Trader, oder solche die es werden wollen, müssen beim Wertpapierkauf auf viele Faktoren achten. Ob das Depot kostenlos ist, spielt dabei die geringste Rolle, da dieser Faktor zu den Basics gehört die einmal grundlegend geklärt werden müssen. Wichtig beim Kauf ist u. a. die Handelsspanne. Der Spread bei Aktien bezeichnet die Differenz zwischen dem Geldkurs (Bid) und dem Briefkurs (Ask). Der Geldkurs gibt an, zu welchem Preis Käufer bereit sind, eine Aktie zu erwerben, während der Briefkurs den Preis darstellt, zu dem Verkäufer ihre Aktien anbieten. Der Spread ist eine wichtige Kennzahl, da er die Liquidität eines Wertpapiers widerspiegelt und unmittelbare Auswirkungen auf die Handelskosten hat. Ein enger Spread bedeutet, dass der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis gering ist. Dies ist oft bei hochliquiden Aktien der Fall, die stark nachgefragt werden, wie beispielsweise große Blue-Chip-Unternehmen oder Indizes. Ein enges Aufgeld reduziert die Kosten für den Anleger, da die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis minimal ist.

Ein weiter Spread hingegen tritt häufig bei weniger gehandelten Aktien auf. Dies kann bei kleineren Unternehmen oder bei Aktien mit geringer Marktkapitalisierung der Fall sein. Eine hohe Handelspanne bedeutet, dass Anleger mehr zahlen müssen, wenn sie eine Aktie kaufen, und weniger erhalten, wenn sie sie direkt wieder verkaufen. Besonders in Zeiten hoher Volatilität kann sich der Spread ausweiten, da Unsicherheiten auf dem Markt die Preisbildung beeinflussen.

Einfluss auf den Spread haben verschiedene Faktoren, darunter Handelsvolumen, Volatilität und Marktbedingungen. Auch der Handelsplatz spielt eine Rolle: An regulierten Börsen wie der Xetra ist der Spread in der Regel niedriger als bei außerbörslichen Handelsplätzen oder im Direkthandel.

Für Anleger ist es wichtig, den Aufschlag zu berücksichtigen, insbesondere beim Daytrading oder kurzfristigen Handel. Wer häufig handelt, sollte Aktien mit engem Spread bevorzugen, um Handelskosten zu minimieren. Eine Möglichkeit, die Kosten zu senken, ist die Nutzung von Limit-Orders, um nicht direkt zum ungünstigeren Briefkurs zu kaufen oder zum niedrigeren Geldkurs zu verkaufen.

Beispiele für den Spread bei Aktien

Am 17. Februar 2025 um 12:23 Uhr wurden für die PayPal-Aktie an der Börse Stuttgart folgende Kurse notiert:

  • Geldkurs (Bid): 74,52 €
  • Briefkurs (Ask): 74,60 €

Der Spread beträgt in diesem Fall 0,08 € (74,60 € – 74,52 €). Diese enge Handelsspanne deutet auf eine hohe Liquidität der PayPal-Aktie hin, was bedeutet, dass sie häufig gehandelt wird und es eine hohe Nachfrage sowie ein großes Angebot gibt.

Für Anleger ist es wichtig, das Aufgeld zu berücksichtigen, da er die Transaktionskosten beeinflusst. Ein enger Spread, wie im Fall der PayPal-Aktie, führt zu geringeren Kosten beim Kauf oder Verkauf der Aktie. Bei Aktien mit einem größeren Spread könnten die Kosten höher sein, da die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis größer ist.

Bitte beachten Sie, dass sich die genannten Kurse und Spreads im Laufe des Handelstages ändern können, abhängig von Marktbedingungen, Handelsvolumen und anderen Faktoren. Es ist daher ratsam, die aktuellen Kurse und Spreads vor einer Transaktion zu überprüfen.

Variabilität während der Handelszeiten

Die Handelsspanne von Aktien ist über den Verlauf eines Handelstages nicht konstant, sondern unterliegt typischen Schwankungen. Sie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter Marktbedingungen, Handelsvolumen und Liquidität. Besonders zu Beginn des Handelstages ist das Aufgeld oft höher, da sich die Preisfindung erst einpendeln muss. In den ersten Minuten nach der Markteröffnung sind viele Limit-Orders noch nicht vollständig platziert, und Händler reagieren auf neue Nachrichten oder Wirtschaftsdaten. Dies führt zu einer geringeren Liquidität und damit zu einer breiteren Handelsspanne.

Während der Haupthandelszeit zwischen 9:00 und 17:30 Uhr MEZ verengt sich das Aufgeld in der Regel. Dies liegt an einer höheren Marktliquidität, da institutionelle Investoren und Hochfrequenzhändler aktiv sind. Die stabilisierten Preise sowie die hohe Orderdichte sorgen für einen effizienten Handel mit geringerer Handelsspanne. Auch der verstärkte Einsatz von Market-Making-Algorithmen trägt dazu bei, dass Kauf- und Verkaufspreise näher zusammenliegen.

Gegen Ende des Handelstages kann sich der Spread wieder vergrößern. Gründe hierfür sind das Rebalancing großer Portfolios, Market-on-Close-Orders sowie ein Rückgang der Marktteilnehmer, die aktiv Positionen halten. Besonders in den letzten Minuten vor Börsenschluss steigt das Aufgeld, da größere Orders auf eine geringere Ordertiefe treffen.

Neben dem typischen Tagesmuster beeinflussen auch andere Faktoren die Handelsspanne. Hohe Volatilität, unerwartete Unternehmensnachrichten oder Marktereignisse können das Aufgeld kurzfristig stark ausweiten. Auch der Handelsplatz spielt eine Rolle: Während regulierte Börsen wie Xetra tendenziell eine engere Handelsspanne bieten, können außerbörsliche Plattformen höhere Differenzen zwischen Kauf- und Verkaufskursen aufweisen.

Wer Aktien handelt, sollte diese Muster berücksichtigen. Besonders für kurzfristige Trader ist es entscheidend, den Zeitpunkt ihrer Orderplatzierung so zu wählen, dass der Spread möglichst gering bleibt.

Achtung bei Notenbankenentscheidungen

Wenn Notenbanken wie die EZB oder die Fed geldpolitische Entscheidungen bekannt geben, führt dies häufig zu einer erhöhten Spreads an den Finanzmärkten. Der Grund liegt in der gestiegenen Unsicherheit, da Investoren auf neue Informationen zur Zinsentwicklung, Inflation und wirtschaftlichen Lage reagieren. Diese Unsicherheit führt dazu, dass sich die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreisen kurzfristig ausweitet. Hier gibt es die Termine für den EZB-Zinsentscheid in 2025 und 2026 und hier Informationen zu den Fed-Sitzungen.
Besonders bei unerwarteten Zinsentscheidungen oder starken Abweichungen von Marktprognosen steigen die Volatilität und das Aufgeld. Market Maker passen ihre Preisstellungen an, da sich Angebot und Nachfrage abrupt verändern können. Händler, die sich absichern wollen, setzen vorübergehend höhere Risikoaufschläge an, um sich vor plötzlichen Kurssprüngen zu schützen.

Nach der Veröffentlichung stabilisiert sich der Markt oft wieder, sobald Investoren die neuen Rahmenbedingungen verarbeitet haben. Dennoch bleibt die Handelsspanne in den ersten Minuten nach der Ankündigung meist hoch. Für Trader bedeutet das: Während geldpolitischer Entscheidungen sind Market Orders riskanter, da sie zu ungünstigen Kursen ausgeführt werden können. Limit-Orders helfen, bessere Preise zu sichern und unkontrollierte Handelskosten zu vermeiden.

Literatur

Hagströmer, B.: 2017: Bias in the Effective Bid-Ask Spread. SSRN Working Paper Series. zur Veröffentlichung

Paolella, M.: 2021: Efficient Estimation of Bid-Ask Spreads from Open, High, Low, and Close Prices. SSRN Working Paper Series. Link

Roll, R.: 1984: A Simple Implicit Measure of the Effective Bid-Ask Spread in an Efficient Market. Journal of Finance.

Ruan, R., Bacry, E., Muzy, J.-F.: 2023: The Self-Exciting Nature of the Bid-Ask Spread Dynamics. arXiv Preprint. Link zur Veröffentlichung

Panos, N. A., Ready, M. E., Whaley, R. E.,  1998: Bid-Ask Spreads and Trading Activity in the S&P 100 Index Options Market. Anderson School of Management, UCLA. Link