussfaktoren – wie Speicherfüllstände, LNG-Verfügbarkeit und CO₂-Preispfade – bereits gut absehbar sind. Langfristig jedoch steigt die Unsicherheit deutlich: strukturelle Veränderungen im Wärmemarkt, politische Entscheidungen zur Dekarbonisierung sowie regulatorische Anpassungen bei Netzentgelten und CO₂-Kosten machen eine präzise Vorhersage über das Jahr 2030 hinaus äußerst schwierig.

Trotz fallender Großhandelspreise am Gasmarkt könnte der Endpreis für Haushalte in Deutschland künftig stabil bleiben oder sogar steigen. Der Grund liegt in der wachsenden Bedeutung von Netzentgelten und CO₂-Bepreisung, die zunehmend den Gesamtpreis beeinflussen. Während die Großhandelspreise für Erdgas sich nach der Energiekrise 2022/2023 weitgehend normalisiert haben und durch neue LNG-Kapazitäten weltweit tendenziell weiter sinken dürften, steigt der Anteil fixer Infrastrukturkosten pro verbrauchter Kilowattstunde spürbar an.

Diese Netzentgelte finanzieren Betrieb und Erhalt des weit verzweigten Gasnetzes. Doch die durchgeleiteten Gasmengen gehen aufgrund von Gebäudesanierungen, Wärmepumpenumstieg und Effizienzsteigerungen kontinuierlich zurück. Da es sich bei Netzentgelten um ein Fixkostensystem handelt, verteilt sich die Last auf immer weniger Abnehmer. Besonders deutlich wird das nach 2030, wenn der Rückgang des Gasverbrauchs in privaten Haushalten und im Gewerbe weiter an Tempo gewinnen dürfte. Ohne politische Gegenmaßnahmen könnten sich die Netzentgelte je Kilowattstunde dann sogar verdoppeln.

Hinzu kommt die zunehmende Belastung durch die nationale CO₂-Bepreisung. Der Preis je Tonne CO₂ soll bis 2030 auf mindestens 65 Euro steigen. Für Erdgas bedeutet das einen Aufschlag von etwa 1,3 bis 1,5 Cent je Kilowattstunde – Tendenz steigend. Ab 2030 könnte der CO₂-Preis im Rahmen des europäischen Emissionshandels (nEHS2) sogar noch dynamischer wachsen. Damit steigen auch die steuerlich induzierten Preisbestandteile des Gasverbrauchs erheblich.

Bis etwa 2030 könnte der Rückgang an der Börse Netzkosten und CO₂-Zuschläge noch kompensieren. Danach jedoch ist mit strukturell steigenden Endpreisen zu rechnen – trotz sinkender Beschaffungskosten. Eine Entlastung wäre dann nur durch politische Flankierung oder Umlagensysteme denkbar.

Gaspreis Prognose 2025

Im bisherigen Jahresverlauf haben sich die Preise am europäischen Gasmarkt stabilisiert, auch wenn kurzfristige Schwankungen weiterhin auftreten. Die Gaspreisprognose für 2025 rückt damit stärker in den Fokus von Unternehmen und privaten Haushalten, die ihre Energiekosten vorausschauend planen möchten. Am Großhandelsmarkt, etwa am wichtigen TTF-Hub in den Niederlanden, liegen die Preise im August 2025 meist zwischen 32 und 33,5 Euro je Megawattstunde. Viele Marktanalysten gehen davon aus, dass dieses Preisniveau im weiteren Jahresverlauf Bestand haben könnte, sofern die Speicherstände hoch bleiben und es keine massiven Lieferunterbrechungen gibt. Für das letzte Quartal erwarten einige Experten leicht steigende Preise, insbesondere falls ein kalter Winter die Nachfrage kurzfristig erhöht.

Die Verbraucherpreise für Gas liegen in Deutschland weiterhin deutlich über den Großhandelspreisen. Ursache sind Steuern, Netzentgelte, Umlagen und die gestiegenen Beschaffungskosten der letzten Jahre. Im Durchschnitt zahlen Haushalte im Sommer 2025 etwa 11 bis 13 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas. Neue Verträge sind regional teils günstiger, während viele Bestandskunden noch auf einem höheren Preisniveau verharren. Preisvergleichsportale zeigen, dass sich durch einen Anbieterwechsel oft Einsparpotenziale ergeben. Auch für die kommenden Monate erwarten Experten eine Seitwärtsbewegung, wobei kurzfristige Preissprünge bei Knappheiten oder starken Nachfrageanstiegen möglich bleiben. Insgesamt deuten die Prognosen auf eine anhaltende Preisspanne hin, die für Haushalte weiterhin eine Belastung darstellt, aber keinen Rückfall auf das Vorkrisenniveau erwarten lässt.

Details

Der Zusammenhang zwischen Großhandelspreis und Haushaltsgaspreis. Die folgenden Werte in Tabelle 3 zeigen, wie sich der europäische Großhandelspreis für Erdgas (TTF – Title Transfer Facility) auf die voraussichtlichen Verbraucherpreise für Haushalte auswirkt. Dabei handelt es sich um Schätzwerte für Neuverträge, bei denen aktuelle Börsenpreise direkt in die Tarifgestaltung einfließen. Der TTF-Preis bildet dabei die Grundlage für die Beschaffungskosten der Versorger. Hinzugerechnet werden Netzentgelte, CO₂-Kosten, Vertriebsaufschläge und Mehrwertsteuer. Daraus ergibt sich ein realistisch abschätzbarer Preiskorridor, der je nach Anbieter leicht variieren kann.

Tabelle 3: Prognose: Haushaltsgaspreise bei Neuverträgen in Abhängigkeit vom TTF-Großhandelspreis (2025)

Monat TTF-Futures (€/MWh) Verbraucherpreis Neuverträge (ct/kWh)
September 2025 33,4 9,3 – 13,30
Oktober 2025 34,0 9,4 – 13,9
November 2025 35,0 9,9 – 14,5
Dezember 2025 36,5 – 37,0 10,5 – 15,7

Die aktuell gehandelten TTF-Futures für Herbst und Winter 2025 liegen im Bereich von 33 bis 37 Euro pro Megawattstunde. In Tabelle 1 wird dargestellt, wie sich diese Großhandelspreise voraussichtlich auf Neuverträge für private Haushalte auswirken könnten. Grundlage ist ein durchschnittlicher Aufschlag von etwa 6 bis 12 Cent pro Kilowattstunde auf den Großhandelspreis, wobei saisonale Schwankungen zu beachten sind. In den Sommermonaten dürften die Endpreise etwas günstiger ausfallen, während in der Heizperiode eine höhere Preisbelastung wahrscheinlich ist.

Angesichts der aktuellen Marktdaten erscheint ein stabiler, aber saisonal ansteigender Verlauf wahrscheinlich. Dabei zeigt sich, dass die Endkundenpreise trotz relativer Stabilität beim TTF-Preis spürbaren Schwankungen unterliegen können. Gründe dafür liegen unter anderem in Netzregulierung, CO₂-Zertifikaten sowie unterschiedlichen Kalkulationsspielräumen der Anbieter. Tarifvergleiche und Anbieterwechsel bleiben daher auch 2025 eine effektive Möglichkeit, die individuelle Gasrechnung zu optimieren.

Die Vorhersagen von Rohstoff-Analysten zum Dutch TTF Natural Gas Preis

In der Abbildung 2 sind die Prognosen zum TTF-Großhandelsgaspreis für die Quartale von 2025 bis Ende 2026 von Rohstoffanalysten angegeben. Die Vorhersagen zeigen sowohl bei Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) als auch bei ING-DiBa eine rückläufige Entwicklung der Preise. Zu Beginn des Prognosezeitraums, im dritten Quartal 2025, erwartet SEB einen Preis von 45 €/MWh, während ING-DiBa von einem Wert von 37 €/MWh ausgeht. Auch im vierten Quartal 2025 bleiben die Einschätzungen ähnlich: SEB hält an 45 €/MWh fest, während ING-DiBa einen leichten Anstieg auf 39 €/MWh prognostiziert.

TTF-Gaspreis Prognose von Rohstoffanalysten für 2025 und 2026

Abbildung 2: Prognose zum Natural-Gas-TTF Preis von Marktanalysten der Skandinaviska Enskilda Banken und ING-Di-Ba: Quellen: seb.com, ing.com

Für das erste Quartal 2026 wird bei SEB ein leichter Rückgang auf 43 €/MWh gesehen, ING-DiBa erwartet hingegen eine Rückkehr auf 37 €/MWh. Besonders auffällig ist die deutliche Abwärtskorrektur ab dem zweiten Quartal 2026. Beide Institute sehen die Preise dann deutlich niedriger: SEB senkt die Prognose auf 34 €/MWh, ING-DiBa sogar auf 30 €/MWh. Dieses Niveau soll laut beiden Prognosen bis Ende 2026 bestehen bleiben. Während SEB die 34 €/MWh durchgehend bis ins vierte Quartal 2026 hält, geht ING-DiBa davon aus, dass der Preis im vierten Quartal 2026 wieder auf 34 €/MWh anzieht.

Insgesamt spiegeln die Prognosen eine Rückkehr zu niedrigeren Gaspreisen im Verlauf von 2026 wider. Beide Banken erwarten nach einem moderaten Rückgang in den Wintermonaten eine Stabilisierung der Preise auf einem für den europäischen Energiemarkt historischen Durchschnittsniveau.

TTF-Gaspreisentwicklung kurz und langfriste Prognosen für Großhandel

Durch die Nutzung von Gas-Futures können Prognosen fundiert, marktnah und nachvollziehbar erstellt werden. Besonders für die nächsten zwei bis drei Jahre liefern sie die bestmögliche Schätzung für die Preisentwicklung, da die Märkte in diesem Zeitraum ausreichend liquide und die Preiserwartungen vergleichsweise zuverlässig sind (Abbildung 3).

Gaspreis Prognose 2025, 2026 und 2027 für den Großhandel

Abbildung 3: TTF-Gaspreis Prognose 2025, 2026 und 2027. Quelle: ice.com

Gas-Futures werden für die Prognoseberechnung genutzt, weil sie die aktuelle Markterwartung für zukünftige Großhandelspreise direkt widerspiegeln. Diese Terminkontrakte werden an Energiebörsen wie der EEX oder ICE für verschiedene Liefermonate bis zu mehreren Jahren im Voraus gehandelt. Die Preise der Futures ergeben sich aus Angebot und Nachfrage vieler Marktteilnehmer, darunter Energieversorger, Händler, Großabnehmer und Finanzinstitute. Sie berücksichtigen alle derzeit bekannten Informationen und Erwartungen zu Versorgungslage, Nachfrage, geopolitischen Risiken und regulatorischen Entwicklungen.

Gerade im Energiemarkt gilt: Futures bündeln das verfügbare Wissen und die Einschätzungen vieler Experten aus der Branche. Deshalb gelten sie als objektiver und transparenter Indikator für die zu erwartende Preisentwicklung im Großhandel. Im Unterschied zu einfachen Trendfortschreibungen oder Modellannahmen spiegeln Futures auch kurzfristige Marktbewegungen und neue Ereignisse direkt wider. Da viele Lieferverträge im Energiemarkt auf solchen Börsenpreisen basieren oder sich daran orientieren, fließen sie mittel- bis langfristig in die Endkundenpreise ein.

Modellierungsgrundlagen

Die Prognosewerte für die künftigen Großhandelspreise von Gas wurden in einem kombinierten Modellansatz ermittelt. Im Zentrum der Berechnung stehen die an internationalen Energiebörsen (insbesondere EEX und ICE) gehandelten Gas-Futures für den Referenzmarkt TTF. Diese Futures spiegeln die aktuellen Markterwartungen für jeden einzelnen Liefermonat wider. Sie werden von einer Vielzahl von Marktteilnehmern fortlaufend gehandelt und bündeln damit die Einschätzungen zu Angebot, Nachfrage, geopolitischer Lage, Speicherfüllständen und regulatorischen Entwicklungen.

Für die Jahre 2025 bis 2027 wurden die Settlement-Preise der jeweiligen Monats-Futures als Basis herangezogen. Da die Märkte für kurzfristige und mittelfristige Lieferzeiträume besonders liquide sind, gelten die Preisangaben als sehr zuverlässig und nah an der realistischen Erwartung der Branche. Für die Prognose hat die Redaktion alle verfügbaren Monatsfutures systematisch gesammelt, nach Jahren und Monaten geordnet und als eigene Zeitreihe verarbeitet. Dies ermöglicht eine detaillierte Abbildung der erwarteten saisonalen Schwankungen: In den Wintermonaten werden regelmäßig höhere Preise erwartet als im Sommer.

Um etwaige Unschärfen oder kurzfristige Marktverzerrungen zu glätten, wurden die Monatswerte zusätzlich auf ihre Plausibilität im Vergleich zur langfristigen Entwicklung überprüft. Dafür flossen historische Trenddaten der Großhandelspreise der vergangenen Jahre ergänzend ein. So ist sichergestellt, dass kurzfristige Ausreißer in einzelnen Futures-Kontrakten nicht das Gesamtbild verzerren.

Durch die Kombination dieser methodischen Ansätze ergibt sich eine Prognose, die sowohl aktuelle Markterwartungen als auch bewährte saisonale und strukturelle Preismuster berücksichtigt. Das Ergebnis sind realitätsnahe und nachvollziehbare Werte, die für jede einzelne Monatsperiode von 2025 bis 2027 einen robusten Großhandelspreis abbilden.

2025

Im Sommer 2025 bleibt das Preisniveau relativ niedrig, was für den Gasmarkt typisch ist. Für Juli wird ein Preis von etwa 33,60 €/MWh erwartet, im August liegt die Prognose bei 33,70 €/MWh. Mit dem beginnenden Herbst steigen die Preise leicht an: Im September wird ein Wert von 33,90 €/MWh angenommen, gefolgt von 34,10 €/MWh im Oktober. Im Zuge des einsetzenden Winters steigt der Preis im November auf 34,50 €/MWh und erreicht im Dezember 35,00 €/MWh.

Insgesamt ist für die zweite Jahreshälfte 2025 ein sanfter Preisanstieg zu erkennen, der die beginnende Heizsaison widerspiegelt. Die Werte zeigen, dass saisonale Schwankungen weiterhin bestehen, extreme Ausschläge wie in der Energiekrise aber derzeit nicht erwartet werden.

2026

Für das Jahr 2026 lassen die modellierten Großhandelspreise für Gas eine ausgeprägte, aber insgesamt moderate Saisonalität erkennen. Im Januar liegt der erwartete Preis bei 38,31 €/MWh, gefolgt von 38,24 €/MWh im Februar. Diese erhöhten Werte spiegeln die starke Nachfrage zum Winterbeginn wider. Auch im März bleibt das Niveau mit 37,65 €/MWh hoch. Im Frühjahr sinken die Preise spürbar: Für April ist ein Wert von 35,10 €/MWh prognostiziert, im Mai liegt die Erwartung bei 34,15 €/MWh und im Juni bei 33,83 €/MWh.

Die Sommermonate Juli und August 2026 bewegen sich beide auf einem ähnlichen Niveau, mit 33,91 €/MWh im Juli und 34,00 €/MWh im August. Mit dem Übergang in den Herbst steigt der Preis leicht an: Im September werden 34,11 €/MWh und im Oktober 34,18 €/MWh prognostiziert. Im November erhöht sich der Wert weiter auf 34,85 €/MWh. Im Dezember erreicht der Preis mit 35,10 €/MWh erneut einen typischen saisonalen Höhepunkt.

Die Prognose für 2026 zeigt, dass die Schwankungen zwischen Sommer und Winter weiterhin deutlich, aber insgesamt geringer als in den Vorjahren ausfallen. Das Muster folgt dabei den bekannten Zyklen des europäischen Gasmarktes: Hohe Winterpreise durch erhöhte Heiznachfrage und niedrigere Werte während der warmen Monate. Die Daten deuten auf einen weitgehend stabilisierten Markt ohne außergewöhnliche Preisausschläge hin.

2027

Für das Jahr 2027 zeigt die Prognose der Großhandelspreise für Gas weiterhin ein klares saisonales Muster, allerdings auf einem insgesamt leicht niedrigeren Preisniveau im Vergleich zu den Vorjahren. Der Januar beginnt mit einem Wert von 33,50 €/MWh, im Februar folgt ein ähnlich hoher Preis von 33,20 €/MWh. Im März sinkt der Wert auf 32,90 €/MWh, bevor im April ein deutlicher Rückgang auf 31,00 €/MWh zu erwarten ist.

Die niedrigsten Preise werden wie üblich in den Sommermonaten prognostiziert: Für Mai 2027 liegt der Wert bei 29,50 €/MWh, im Juni sogar bei 29,20 €/MWh. Juli und August bleiben mit 29,30 €/MWh beziehungsweise 29,50 €/MWh auf vergleichbar günstigem Niveau. Mit Beginn des Herbsts steigen die Preise wieder langsam an: Im September wird ein Wert von 29,70 €/MWh erwartet, gefolgt von 29,90 €/MWh im Oktober. Der typische saisonale Anstieg setzt sich in den letzten Monaten des Jahres fort: Im November liegt die Prognose bei 30,60 €/MWh, während für Dezember ein Wert von 31,00 €/MWh erwartet wird.

Insgesamt lassen die Monatswerte für 2027 auf einen stabilen und gut versorgten Markt schließen. Das Preisniveau bleibt im Sommer besonders niedrig, während die Wintermonate – wie gewohnt – einen leichten Preisanstieg mit sich bringen. Extreme Preisausschläge werden für 2027 nach heutigem Stand nicht erwartet.

EZB Projektionen zum Gaspreis 2025, 2026 und 2027

Auch die EZB erstellt regelmäßig Vorhersagen zum Gaspreis, da dieser u. a. für die Inflationsentwicklung von Bedeutung ist. Die EZB-Gaspreisprojektion von März 2025 ist in der Abbildung 4 mit der von Juni 2025 im Vergleich dargestellt. Beide Projektionen zeigen für die Jahre 2025 bis 2027 einen klar rückläufigen Trend bei den Großhandelspreisen. Allerdings unterscheiden sich die Prognosen erheblich.

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Abbildung 4: EZB-Projektionen zur Gaspreisentwicklung 2025 -2027. Quelle: ecb.europa.eu

Die aktuellen Projektionen der EZB zum Gaspreis aus Juni 2025 zeigen einen klaren Trend sinkender Preise bis 2027. Die technischen Annahmen gehen für das Jahr 2025 von einem durchschnittlichen Gaspreis von 38 €/MWh aus. Für 2026 wird ein weiterer Rückgang auf 33,2 €/MWh erwartet, während die Prognose für 2027 einen Wert von 29,3 €/MWh ausweist. Bereits für 2024 lag der beobachtete Preis bei 34,4 €/MWh.

Im Vergleich zur März-Projektion 2025 fallen die aktuellen Schätzungen der EZB deutlich niedriger aus. Die Revisionen gegenüber März 2025 betragen für das Jahr 2025 –24,4 €/MWh, für 2026 –17,6 €/MWh und für 2027 –7,7 €/MWh. Die Abweichung lässt sich grafisch an der stärkeren Senkung der blauen Linie in der Juni-Projektion erkennen. Während die Märzdaten von einer anhaltend hohen Gaspreisphase ausgehen und erst ab 2027 eine stärkere Entspannung prognostizieren, erwartet die Juni-Projektion einen deutlich früheren und ausgeprägteren Rückgang. Die Interquartilsspanne der optionenbasierten neutralen Dichten (grauer Bereich) bleibt zwar breit, doch liegt die technische Annahme im Juni-Szenario über den gesamten Projektionszeitraum hinweg unter der Annahme konstanter Preise und klar unter der März-Projektion.

Zusammengefasst:
Die Juni-Projektion der EZB signalisiert eine frühere und kräftigere Entspannung am europäischen Gasmarkt als noch im März angenommen. Der Abstand der beiden Prognosepfade verdeutlicht die starke Anpassung an aktuelle Marktentwicklungen und eine veränderte Risikoeinschätzung im Rohstoffsektor.

Fazit der EZB Fachleute der Juni Projektion

Die Entwicklung der Gaspreise deutet auf erhebliche Risiken nach oben hin. Angebotsseitige Unsicherheiten stehen dabei im Vordergrund. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen mögliche Störungen auf dem Weltmarkt für Flüssiggas. Auch geopolitische Spannungen im Nahen Osten sowie Verzögerungen bei LNG-Projekten erhöhen das Risiko steigender Preise. Der europäische Markt bringt zudem eigene Unsicherheiten mit sich. Gleichzeitig sind auch Abwärtsrisiken zu berücksichtigen. Halten Unsicherheiten im Handel länger an, kann dies die Nachfrage dämpfen. Kommt es im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu Fortschritten, kann das die Gaspreise spürbar entlasten. Die weitere Preisentwicklung bleibt eng an globale und europäische Rahmenbedingungen gebunden.

Gaspreisprognose für Haushalte und Verbraucher

Die Prognose der Gaspreise für private Haushalte in Deutschland basiert auf einem mehrstufigen Verfahren, das verschiedene Einflussfaktoren berücksichtigt. Im Mittelpunkt stehen die Großhandelspreise, die als wichtigste Basis dienen. Diese Preise werden an Energiebörsen für verschiedene Lieferzeiträume gehandelt und spiegeln die Markterwartung für die kommenden Monate und Jahre wider. Für die Entwicklung der Verbraucherpreise ist entscheidend, dass Veränderungen am Großhandelsmarkt nicht sofort, sondern meist mit Verzögerung und geglättet an die Endkunden weitergegeben werden. Grund dafür sind längerfristige Lieferverträge und Preisbindungsmechanismen vieler Energieversorger, die Preisschwankungen abfedern. In Prognosemodellen wird daher häufig ein gleitender Durchschnitt der Großhandelspreise verwendet, um diese Trägheit realistisch abzubilden.

Zu den Großhandelspreisen kommen in Deutschland verschiedene weitere Kostenbestandteile hinzu. Netzentgelte decken die Kosten für den Transport und die Verteilung des Gases über das Leitungsnetz ab und unterscheiden sich regional. Hinzu kommen staatlich festgelegte Steuern, Abgaben und Umlagen. Dazu zählen die Mehrwertsteuer, die nationale CO₂-Abgabe, die Gasspeicherumlage und gegebenenfalls weitere gesetzliche Aufschläge. Diese Zusatzkosten werden auf den reinen Einkaufspreis aufgeschlagen und können je nach politischer Entscheidung variieren. Energieversorger kalkulieren außerdem eigene Margen, Verwaltungskosten und eventuell Neukundenboni ein. Der Wettbewerb unter den Anbietern beeinflusst, wie stark Preiserhöhungen weitergegeben oder durch Preisaktionen abgefedert werden.

Staatliche Eingriffe, wie etwa Energiepreisbremsen, Zuschüsse oder regulierte Preisdeckel, können zusätzlich eine dämpfende Wirkung auf die Endkundenpreise haben. Solche Maßnahmen sollten in Prognoseszenarien stets mitgedacht werden. Insgesamt empfiehlt es sich, für die Vorhersage der Verbraucherpreise nicht nur einen einzelnen Wert, sondern verschiedene Szenarien abzubilden. Eine solche Bandbreitenprognose spiegelt die Unsicherheiten des Energiemarkts wider und macht deutlich, wie viele Faktoren die Preisentwicklung beeinflussen. So erhalten Verbraucher eine nachvollziehbare und realistische Einschätzung zur erwarteten Entwicklung der Gaspreise.

BMWK Studie Gaspreisentwicklung bis 2045

Im Rahmen der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes durch die Ampel-Regierung, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auch Studien zur Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen lassen. In der Abbildung 5 sind die Werte für den zu erwartenden Haushaltsgaspreis bis 2042 angegeben.

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Gaspreis Entwicklung 2025 - 2042

Abbildung 5: Modellberechnung zum Haushaltsgaspreis des BMWK von 2023. Quelle: bmwk.de

Die Prognose zur Entwicklung des Haushaltsgaspreises zeigt einen kontinuierlichen Anstieg der Endkundenpreise bis zum Jahr 2042.
Im Jahr 2025 wird ein durchschnittlicher Haushaltsgaspreis von 12,11 ct/kWh angenommen. Dieser Wert liegt bereits deutlich über dem Vorkrisenniveau und spiegelt die anhaltend hohen Infrastruktur- und CO₂-Kosten wider. In den beiden Folgejahren steigt der Preis nur moderat auf 12,27 ct/kWh (2026) und 12,34 ct/kWh (2027). Dies deutet auf eine kurzfristige Stabilisierung mit leichten Steigerungen hin.

Bis zum Jahr 2030 nimmt der Preis jedoch deutlich Fahrt auf und erreicht 12,86 ct/kWh. Diese Entwicklung ist insbesondere auf den steigenden CO₂-Preis sowie den langfristig wachsenden Fixkostenanteil im Gasnetz zurückzuführen. In der Folge beschleunigt sich der Anstieg: Für 2035 wird ein Preis von 14,40 ct/kWh erwartet – das entspricht einer Steigerung von rund 19 % gegenüber 2025.

Bis zum Jahr 2040 steigt der prognostizierte Haushaltsgaspreis weiter auf 16,56 ct/kWh, was einer kumulierten Zunahme von rund 37 % gegenüber dem Ausgangsjahr 2025 entspricht. Die Prognose macht deutlich: Erdgas bleibt in Zukunft verfügbar, wird aber zunehmend kostenintensiv – ein entscheidender Aspekt für die Wirtschaftlichkeitsbewertung von Heizungssystemen auf Basis fossiler Energieträger.

Entwicklung

Zwischen 2010 und 2024 lässt sich eine wechselhafte Entwicklung sowohl beim Großhandelspreis für Gas als auch beim durchschnittlichen Verbraucherpreis für Haushalte in Deutschland beobachten (Abbildung 6).

Entwicklung der Grosshandels- und Haushaltsgaspreise seit 2010

Abbildung 6: Entwicklung der Gaspreise für Großhandel und Haushalte. Quelle: destatis.de

In den ersten Jahren des Betrachtungszeitraums bewegten sich die Großhandelspreise auf einem relativ stabilen Niveau. Bis 2014 schwankte der TTF-Preis zwischen 18 und 27 Euro je Megawattstunde, entsprechend etwa 1,8 bis 2,7 Cent je Kilowattstunde. Trotz geringfügiger Veränderungen am Gasmarkt wirkten sich diese Schwankungen nur moderat auf den Verbraucherpreis aus. Im selben Zeitraum blieb der durchschnittliche Endkundenpreis für Haushalte zwischen 6,30 und 6,74 Cent je Kilowattstunde.

Ab 2015 sanken die Großhandelspreise deutlich. Der Tiefpunkt wurde 2020 erreicht, als der TTF-Spotpreis im Mittel bei nur 10 Euro je Megawattstunde lag. Trotz dieses starken Rückgangs reduzierte sich der Verbraucherpreis für Haushalte nur leicht, was vor allem auf die Langfristigkeit vieler Lieferverträge, Netzentgelte, Steuern und Abgaben zurückzuführen ist.

Der deutliche Anstieg der Gaspreise erfolgte 2022

Erst ab 2021 begann der Großhandelspreis infolge zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und der einsetzenden Energiekrise wieder anzusteigen. Während der TTF-Preis 2021 noch auf moderaten 18 Euro je Megawattstunde lag, explodierte er 2022 auf einen historischen Höchstwert von 120 Euro je Megawattstunde. Dieser Preisschock spiegelte sich zeitverzögert auch im Verbraucherpreis wider, der sich von rund 6,58 Cent im Jahr 2021 auf 8,04 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2022 erhöhte.

Die Auswirkungen der Gaskrise setzten sich 2023 fort, als der Verbraucherpreis mit fast 12 Cent pro Kilowattstunde einen neuen Höchstwert erreichte. Gleichzeitig gingen die Großhandelspreise wieder deutlich zurück, blieben jedoch auf erhöhtem Niveau. Für 2024 ist zwar erneut ein Rückgang im Großhandel zu beobachten, doch der Verbraucherpreis bleibt weiterhin deutlich über dem langjährigen Mittel. Die Entwicklungen verdeutlichen, dass Verbraucherpreise Marktbewegungen mit Verzögerung und meist abgeschwächt nachzeichnen.

Die Entwicklung des Großhandelspreises (TTF) und des durchschnittlichen Verbraucherpreises für Haushalte in Deutschland zeigt, wie stark sich der Großhandelspreis in den Jahren 2022/2023 vom langjährigen Mittel abgesetzt hat. Während die Verbraucherpreise für Haushalte ebenfalls deutlich angestiegen sind, bleibt die Dynamik im Vergleich zum Großhandelspreis moderater und verzögert.

Einflussfaktoren auf den Gaspreis

Die Preisbildung von Gas in Deutschland ist komplex und wird durch zahlreiche Faktoren bestimmt. Im Großhandel stehen Angebot und Nachfrage im Mittelpunkt der Preisentwicklung. Wenn die Nachfrage nach Gas plötzlich ansteigt, beispielsweise wegen einer Kältewelle oder wegen wirtschaftlicher Erholung, kann der Großhandelspreis zügig steigen. Auch ein begrenztes Angebot, etwa durch Lieferengpässe oder politische Krisen, hat direkte Auswirkungen auf die Preisbildung.

Die Entwicklung der globalen Märkte für Flüssigerdgas spielt seit einigen Jahren eine immer größere Rolle. Weil Europa zunehmend auf LNG-Importe angewiesen ist, wirken sich Schwankungen auf diesen Märkten sofort aus. Geopolitische Ereignisse, darunter Sanktionen, Kriege oder Handelsbeschränkungen, führen zu raschen Preisreaktionen im Großhandel. Die Füllstände der Gasspeicher beeinflussen vor allem kurzfristige Bewegungen. Gut gefüllte Speicher bieten Sicherheit und drücken die Preise. Engpässe bei Pipelines oder bei Terminals können die Großhandelspreise nach oben treiben. Wechselkursschwankungen, insbesondere zwischen Euro und US-Dollar, wirken sich ebenso auf die Großhandelskosten aus, da viele Verträge auf Dollar lauten.

Tabelle 4: Schematische Darstellung der Einflussfaktoren auf den Gaspreis

Einflussfaktor Großhandelspreis Gas Verbraucherpreis Gas Kommentar
Angebot und Nachfrage (EU) stark mittel Versorgungsengpässe wirken direkt im Großhandel, indirekt beim Endkunden
Globale Gas-/LNG-Märkte stark gering/mittel Nur teilweise Durchschlag auf Endverbraucherpreise
Politische/geopolitische Lage stark mittel Schnelle Effekte im Großhandel, Endpreise folgen zeitversetzt
Speicherfüllstände stark gering Wirkt vor allem kurzfristig im Großhandel
Transport-/Netzkapazitäten mittel mittel Engpässe können Preise in beiden Märkten erhöhen
Wechselkurse (USD/EUR) mittel gering Im Großhandel relevanter, kaum direkte Endkundeneffekte
CO₂-Preise / Klimapolitik mittel stark CO₂-Abgaben direkt auf Verbrauchertarif
Netzentgelte/Umlagen gering stark Hauptsächlich Bestandteil des Verbraucherpreises
Steuern und Abgaben gering stark Endkunden zahlen MWSt, CO₂-Abgabe etc.
Versorgermargen/Wettbewerb gering mittel Margen, Boni, Preiswettbewerb beeinflussen Endpreise
Preisbindung/Verträge gering stark Langfristige Verträge verzögern Preisweitergabe
Verbraucherverhalten gering mittel Effizienz, Einsparungen wirken auf Endpreise
Gesetzliche Preisbremsen gering stark Staatliche Eingriffe betreffen Endkundenpreise direkt

Legende:
stark: haupttreibender Faktor
mittel: spürbarer Einfluss
gering: untergeordnete Rolle

Endverbraucherpreise

Auf die Endverbraucherpreise wirken weitere Faktoren. Der Großhandelspreis ist nur der Ausgangspunkt. Hinzu kommen Steuern, Abgaben und Umlagen, die sich jährlich ändern können. Netzentgelte sind ein bedeutender Kostenfaktor. Sie decken den Transport und die Verteilung des Gases in Deutschland ab. Die CO₂-Bepreisung schlägt sich direkt auf die Endkundenpreise nieder. Viele Energieversorger schließen langfristige Verträge ab oder bieten Preisgarantien. Dadurch werden Preisschwankungen aus dem Großhandel oft erst mit deutlicher Verzögerung an Verbraucher weitergegeben. Zusätzlich kalkulieren Versorger ihre Margen, Boni und weitere Kostenbestandteile ein. Staatliche Eingriffe wie Preisbremsen oder Zuschüsse mildern starke Preisanstiege für Kunden ab. Das Verbrauchsverhalten spielt ebenfalls eine Rolle. Wer bewusster mit Energie umgeht oder technische Effizienzmaßnahmen umsetzt, kann die eigenen Gaskosten senken.

Großhandelspreise reagieren meist sehr schnell auf Marktereignisse. Die Verbraucherpreise sind dagegen träger. Sie passen sich verzögert an, weil viele Zusatzkosten, Steuern und Regulierungen erst später wirken. Deshalb sind Veränderungen für Haushalte oft weniger stark und weniger unmittelbar spürbar. Am Ende bestimmen internationale Entwicklungen die Richtung, während nationale Faktoren das genaue Niveau der Endpreise formen.

Datenquellen

Die dargestellten Marktanteile und Verbrauchswerte der verschiedenen Gasarten in Deutschland beruhen auf einer Zusammenführung mehrerer offizieller Quellen und Fachverbände. Die Zahlen zum Gesamtgasverbrauch sowie zum Erdgasanteil stammen vorwiegend von der Bundesnetzagentur und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die regelmäßig detaillierte Energiestatistiken veröffentlichen. Angaben zum Verbrauch von Flüssiggas wurden aus Berichten des Deutschen Verbands Flüssiggas (DVFG) abgeleitet, während die Werte für Biogas und Biomethan aus Erhebungen der Deutschen Energie-Agentur (dena) und BMWK stammen.

Da die Daten teils auf unterschiedlichen Systemgrenzen und Erhebungsmethoden basieren, können kleinere Abweichungen auftreten. Für das Jahr 2024 wurden die Werte auf Basis der jeweils aktuellsten verfügbaren Veröffentlichungen geschätzt. Trotz unvermeidlicher Rundungen und Schätzungen vermitteln die Zahlen ein realistisches Bild der Marktverhältnisse. Die Grafik bietet somit einen fundierten Überblick und ermöglicht es, die Bedeutung der einzelnen Gasarten im Kontext der deutschen Energieversorgung besser einzuordnen.

FAQ – Gaspreis Prognose und Entwicklung 2025 und von 2030 und 2040

Wie entwickelt sich der Gaspreis in den Jahren 2025 bis 2030?

Zwischen 2025 und 2030 erwarten Experten leicht steigende Gaspreise, insbesondere durch CO₂-Bepreisung und Netzentgeltanpassungen.

Was beeinflusst die langfristige Gaspreis-Prognose bis 2040?

Entscheidend sind Faktoren wie internationale Energiepreise, LNG-Nachfrage, CO₂-Zertifikate und der Rückbau fossiler Infrastruktur.

Wie zuverlässig sind Gaspreis-Prognosen für 2040?

Prognosen für 2040 sind mit hoher Unsicherheit verbunden. Sie beruhen meist auf Szenarien, die verschiedene Entwicklungen modellieren.

Wer erstellt Gaspreis-Prognosen für Deutschland?

Zu den wichtigsten Quellen zählen das BMWK, die Bundesnetzagentur, Forschungsinstitute (z. B. Fraunhofer, ifo) sowie Marktberichte wie von der EEX.

Warum steigen die Haushaltsgaspreise trotz sinkender Großhandelspreise?

Neben dem Energiepreis wirken sich auch steigende Netzentgelte, Umlagen und CO₂-Kosten auf den Endkundenpreis aus.

Welche Rolle spielt LNG bei der Preisentwicklung bis 2030?

LNG-Importe stabilisieren zwar die Versorgung, sind aber deutlich teurer als Pipelinegas. Das kann die Preise mittelfristig erhöhen.

Literatur

BMWK – Gasverbrauch Entwicklung 2023

Erdgasverbrauch (2024) Bundesnetzagentur – Gasversorgung 2024. Zur Quelle
Flüssiggas (LPG) Deutscher Verband Flüssiggas – Jahresbericht 2024.
Biomethan (2024) Deutsche Energie-Agentur (dena) – Branchenbarometer 2024
Wasserstoff (gesamt, 2024) KfW – Fokus Wasserstoff Deutschland November 2024

 

Über den Autor:
Dr. Ulrich Fielitz ist unabhängiger Finanzanalyst und Betreiber von kostenlos.com.
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