Euribor Prognose 2025, 2026 bis 2030 aktueller Überblick März 2025Der Euribor ist einer der zentralen Referenzzinssätze im europäischen Finanzsystem und wird von verschiedenen Faktoren maßgeblich beeinflusst. Zunächst spielt die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank eine entscheidende Rolle. Durch Anpassungen der Leitzinsen beeinflusst sie direkt die Refinanzierungskosten der Banken. Senkt die EZB ihre Leitzinsen, sinken tendenziell auch die Euribor-Sätze (s. a. EZB-Sitzungen). Bei einer Anhebung passiert das Gegenteil. Eng mit der Geldpolitik verbunden sind zudem die Inflationserwartungen im Euroraum. Wenn die Marktteilnehmer eine steigende Inflation erwarten, erhöht dies den Druck auf die EZB, die Leitzinsen anzuheben. Dadurch steigt auch der Referenzzinssatz. Für den Finanzmarkt ist die Euribor Prognose, speziell für den 3M Euribor für die Einschätzung von Anlagen in Assets sehr wichtig. Swap-Sätze liefern wertvolle Hinweise, im weiteren Sinn auch für eine Bauzinsen Prognose.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Liquidität am Geldmarkt. Herrscht genügend Liquidität im Bankensektor, sinken die kurzfristigen Zinsen, da sich Banken günstiger refinanzieren können. Umgekehrt steigen bei Liquiditätsengpässen die Kosten für kurzfristige Kredite zwischen den Banken, was den Euribor nach oben treibt. Die wirtschaftliche Gesamtsituation der Eurozone spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle. In Zeiten stabiler oder wachsender Wirtschaftsentwicklung sinkt das Risiko von Zahlungsausfällen und die Banken verleihen Geld zu niedrigeren Zinsen (s. a. Zinsentwicklung 2026). Hingegen erhöhen Rezessionsängste die Unsicherheit und damit auch den Schwankungsbereich der Euribor Prognose für 2030 oder auf 10 Jahre.

Auch das Vertrauen zwischen Banken ist maßgeblich für die Höhe des Euribor. Wenn das Vertrauen der Banken untereinander gestört ist, etwa durch eine Finanzkrise oder Unsicherheit bezüglich der Zahlungsfähigkeit einzelner Institute, steigt der Zinssatz aufgrund erhöhter Risikoprämien. Darüber hinaus beeinflusst auch die allgemeine Liquidität am Geldmarkt den Euribor stark. Sind ausreichend finanzielle Mittel vorhanden, sinken die Zinsen. Werden hingegen Gelder knapp, müssen Banken höhere Zinssätze bieten, um kurzfristig Kapital zu erhalten. Schließlich wirken regulatorische Rahmenbedingungen sowie politische Ereignisse und Entscheidungen innerhalb der EU auf die Zinssituation. Veränderungen der Bankenregulierung oder politische Instabilitäten können erhebliche Schwankungen auslösen und somit den Euribor kurzfristig beeinflussen.

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Faktenbox Euribor Prognose
Aktuelle Prognosen zum 3M Euribor

Prognose vom 05.03.2025 26.03.2025 15.12.2025 17.03.2025 22.04.2025
Vorhersagehorizont EZB Makro Projektion BoFi* BuBa** ifo Caixa
2025 2,2 2,2 2,1 2,2 1,76
2026 2,0 2,0 2,0 2,0 2,11
2027 2,1 2,2

Quellen: EZB Makroökonomische Projektionen, BoFi=Bank of Finland, BuBa*=Bundesbank, ifo Institut, Caix Bank

 

Euribor Prognose 3 Monate

Der 3-Monats-Euribor wird von mehreren Faktoren beeinflusst, die sowohl geldpolitische als auch marktbedingte Ursachen haben. Im Zentrum steht die Europäische Zentralbank (EZB), deren geldpolitische Entscheidungen unmittelbare Auswirkungen auf den Euribor haben. Insbesondere Änderungen des EZB-Leitzinses wirken sich direkt auf die Refinanzierungskosten der Banken aus, was sich wiederum im Euribor niederschlägt. Wenn die EZB die Zinsen erhöht, steigen entsprechend die kurzfristigen Geldmarktsätze, einschließlich des 3-Monats-Euribor. Senkt die Zentralbank hingegen die Zinsen, sinkt auch der Euribor, wodurch Kredite günstiger werden. Hier gibt es aktuelle EZB Leitzins Prognosen für 2025.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind Inflationserwartungen. Steigende Inflationserwartungen veranlassen die EZB, eine restriktivere Geldpolitik zu verfolgen, um Preisstabilität sicherzustellen. Solche Erwartungen führen oft zu Zinserhöhungen und somit zu steigenden Euribor-Sätzen. Im Gegensatz dazu veranlassen sinkende Inflationsraten oder deflationäre Tendenzen die EZB, Zinsen zu senken und die Geldpolitik expansiver zu gestalten, was den Euribor nach unten drückt.

Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und das Wirtschaftswachstum in der Eurozone beeinflussen den Euribor ebenfalls stark. In Phasen starken Wachstums und hoher Kreditnachfrage steigt der Bedarf der Banken an kurzfristigen Finanzierungen. Dadurch erhöht sich der Druck auf den Geldmarkt, und der Euribor steigt. In wirtschaftlich schwachen Phasen, wenn die Nachfrage nach Krediten gering ist, fällt der Euribor entsprechend, da weniger Kapital nachgefragt wird.

Auch die Liquidität am Geldmarkt ist ein entscheidender Faktor. Wenn Banken ausreichend Liquidität besitzen, sinken die Zinssätze, da Banken leichter Geld zu günstigen Konditionen verleihen können. Hingegen führen Liquiditätsengpässe zu höheren Euribor-Werten, weil Banken bereit sind, höhere Zinsen zu zahlen, um sich kurzfristig Liquidität zu beschaffen.

Schließlich spielen auch regulatorische Vorgaben und Risikoeinschätzungen der Banken eine Rolle. Je höher die Risikowahrnehmung am Markt ist, beispielsweise in Krisenzeiten, desto höher steigen die Zinsen am Interbankenmarkt, um Ausfallrisiken abzudecken. Dies wirkt sich ebenfalls erhöhend auf den Euribor aus.

Das müssen Prognosen berücksichtigen

Prognosen zum Kursverlauf des 3-Monats-Euribor müssen eine Reihe wichtiger Faktoren und Indikatoren berücksichtigen, um möglichst präzise Vorhersagen treffen zu können. Zentral sind dabei die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB), da diese unmittelbar den Zinssatz beeinflussen. Analysten achten daher besonders auf Äußerungen der EZB, Ankündigungen zu Leitzinsänderungen sowie Hinweise auf künftige geldpolitische Maßnahmen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Inflationsentwicklung. Prognosen zum Euribor sollten daher aktuelle Inflationsdaten sowie die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer einbeziehen. Ein Anstieg der Inflation führt in der Regel dazu, dass die EZB eine restriktivere Geldpolitik verfolgt, was wiederum den Euribor steigen lässt. Sinkt die Inflation hingegen, können niedrigere Zinssätze erwartet werden.

Die allgemeine wirtschaftliche Lage im Euroraum spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Wachstumsdaten, Arbeitslosigkeit und Konjunkturindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) geben wichtige Hinweise darauf, ob Zinssätze eher steigen oder sinken werden. Ein robustes Wirtschaftswachstum deutet meist auf steigende Zinsen hin, während wirtschaftliche Schwächephasen tendenziell zu sinkenden Euribor-Werten führen.

Liquiditätsbedingungen am Interbankenmarkt sind ebenso relevant. Eine hohe Liquidität führt in der Regel zu niedrigeren Euribor-Sätzen, da Banken leichter Kapital zu günstigen Konditionen beschaffen können. Engpässe bei der Liquidität bewirken hingegen steigende Zinsen, weshalb Prognosen auch den Zustand des Interbankenmarkts einbeziehen müssen.

Auch geopolitische Risiken und Krisensituationen sollten berücksichtigt werden, da diese direkt die Risikowahrnehmung der Banken beeinflussen. Ereignisse wie politische Krisen, Finanzmarktturbulenzen oder unerwartete ökonomische Schocks führen oft zu kurzfristigen Zinsbewegungen am Geldmarkt.

Zudem spielen regulatorische Veränderungen und neue Bankenrichtlinien eine Rolle bei Euribor-Prognosen. Änderungen in der Bankenregulierung, etwa bei Eigenkapitalanforderungen, beeinflussen unmittelbar die Kreditvergabe und Refinanzierung der Banken und somit den Euribor.

Schließlich sollten Prognosen stets auch die Marktstimmung und Erwartungen der Investoren berücksichtigen. Analysten beziehen daher häufig Stimmungsindikatoren und Umfrageergebnisse ein, um zukünftige Kursentwicklungen präziser vorherzusagen. Insgesamt hängt die Genauigkeit der Euribor-Prognosen stark davon ab, wie umfassend all diese Faktoren in der Analyse berücksichtigt werden.

Prognosen 2025

Wie sehen die Prognosen für den Euribor in 2025 aus? In der Tabelle 1 sind die Vorhersagen von Banken angegeben.

Tabelle 1: Euribor 3M Prognose verschiedener Banken. Quellen: siehe Quellenverzeichnis

Prognose vom 06.04.2025 17.04.2025 15.04.2025 01.04.2025 18.04.2025 14.04.2024
Prognose zum Commerzbank Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale ING-DiBa-AG Landesbank Baden-Württemberg Raiffeisen AT Skandinaviska Enskilda Banken
Q2 2025 2,00 2,00 1,70 2,20 1,70 1,99
Q3 2025 1,75 2,00 1,70 2,00 1,70 1,60
Q4 2025 1,75 2,00 1,70 2,00 1,75 1,63

Die wirtschaftliche Lage im Euroraum sorgt 2025 für vorsichtige Erwartungen. Viele Banken rechnen mit geldpolitischen Anpassungen. Der 3-Monats-Euribor steht dabei im Zentrum zahlreicher Prognosen und zeigt eine insgesamt rückläufige Entwicklung.

Trotz dieser grundsätzlichen Einschätzung unterscheiden sich die Werte deutlich. Für das zweite Quartal 2025 liegen die Prognosen zwischen 1,70 Prozent und 2,20 Prozent. Die ING-DiBa AG sowie die Raiffeisen Bank International aus Österreich rechnen bereits ab dem Frühjahr mit einem Niveau von 1,70 Prozent. Beide Institute gehen davon aus, dass dieser Wert auch bis Jahresende Bestand haben wird.

Die Skandinaviska Enskilda Banken prognostiziert für das zweite Quartal 1,99 Prozent und erwartet bis zum vierten Quartal einen leichten Rückgang auf 1,63 Prozent. Die Commerzbank zeigt sich verhaltener. Sie erwartet im zweiten Quartal noch 2,00 Prozent, sieht aber ab dem dritten Quartal ein stabiles Niveau bei 1,75 Prozent.

Deutlich zurückhaltender agieren zwei Landesbanken aus Deutschland. Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale rechnet für das gesamte Jahr mit konstant 2,00 Prozent. Auch die Landesbank Baden-Württemberg geht von einer langsamen Anpassung aus. Sie erwartet für das zweite Quartal 2,20 Prozent, ab dem dritten Quartal jedoch 2,00 Prozent.

Damit ergibt sich ein gemischtes Bild. Zwar sind sinkende Geldmarktzinsen wahrscheinlich, doch der erwartete Rückgang fällt je nach Bank unterschiedlich stark aus. Als Einflussfaktoren gelten vor allem Inflation, Konjunkturverlauf und die künftige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Die Bandbreite der Prognosen zeigt, dass viele Unsicherheiten bleiben. Ein abrupter Zinsverfall wird nicht erwartet, wohl aber eine schrittweise Entlastung.

SMA

Die aktuellen Prognosen der Survey of Monetary Analysts (SMA) zur Entwicklung des 3-Monats-Euribor im Jahr 2025 deuten auf eine schrittweise Zinssenkung hin (Abbildung 1). Im März 2025 wird der Zinssatz noch bei 2,40 % erwartet, bevor er im April auf 2,20 % sinkt. Dieser Trend setzt sich im Juni fort, wenn die Prognose einen Rückgang auf 2,00 % vorsieht. Ab diesem Zeitpunkt stabilisiert sich der Euribor, mit einem konstanten Wert von 1,98 % ab September bis zum Jahresende. Diese Entwicklung spiegelt eine allmähliche Lockerung der Geldpolitik wider, möglicherweise als Reaktion auf eine rückläufige Inflation oder ein gedämpftes wirtschaftliches Umfeld. Die voraussichtliche Stabilisierung im letzten Quartal könnte darauf hindeuten, dass die Europäische Zentralbank eine abwartende Haltung gegenüber weiteren Zinsschritten einnimmt.

Prognose der Survey of Monetary Analysts zum 3M Euribor für 2025

Abbildung 1: Prognose der Survey of Monetary Analysts zum 3M Euribor (Medianwerte, Stand 3. Februar 2025). Quelle: ecb.europa.eu

Medien

Im Jahr 2025 wird erwartet, dass der 3-Monats-Euribor seinen Abwärtstrend fortsetzt, der bereits im Jahr 2024 begonnen hat. Dieser Rückgang folgt auf einen signifikanten Anstieg in den Jahren 2022 und 2023, als der Euribor in Folge der geldpolitischen Straffungen der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg, um die Inflation zu bekämpfen.​

Laut Prognosen könnte der 3-Monats-Euribor im ersten Quartal 2025 bei etwa 2,20 % liegen und im zweiten Quartal auf 2,05 % sinken. Für die zweite Jahreshälfte 2025 wird eine Stabilisierung auf diesem Niveau erwartet. ​

Dieser Rückgang des Euribor wird voraussichtlich positive Auswirkungen auf Kreditnehmer haben, insbesondere auf diejenigen mit variabel verzinsten Hypotheken. Sinkende Zinssätze könnten zu niedrigeren monatlichen Raten führen, was die finanzielle Belastung der Haushalte reduziert. Allerdings sollten Kreditnehmer weiterhin die geldpolitischen Entscheidungen der EZB und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung im Auge behalten, da diese Faktoren die zukünftige Entwicklung des Euribor beeinflussen können.​

Zusammenfassend deuten aktuelle Prognosen darauf hin, dass der 3-Monats-Euribor im Jahr 2025 weiter sinken und sich auf einem moderaten Niveau stabilisieren könnte, was für Kreditnehmer mit variablen Zinssätzen vorteilhaft wäre.

2026

Die Prognosen für den 3-Monats-Euribor im Jahr 2026 variieren je nach Quelle, deuten jedoch insgesamt auf einen moderaten Rückgang des Zinssatzes hin. Die makroökonomischen Projektionen der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 12. Dezember 2024 erwarten für 2026 einen durchschnittlichen 3-Monats-Euribor von 2,0 %. ​

Die Survey of Monetary Analysts prognostiziert für das Jahr 2026 eine weitgehend stabile Entwicklung des 3-Monats-Euribor (Abbildung 2). Im März 2026 wird der Zinssatz noch bei 1,98 % erwartet, bevor er im Juni leicht auf 2,00 % ansteigt. Ab diesem Zeitpunkt bleibt der Wert konstant, sowohl im September als auch im Dezember 2026. Diese Prognose deutet darauf hin, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nach einer Phase sinkender Zinsen eine gewisse Stabilität erreichen könnte, ohne weitere deutliche Anpassungen nach oben oder unten vorzunehmen.

SMA Prognose 2026 für den Euribor

Abbildung 2: SMA Euribor 3M Prognose für 2026

Andere Quellen prognostizieren einen etwas stärkeren Rückgang. Beispielsweise erwartet longforecast.com, dass der 3-Monats-Euribor im März 2026 bei 1,623 % liegt. Diese Prognose deutet darauf hin, dass der Zinssatz im Laufe des Jahres 2026 weiter sinken könnte.​

Es ist wichtig zu beachten, dass solche Prognosen auf aktuellen Daten und Annahmen basieren und sich bei veränderten wirtschaftlichen Bedingungen entsprechend anpassen können.

Längerfristige Euribor Prognosen 2025, 2026- 2027 im Überblick

Einige Institute und Organisationen haben auch längerfristige Prognosen zum Euribor abgegeben. Im Folgenden sind einige aktuelle Vorhersagen dargestellt

Bundesbank

Die Deutsche Bundesbank prognostiziert für den 3-Monats-Euribor im Jahr 2025 einen durchschnittlichen Wert von 2,1 % (Abbildung 3). Im darauffolgenden Jahr wird eine leichte Abnahme auf 2,0 % erwartet, was auf eine moderatere geldpolitische Ausrichtung hindeuten könnte. Für 2027 rechnet die Bundesbank hingegen mit einem erneuten Anstieg auf 2,2 %, was auf veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder eine straffere Geldpolitik schließen lässt.

Prognose der Bundesbank zum Euribor 3 Monate 2025, 2026 und 20227

Abbildung 3: Prognose der Bundesbank für den 3M Euribor 2025, 2026 und 2027

EZB Prognose

Die EZB veröffentlicht regelmäßig Wirtschaftsprognosen für Wachstum, Inflation und Beschäftigung im Euroraum. Diese Projektionen dienen der Europäischen Zentralbank als Grundlage für geldpolitische Entscheidungen, insbesondere für Änderungen der Leitzinsen. In der Abbildung 4 sind die Vorhersagen für die Jahre 2025, 2026 und 2027 für den Euribor 3 Monate angegeben. Um dem Leser eine bessere Einordnung der möglichen Entwicklung zu geben, sind auch die Zinssätze aus 2020 – 2024 dargestellt.

Prognose der EZB zum Euribor 3 Monate 2025, 2026 und 2027

Abbildung 4: 3-Monats-Euribor Prognose für 2025, 2026 und 2027. Prognosedatum 7. März 2025. Quelle: ecb.europa.eu

Die Entwicklung des Euribor 3 Monate zeigt seit 2020 deutliche Schwankungen. Nachdem der Zinssatz mehrere Jahre negativ oder nahe Null lag, kam es ab Mitte 2022 zu einem spürbaren Anstieg. Infolge der geldpolitischen Straffung durch die EZB erreichte der Euribor im Juni 2024 seinen bisherigen Höhepunkt von 3,6 %. Die EZB prognostiziert jedoch, dass dieser Höchststand nicht langfristig gehalten wird. Bis zum 30. Juni 2025 erwartet sie eine deutliche Rückkehr auf 2,2 %. Diese Absenkung um 1,4 Prozentpunkte reflektiert Erwartungen einer Lockerung der Geldpolitik infolge sinkender Inflationsraten und einer abgeschwächten Wirtschaftsdynamik. Für 2026 prognostiziert die EZB eine weitere Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage im Euroraum. Der Euribor soll dabei nur noch leicht schwanken und sich bei rund 2,2 % einpendeln. Im Juni 2026 geht die EZB schließlich von einer weiteren Normalisierung aus, wobei sich der Zinssatz bei etwa 2 % einfinden könnte. Insgesamt erwartet die EZB mittelfristig sinkende Euribor-Werte, getrieben durch rückläufige Inflationsraten, eine Entspannung der Geldpolitik und eine stabilisierte wirtschaftliche Entwicklung.

Prognosemodell der Redaktion

Die Erstellung langfristiger Finanzprognosen erfordert präzise mathematische Modelle und fundierte Datenanalysen. Erste Analysen stützen sich auf historische Beobachtungen, um Trends erkennbar zu machen. In unserem linearen Regressionsmodell werden Daten in regelmäßigen Zeitabständen, etwa quartalsweise, gesammelt und analysiert. Die unabhängige Variable repräsentiert die fortschreitende Zeit, während die abhängige Variable die beobachteten Zinssätze darstellt.
Das Modell folgt der Gleichung y = a · t + b, wobei a die Steigung und b den y-Achsenabschnitt beschreibt. Diese Parameter werden durch die Methode der kleinsten Quadrate ermittelt, um die Summe der quadrierten Differenzen zwischen den prognostizierten und den tatsächlichen Werten zu minimieren. Durch diesen Ansatz entsteht ein linearer Trend, der zukünftige Entwicklungen extrapoliert. Das Modell geht von konstanten Varianzen und normalverteilten Residuen aus, was seine einfache Interpretierbarkeit unterstützt. Trotz seiner vereinfachten Annahmen liefert das Modell verlässliche Einblicke in potenzielle Zinsbewegungen und dient als Grundlage strategischer Entscheidungen im Finanzsektor.

2028

Aus den historischen Werten der Bundesbank und EZB leiten wir einen Wert von etwa 2,10% für den Euribor 3M in 2028 ab. Dieses Niveau könnte sich dank stabiler Inflation und moderatem Wachstum bis Ende 2028 halten. Eine mögliche Abweichung entsteht bei unerwarteten konjunkturellen oder geopolitischen Ereignissen.
Der Achsenabschnitt b wurde als 2,10 % für das Jahr 2028 festgelegt. Die berechnete Steigung a beträgt 0,0025 pro Quartal, was einem jährlichen Anstieg von etwa 0,01 % entspricht. Für 2028, mit t-Werten zwischen 0 und 3, resultiert der Durchschnittswert direkt aus b und liegt bei rund 2,10 %. Der Modellfit zeigt einen R²-Wert von 0,90, was die hohe Anpassung der Daten an den Trend bestätigt.

2029

Für 2029 weist das Regressionsmodell auf einen minimalen Anstieg hin, der rund 2,11% für den 3M Euribor erreichen könnte. Stärkere Impulse könnten durch steigende Energiepreise oder expansive Fiskalprogramme entstehen.
Im Jahr 2029 verschiebt sich t in den Bereich von 4 bis 7. Hier führt der konstante Trend zu einem prognostizierten Durchschnittswert von etwa 2,11 %, untermauert durch einen signifikanten p-Wert (< 0,05).

Prognose 2030

Für das Jahr 2030 ergibt sich aus der Regression eine Prognose von ungefähr 2,12% als Prognose für den Euribor 3M Prozent. Das Marktumfeld könnte sich bis dahin stärker an globalen Trends orientieren als an rein nationalen Faktoren.
Auch hier bleiben Veränderungen im Leitzins oder in der Inflation entscheidende Treiber für den endgültigen Wert.
Für 2030 wird t von 8 bis 11 angenommen, was den Wert auf ungefähr 2,12 % anhebt. Geringe Residuen und stabile Varianzen bestätigen die Validität des Modells.

Euribor 6 Monate Prognose

Vorhersagen zur Entwicklung des Euribor 6M sind selten. Die Caixa Bank gibt für 2025 eine Euribor 6 Monate Prognose von 1,91% und für 2026 2,14%.
Die Prognose der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale für den 6-Monats-Euribor zeigt eine zunächst stabile, später leicht anziehende Zinsentwicklung (Abbildung 5). Für das zweite und dritte Quartal 2025 erwartet die Bank jeweils einen gleichbleibenden Wert von 2,05 Prozent. Ab dem vierten Quartal rechnet sie mit einem leichten Anstieg auf 2,10 Prozent, der sich auch im ersten Quartal 2026 fortsetzt. Diese Entwicklung deutet auf eine zurückhaltende, aber nicht weiter expansive geldpolitische Haltung hin, die von einer stabilen Konjunktur und moderater Inflation getragen sein könnte.

Prognose zum 6 Monats Euribor 2025, 2026

Abbildung 5: Euribor 6 Monats Prognose für 2025, 2026 der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, vom 17. April 2025

Modellierung derRedaktion

Nach Jahren expansiver Geldpolitik zeigen sich am Zinsmarkt Anzeichen für eine Normalisierung. Viele Analysten erwarten, dass die Europäische Zentralbank ihren Leitzins ab 2025 schrittweise absenkt. Der 6-Monats-Euribor folgt dieser Entwicklung mit etwas zeitlichem Verzug und einem moderaten Aufschlag auf den Einlagensatz der EZB. Die aktuelle Modellierung der Redaktion unterstellt, dass der Leitzins im Jahr 2025 zunächst von 2,5 % auf 2,25 % sinkt und sich ab 2026 auf dem Zielniveau von 2,0 % stabilisiert (Tabelle 2). Daraus ergibt sich für den 6-Monats-Euribor ein Rückgang von 2,35 % im Jahr 2025 auf rund 2,0 % im Folgejahr. Für die Zeit ab 2027 wird ein stabiles Zinsumfeld erwartet, in dem der 6-Monats-Euribor bei etwa 2,30 % verbleibt.

Diese Einschätzung basiert auf einem typischen historischen Spread von rund 0,3 % zum Leitzins. Sie geht von einer allmählichen geldpolitischen Beruhigung ohne externe Schocks aus. Sollte sich das Inflationsumfeld in Europa stabilisieren, ist nicht mit zusätzlichen Zinserhöhungen zu rechnen. Zugleich sind jedoch schnelle und drastische Zinssenkungen unwahrscheinlich.

Insgesamt ergibt sich ein realistisches Bild moderat sinkender kurzfristiger Zinsen, die sich ab 2026 in einem schmalen Korridor bewegen dürften. Die Prognose kann als Orientierung für Finanzierungsentscheidungen, Anlagestrategien oder die Einschätzung von Kreditkosten dienen.

Tabelle 2: Prognose zum 6M Euribor, Modellierung der Redaktion

Jahr Euribor 6 Monate (%) Modellannahme
2025 2,35 EZB-Leitzins sinkt von 2,5 % auf 2,25 %
2026 2,00 Leitzins erreicht Zielniveau von 2,0 %
2027 2,30 Stabilisierung bei konstantem Leitzins (2,0 %)
2028 2,30 Unveränderte geldpolitische Lage erwartet
2029 2,30 Anhaltend moderates Zinsumfeld
2030 2,30 Keine Änderungen der EZB-Politik angenommen

Prognose für den Euribor 12 Monate

Für den diesen Referenzzinssatz gibt es kaum Vorhersagen. Caixa erwartet für 2025 Werte um 2,09% und 2026 2,18%.

Die Redaktion hat deshalb eine Modellierung durchgeführt: Die Modellierung des 12-Monats-Euribor bis zum Jahr 2030 basiert auf einem ökonomisch fundierten Spread-Modell in Verbindung mit einer vereinfachten Leitzins-Szenarioanalyse. Ausgangspunkt der Prognose ist die Annahme, dass die Europäische Zentralbank ihren Einlagenzins, also den maßgeblichen Leitzins, im Verlauf des Jahres 2025 schrittweise senken wird. Nach einem erwarteten Rückgang von 2,5 % auf 2,25 % im Jahresverlauf soll sich das Zinsniveau ab 2026 stabil auf 2,0 % einpendeln.

Der 12-Monats-Euribor ist traditionell eng an den EZB-Leitzins gekoppelt, liegt aber aufgrund der längeren Laufzeit systematisch darüber. Für die vorliegende Modellierung wurde deshalb ein realistischer Aufschlag (Spread) von durchschnittlich 0,5 Prozentpunkten auf den erwarteten Leitzins angenommen. Dieser Spread entspricht den historischen Mittelwerten, wie sie insbesondere in Phasen geldpolitischer Normalisierung zu beobachten sind.

Ergebnis

Ausgehend von dieser Logik ergibt sich für das Jahr 2025 ein 12-Monats-Euribor von 2,70 % im ersten Halbjahr und 2,25 % im zweiten Halbjahr (Tabelle 3). Ab 2026 wird ein stabiles Zinsumfeld mit einem gleichbleibenden Leitzins von 2,0 % unterstellt, woraus sich für die Jahre 2026 bis 2030 ein 12-Monats-Euribor von konstant 2,50 % ergibt. In späteren Jahren ist eine leichte Bandbreite von 2,40 bis 2,60 % denkbar, die jedoch im Modell bewusst auf einen Mittelwert von 2,50 % normiert wurde.

Tabelle 3: Prognose für den Euribor 12 Monate nach Modell

Jahr Euribor 12 Monate (%) Modellannahme
2025 2,70 EZB-Leitzins sinkt von 2,5 % auf 2,25 %
2026 2,25 Leitzins erreicht Zielniveau von 2,0 %
2027 2,50 Stabilisierung bei konstantem Leitzins (2,0 %)
2028 2,50 Unveränderte geldpolitische Lage erwartet
2029 2,50 Anhaltend moderates Zinsumfeld
2030 2,50 Keine Änderungen der EZB-Politik angenommen

Diese Form der Prognose ist nicht deterministisch, sondern bildet ein plausibles Basisszenario ab, das von marktüblichen Spreads und stabiler Inflation ausgeht. Sie dient der Orientierung bei langfristigen Finanzentscheidungen im Umfeld von Zinsen, Anleihen oder Immobilienfinanzierungen.

Euribor Swaps als Instrument zur Prognose zukünftiger Euribor Zinssätze

Euribor Swaps – insbesondere Zinsswaps auf Basis des 3-Monats-Euribor – spielen eine zentrale Rolle in der modernen Zinsstruktur- und Zinsprognoseanalyse. Es handelt sich dabei um Derivate, in denen ein variabler Zinssatz – üblicherweise der 3-Monats-Euribor – gegen einen festen Zinssatz über eine bestimmte Laufzeit getauscht wird. Die feste Seite eines Swaps drückt dabei die durchschnittliche Zinserwartung des Marktes über die jeweilige Laufzeit aus. Dadurch lassen sich aus diesen Swap-Sätzen sogenannte Forward Rates ableiten, die als implizite Prognose zukünftiger Euribor-Sätze dienen.

Die Festzinskomponente eines Swaps ist das, was der Markt bereit ist, heute als fairen Gegenwert für eine Serie zukünftiger variabler Euribor-Zahlungen zu akzeptieren. Wenn beispielsweise ein Marktteilnehmer bereit ist, über fünf Jahre hinweg 2,5 Prozent jährlich fest zu zahlen, um im Gegenzug den variablen 3-Monats-Euribor zu erhalten, spiegelt dieser Festzins die Markterwartung über den durchschnittlichen Euribor während dieser Periode wider. Durch ein mathematisches Verfahren, das als Bootstrapping bezeichnet wird, können aus der Swap-Kurve Forward-Zinssätze extrahiert werden, die jeweils den erwarteten Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum in der Zukunft repräsentieren. Auf diese Weise entsteht eine zeitlich strukturierte Erwartungskurve – eine Forward-Kurve – die von Analysten häufig zur Interpretation geldpolitischer Erwartungen verwendet wird.

Vorteil Bedeutung
Marktbasierte Erwartung Ja, realistische Einschätzung des Markts
Täglich aktualisiert Ja
Mittelfristige Prognosen Sehr gut geeignet
Absolute Vorhersagegenauigkeit Eingeschränkt, weil Stimmungs- und Risikoeffekte mitwirken

Vorteile

Ein großer Vorteil der Nutzung von Zinsswaps zur Euribor-Prognose liegt in der hohen Liquidität und Markttiefe dieses Derivatemarktes. Swaps werden täglich in großem Umfang gehandelt, wobei eine Vielzahl institutioneller Marktteilnehmer – darunter Banken, Versicherer und große Unternehmen – ihre Zinsmeinungen durch ihre Handelsaktivitäten zum Ausdruck bringen. Daraus resultiert eine hohe Markteffizienz, die sich in der Preisbildung niederschlägt. Die Swap-Kurve berücksichtigt damit automatisch die aktuell im Markt eingepreisten Erwartungen hinsichtlich Inflationsentwicklung, geldpolitischer Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, wirtschaftlicher Rahmendaten sowie Risikoaufschlägen.

Einschränkungen

Allerdings gibt es bei der Interpretation der aus Swaps abgeleiteten Forward Rates Einschränkungen. Swaps bilden nicht ausschließlich die reinen Zinserwartungen ab, sondern beinhalten auch Prämien für Kredit- und Liquiditätsrisiken. Insbesondere in Phasen erhöhter Marktunsicherheit können diese Aufschläge die Prognosekraft der Swap-basierten Forward-Kurven verzerren. Ein weiterer Aspekt ist, dass Swaps als marktbasierte Instrumente eher eine kollektive Erwartungshaltung abbilden als eine wirtschaftswissenschaftlich modellierte Prognose. Somit handelt es sich um eine implizite, nicht um eine explizite Vorhersage zukünftiger Zinsen.

Kurzfristige Zinserwartungen – beispielsweise im Horizont von unter drei Monaten – lassen sich oft besser über Futures auf den 3-Monats-Euribor erfassen, da diese direkt den erwarteten Fixing-Zinssatz zu einem bestimmten Termin reflektieren. Für mittlere bis lange Zeiträume – etwa von sechs Monaten bis zu mehreren Jahren – gelten Zinsswaps dagegen als sehr nützliche Quelle, um fundierte Einschätzungen über den Verlauf des Euribor zu gewinnen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Euribor Swaps ein äußerst hilfreiches Werkzeug darstellen, um zukünftige Zinssätze marktgestützt zu analysieren. Ihre Nutzung als Prognoseinstrument erfordert jedoch ein gutes Verständnis über die zugrunde liegenden Marktmechanismen und die Einflüsse externer Faktoren wie Risikoprämien oder Liquiditätsbedingungen. In Kombination mit ökonomischen Indikatoren und geldpolitischen Einschätzungen ergibt sich so ein realistisches Bild zukünftiger Euribor-Entwicklungen.

Prognose 2025 – 2056 via Euribor 6 Monate Swap-Sätze

In der Abbildung 6 ist die Swapkurve für den 6M Euribor dargestellt.Die Entwicklung der Swap-Sätze auf den 6-Monats-Euribor zeigt über den Zeitraum von 2025 bis 2056 eine erkennbare Dynamik, die Rückschlüsse auf die langfristigen Zinserwartungen zulässt. Während zu Beginn des Beobachtungszeitraums im Juni 2025 noch ein relativ hohes Niveau von 2,47 Prozent vorherrscht, sinkt der Satz bis Mitte 2026 auf 2,13 Prozent. Dieser Rückgang spiegelt eine Phase erwarteter geldpolitischer Lockerung oder rückläufiger Inflationsdynamik wider.

Swap-Sätze des Euribor 6 Monate bis 2056

Abbilung 6: Swapkurve des Euribor 6 Monate von 2025 – 256 (Stand März 2025). Quelle: data.bluegamma.co.uk

Ab dem Jahr 2027 setzt jedoch eine langsame, aber stetige Aufwärtsbewegung ein. Bis Ende 2030 steigt der Swap-Satz auf 2,72 Prozent, wobei insbesondere die Jahre 2029 und 2030 mit Werten über 2,6 Prozent auffallen. Dieser Anstieg deutet auf eine Phase stabileren Wirtschaftswachstums oder zunehmender Inflationsrisiken hin.

Der Höhepunkt der Kurve liegt im Jahr 2034, mit einem Satz von 3,04 Prozent zum Jahresende. Dies ist der höchste prognostizierte Wert im gesamten Datensatz und markiert einen Wendepunkt. In den Folgejahren sinkt der Euribor 6 Monate sukzessive wieder ab, bleibt aber zunächst auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Noch im Jahr 2039 liegt der Wert bei 2,85 Prozent.

Ab den 2040er-Jahren zeigt sich eine deutliche Entspannung. Die Sätze fallen kontinuierlich und erreichen bis Ende 2045 ein Niveau von 2,36 Prozent. Danach stabilisiert sich der 6M Euribor auf einem nahezu konstanten Wert von rund 2,01 Prozent – ein Zeichen dafür, dass der Markt auf lange Sicht von einem dauerhaft niedrigen, aber stabilen Zinsumfeld ausgeht.

Insgesamt lässt sich aus den Daten eine Zyklik ableiten, die typische geldpolitische Phasen widerspiegelt: zunächst Lockerung, dann Straffung, gefolgt von langfristiger Stabilisierung.

3 Monate Euribor Swap Kurve

Die Redaktion hat eine Modellierung für die Swap-Sätze des 3M Euribor durchgeführt. Das Ergebnis ist in der Abbildung 7 dargestellt. Die modellhafte 3-Monats-Euribor-Forward-Kurve basiert auf öffentlich zugänglichen, realitätsnahen Swap-Daten. Grundlage für die Berechnung waren die 6-Monats-Euribor-Swap-Sätze von BlueGamma, die marktnahe Erwartungen über mehrere Jahrzehnte hinweg abbilden. Da diese Werte nur in halbjährlichen Intervallen vorliegen, wurde eine Zwischenberechnung vorgenommen, um daraus eine feinere 3-Monats-Struktur abzuleiten.

Euribor 3 Monate Prognose 2025 - 2045 via Swap-Sätze

Abbildung 7: Modellierung der Redaktion der Swap-Sätze für den Euribor 3 Monate.

Die zentrale Annahme des Modells bestand darin, dass jeder 6-Monats-Zeitraum in zwei gleich lange 3-Monats-Perioden aufgeteilt werden kann. Um innerhalb dieser halbjährigen Intervalle eine einfache Struktur zu schaffen, wurde die Zinserwartung linear interpoliert. Konkret bedeutet das: Für den ersten 3-Monats-Abschnitt eines 6-Monats-Zeitraums wurde ein Zinssatz 5 Basispunkte unter dem ursprünglichen 6M-Wert angesetzt, für den zweiten Abschnitt ein Wert 5 Basispunkte darüber. So entsteht eine schwach ansteigende Mikrokurve, die die durchschnittliche Erwartung der Originaldaten beibehält, dabei aber kurzfristige Variabilität modelliert.

Das Modell geht weiterhin davon aus, dass keine abrupten Sprünge oder externen Schocks in der Kurve auftreten – es folgt also einer gleichmäßigen, vom Markt implizierten Entwicklung. Die Forward-Kurve selbst stellt keine ökonomische Prognose im engeren Sinn dar, sondern bildet eine strukturierte Ableitung der marktimpliziten Erwartungen auf Basis der Swap-Sätze. Damit eignet sie sich als Werkzeug für Analysen von Zinsverlauf, Finanzierungsstrategien und die Bewertung langfristiger Zinsexposure.

Tabelle 2025 -2045

In der Tabelle 4sind die Daten zur Abbildung 7 angegeben.

Tabelle 4: Swap-Sätze für den Euribor 3 Monate

End Datum 3M Euribor [%] End Datum 3M Euribor [%]
30.03.2025 2,42 31.03.2035 2,98
30.06.2025 2,52 30.06.2035 3,08
30.09.2025 2,22 30.09.2035 2,93
31.12.2025 2,32 31.12.2035 3,03
31.03.2026 2,08 31.03.2036 2,9
30.06.2026 2,18 30.06.2036 3
30.09.2026 2,18 30.09.2036 2,88
31.12.2026 2,28 31.12.2036 2,98
31.03.2027 2,29 31.03.2037 2,87
30.06.2027 2,39 30.06.2037 2,97
30.09.2027 2,37 30.09.2037 2,88
31.12.2027 2,47 31.12.2037 2,98
31.03.2028 2,43 31.03.2038 2,87
30.06.2028 2,53 30.06.2038 2,97
30.09.2028 2,47 30.09.2038 2,85
31.12.2028 2,57 31.12.2038 2,95
31.03.2029 2,53 31.03.2039 2,83
30.06.2029 2,63 30.06.2039 2,93
30.09.2029 2,58 30.09.2039 2,8
31.12.2029 2,68 31.12.2039 2,9
31.03.2030 2,63 31.03.2040 2,76
30.06.2030 2,73 30.06.2040 2,86
30.09.2030 2,67 30.09.2040 2,72
31.12.2030 2,77 31.12.2040 2,82
31.03.2031 2,73 31.03.2041 2,67
30.06.2031 2,83 30.06.2041 2,77
30.09.2031 2,78 30.09.2041 2,63
31.12.2031 2,88 31.12.2041 2,73
31.03.2032 2,81 31.03.2042 2,59
30.06.2032 2,91 30.06.2042 2,69
30.09.2032 2,81 30.09.2042 2,55
31.12.2032 2,91 31.12.2042 2,65
31.03.2033 2,76 31.03.2043 2,51
30.06.2033 2,86 30.06.2043 2,61
30.09.2033 2,76 30.09.2043 2,46
31.12.2033 2,86 31.12.2043 2,56
31.03.2034 2,88 31.03.2044 2,42
30.06.2034 2,98 30.06.2044 2,52
30.09.2034 2,99 30.09.2044 2,38
31.12.2034 3,09 31.12.2044 2,48
31.03.2035 2,98 31.03.2045 2,35
30.06.2035 3,08 30.06.2045 2,45
30.09.2035 2,93

Euribor Swap-Mitte-Sätze für verschiedene Laufzeiten

Euribor Swap-Mitte-Sätze (indikativ) mit Laufzeiten in Jahren sind ein zentrales Instrument der Zinsstruktur-Analyse und geben Auskunft darüber, welcher feste Zinssatz aktuell marktüblich ist, wenn ein Marktteilnehmer bereit ist, über eine bestimmte Laufzeit einen variablen Zinssatz (z. B. den 6M oder 3M Euribor) gegen einen festen Zinssatz zu tauschen. Sie sind ein Maß für die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich der zukünftigen Zinsentwicklung über unterschiedliche Laufzeiten hinweg.

Der Euribor Swap-Mitte-Satz ist der arithmetische Mittelwert aus dem Bid- und Ask-Satz eines Zinsswaps (also dem Kauf- und Verkaufskurs). Er wird häufig als „indikativ“ bezeichnet, da es sich nicht um einen verbindlichen Preis, sondern um eine Richtgröße für den Marktkonsens handelt.
Was sagen die Laufzeiten aus? Jede Laufzeit repräsentiert einen eigenständigen Markt für Zinsswaps. Die Höhe der Sätze über verschiedene Laufzeiten ergibt die Swap-Kurve, also die grafische Darstellung der Zinserwartung im Zeitverlauf.

Eine steigende Swap-Kurve deutet auf erwartete Zinserhöhungen hin. Eine fallende oder flache Kurve kann auf geldpolitische Lockerungen, Unsicherheiten oder niedrige langfristige Inflationserwartungen hindeuten. In der Tabelle 5 ist ein reales Beispiel angegeben.

Tabelle 5: Indikative Euribor 3 Monate Swap-Mitte-Sätze. (Stand 20.03.2025). Quelle: dzhyp.de

Laufzeit in Jahren Swap-Mitte [%]
1 2,24
2 2,22
3 2,28
4 2,35
5 2,41
6 2,46
7 2,51
8 2,56
9 2,6
10 2,64
11 2,67
12 2,7
13 2,72
14 2,74
15 2,76
20 2,75
25 2,68
30 2,62

Interpretation

Die angegebenen Swap-Mitte-Sätze spiegeln die durchschnittlichen festen Zinssätze wider, zu denen Marktteilnehmer bereit wären, den variablen 6-Monats-Euribor über unterschiedliche Laufzeiten hinweg zu tauschen. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die aktuellen Zinserwartungen des Marktes ziehen. Für das Jahr 2025 – mit einer Laufzeit von einem Jahr – liegt der Satz bei 2,24 Prozent. Dies deutet auf eine leicht rückläufige Zinsentwicklung im Vergleich zum aktuellen Niveau hin. Auch 2026, mit einem Satz von 2,22 Prozent für zwei Jahre, bleibt das Zinsumfeld zunächst moderat.

Ab dem Jahr 2027 steigen die Erwartungen jedoch leicht an. Der Swap-Mitte-Satz für drei Jahre liegt bei 2,28 Prozent, für 2028 bei 2,35 Prozent und für 2029 bei 2,41 Prozent. Diese Entwicklung setzt sich bis 2035 fort, wo der Markt einen Zinssatz von etwa 2,76 Prozent erwartet. Das spricht für eine Phase vorsichtiger geldpolitischer Straffung oder stabiler wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.

Langfristig, ab etwa 2040, geht der Markt wieder von leicht rückläufigen Zinsen aus. So sinkt der Satz bei einer Laufzeit von 30 Jahren auf 2,62 Prozent. Insgesamt deutet die Kurve auf eine mittelfristige Normalisierung des Zinsniveaus hin – ohne Anzeichen extremer Ausschläge. Die Erwartungen sind damit stabil, moderat steigend und auf lange Sicht leicht abflachend.

Unterschiede zwischen den beiden Swap-Sätzen

Was ist der Unterschied zwischen Euribor Swaps und Swap-Mitte-Sätze?
Der Unterschied zwischen Euribor Swaps und Swap-Mitte-Sätzen liegt nicht im Instrument selbst, sondern in der Perspektive und Darstellung:
Ein Euribor Swap und ein Swap-Mitte-Satz beziehen sich auf denselben Marktmechanismus, unterscheiden sich jedoch in ihrer Funktion und Darstellung. Bei einem Euribor Swap handelt es sich um ein Finanzderivat, das es zwei Parteien ermöglicht, Zinszahlungen über einen definierten Zeitraum hinweg zu tauschen. Üblicherweise tauscht dabei eine Partei einen variablen Zinssatz – meist den 3-Monats- oder 6-Monats-Euribor – gegen einen festen Zinssatz. Der feste Zinssatz wird zu Beginn der Laufzeit vertraglich festgelegt und bleibt über die gesamte Dauer konstant, während sich der variable Zinssatz regelmäßig an den aktuellen Euribor anpasst. Solche Swaps werden häufig zur Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken oder zur Spekulation auf Zinsentwicklungen eingesetzt.

Der Euribor Swap ist das handelbare Produkt, der Swap-Mitte-Satz hingegen spiegelt dessen aktuellen Marktpreis wider. Beide Begriffe sind eng miteinander verbunden, aber in ihrer Bedeutung und Anwendung klar zu unterscheiden.

Begriff Bedeutung
Euribor Swap Der tatsächliche Zinstauschvertrag (fest vs. variabel)
Swap-Mitte-Satz Der durchschnittliche Marktpreis für diesen Vertrag

Der Swap-Mitte-Satz hingegen ist kein eigenständiges Finanzinstrument, sondern ein Marktindikator. Er ergibt sich aus dem Mittelwert zwischen dem Geldkurs (Bid) und dem Briefkurs (Ask), also den Kauf- und Verkaufspreisen, zu denen Euribor Swaps am Markt angeboten werden. Swap-Mitte-Sätze existieren für verschiedene Laufzeiten – zum Beispiel von einem bis zu dreißig Jahren – und geben an, zu welchem festen Zinssatz ein Marktteilnehmer heute voraussichtlich einen Euribor Swap abschließen könnte. Sie dienen als Referenz für die Preisbildung und als Basis für Forward-Kurven oder Zinsstrukturmodelle.

Anhang

Tabelle der SMA Prognose zum Euribor 3M 2025 – 2029. Quelle: ecb.europa.eu

Prognosehorizont EZB SMA Prognose 2025 Euribor 3M [%]
15.03.2025 2,40
15.04.2025 2,20
15.06.2025 2,00
15.07.2025 2,00
15.09.2025 1,98
15.10.2025 1,98
15.12.2025 1,98
1Q 2026 1,98
2Q 2026 2,00
3Q 2026 2,00
4Q 2026 2,00
1Q 2027 2,00
2Q 2027 2,05
3Q 2027 2,06
4Q 2027 2,08
1Q 2028 2,10
2Q 2028 2,13
3Q 2028 2,15
4Q 2028 2,15
langfristig 1,98

 

Literatur & Quellenverzeichnis

Bundesbank.de

Commerzbank

ING

Raiffeisen AT

SEB Group

HeLaBa

LBBW