Der Sichtkurs ist ein spezieller Devisenkurs, den Kreditinstitute für den Ankauf von Auslandsschecks berechnen. Andere Währungstransaktionen werden zum Devisenkassakurs ausgeführt. Ein Auslandsscheck ist ein Orderpapier, das von dem Zahlungspflichtigen auf ein Kreditinstitut gezogen wird, das seinen Sitz im Ausland hat oder der auf eine fremde Währung lautet. Um den Gegenwert des Schecks zu erhalten, muss der Begünstigte ihn bei seiner Bank zur Gutschrift vorlegen. Aktuelle Informationen 2025 und einfach erklärt worum es geht..
Inhalt
Formel für die Berechnung des Sichtkurses
Handelt es sich um ein Papier in einer anderen Währung als Euro und verfügt der Zahlungsempfänger nicht über ein Währungskonto, muss der Scheckbetrag in Euro umgerechnet werden. Dazu verwenden die Banken folgende Formel, um den Sichtkurs für die Umrechnung zu ermitteln:
Devisenbriefkurs + halber Spread = Devisensichtkurs
Der Spread ist die Spanne zwischen dem Geldkurs und dem Briefkurs der Fremdwährung, in der der Auslandsscheck ausgestellt ist.
Beispiel
Hier soll die Berechnung an dem Währungspaar US Dollar Euro als Beispiel dargestellt werden.
Die Kurse zur Berechnung des Sichtkurses sollen sein:
Geldkurs = 1,1683
Briefkurs = 1,1743
Daraus ergibt sich der Spread von 0,006.
Sichtkurs = Halber Spread = 0,003 + Briefkurs 1,1743 = 1,1773
Der Sichtkurs liegt damit über den beiden Devisenkursen. Der Grund dafür ist, dass den Banken mit der Scheckabwicklung Kosten entstehen (Personalkosten etc.) und der Kunde mit einem ungünstigeren Kurs daran beteiligt wird.
Die Einlösung von Auslandsschecks
Der Sichtkurs für Scheckankäufe ist für den Bankkunden ungünstiger als der Kassakurs für Devisen. Das liegt daran, dass den Banken folgende Kosten bei der Einlösung eines Auslandsschecks entstehen:
- Zinsverlust durch die Zeitspanne zwischen der Gutschrift des Scheckbetrages auf dem Kundenkonto und der späteren Zahlung durch das bezogene Kreditinstitut
- bei Versand des Schecks an die bezogene Bank Portokosten
- Kosten bei einer Nichteinlösung des Schecks
In Artikel 36 des deutschen Scheckgesetzes (SchG) wird bestimmt, dass der Einreicher eines Fremdwährungsschecks bei der Gutschrift des Scheckbetrags am Tag der Vorlegung den an diesem Tag gültigen Gegenwert in Landeswährung erhält. Erfolgt die Auszahlung erst später, hat der Zahlungsempfänger die Wahl zwischen dem Sichtkurs am Zahlungstag oder am Tag der Scheckeinreichung.
Sichtkurs beim Ankauf von Auslandsschecks
Wenn eine Bank einen Auslandsscheck in Fremdwährung ankauft, zahlt sie den Gegenwert in der Landeswährung an den Kunden aus. Dabei wird der Devisenankaufskurs (Sichtkurs für den Ankauf) herangezogen. Der Kurs ist oft etwas niedriger als der offizielle Devisenkurs, da Banken Gebühren und mögliche Kursrisiken berücksichtigen.
Banken kaufen Auslandsschecks nicht immer sofort, sondern warten unter Umständen, bis die Zahlung von der ausländischen Bank bestätigt wurde. Manche Banken bieten den Kurs unter Vorbehalt an und verrechnen mögliche Nachbelastungen später.
Beispiel: Ankauf eines britischen Pfund-Schecks (Sofortgutschrift unter Vorbehalt)
Ein Kunde erhält einen Scheck über 2.000 GBP und möchte ihn schnellstmöglich in Euro umwandeln.
Vorgehensweise:
- Die Bank bietet eine sofortige Gutschrift unter Vorbehalt an.
- Der tagesaktuelle Sichtkurs für GBP/EUR beträgt 0,86.
- Da die Bank ein Rückbuchungsrisiko trägt, setzt sie einen Abschlag von 2 % auf den Wechselkurs an, also 0,878 EUR/GBP.
Berechnung: 2.000 GBP ÷ 0,878 = 2.277,90 EUR
Die Bank erhebt eine zusätzliche Gebühr von 20 EUR.
Der Kunde erhält eine vorläufige Gutschrift von 2.257,90 EUR auf sein Konto.
✔ Vorteil: Sofortige Verfügbarkeit des Geldes.
✖ Nachteil: Höhere Kosten durch einen schlechteren Wechselkurs und mögliche Rückbuchung.
Sichtkurs bei der Einlösung von Auslandsschecks
Bei der Einlösung eines Auslandsschecks gibt es zwei Hauptverfahren:
a) Inkassomäßige Einreichung (nach Eingang des Gegenwerts)
Die Bank reicht den Scheck erst bei der ausstellenden Bank ein.
Der Betrag wird dem Kundenkonto erst gutgeschrieben, wenn das Geld tatsächlich eingegangen ist.
Der gültige Sichtkurs wird zum Zeitpunkt des Zahlungseingangs angewendet.
Dieses Verfahren ist sicher, kann aber mehrere Wochen dauern.
b) Sofortige Gutschrift unter Vorbehalt
Die Bank schreibt den Gegenwert des Schecks sofort auf dem Konto gut, unter Vorbehalt der endgültigen Einlösung.
Falls der Scheck nicht gedeckt ist oder zurückgebucht wird, kann die Bank den Betrag wieder einziehen.
Der angewandte Sichtkurs kann sich nach internen Bankrichtlinien richten und wird oft etwas ungünstiger angesetzt, um das Risiko der Bank abzudecken.
Beispiel: Einlösung eines US-Dollar-Schecks (inkassomäßige Einreichung)
Ein Kunde erhält von einem Geschäftspartner in den USA einen Scheck über 1.000 USD und möchte ihn auf sein deutsches Konto in Euro einzahlen.
Vorgehensweise:
Der Kunde reicht den Scheck inkassomäßig bei seiner Bank ein.
Die Bank leitet den Scheck zur Prüfung an die US-Bank weiter.
Nach 2 bis 4 Wochen erhält die deutsche Bank das Geld und schreibt es dem Kunden gut.
Der gültige Sichtkurs für den Devisenankauf am Tag der Gutschrift beträgt 1,08 USD/EUR.
Berechnung:
1.000 USD ÷ 1,08 = 925,93 EUR
Abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 15 EUR erhält der Kunde 910,93 EUR auf sein Konto.
✔ Vorteil: Sicherer Wechselkurs, da erst nach Zahlungseingang umgerechnet wird.
✖ Nachteil: Lange Bearbeitungszeit.
Wichtige Einflussfaktoren
Verweise
Durch den Bankkunden bedientes Selbstbedienungsterminal. Springer Fachmedien Wiesbaden 2019. In: Springer Fachmedien Wiesbaden (eds) 250 Keywords Bankwirtschaft. Springer Gabler, Wiesbaden. Text.
Zeitschrift für ausländisches, europäisches und internationales Recht – Sichtkurs Recht. Link
Hypovereinsbank: Auslandscheck Definition – Auslandsschecks unterscheiden sich von Inlandsentweder durch den Sitz der Bezogenenort) und/oder den Sitz des Scheckausstellers bzw. des Scheckeinreichers im Ausland. Link