Kazuo Ueda ist seit dem 9. April 2023 der 32. Gouverneur der Bank of Japan (BoJ). Geboren am 20. September 1951 in Makinohara, Japan, absolvierte er ein Mathematikstudium an der Universität Tokio und promovierte 1980 in Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Vor seiner Ernennung zum Chef der Notenbank von Japan war Ueda als Professor an der Universität Tokio tätig und erwarb sich einen Ruf als Experte für Geldpolitik. Seine Berufung zum BoJ-Gouverneur im Jahr 2023 galt als überraschend, da diese Position traditionell von langjährigen Beamten des Finanzministeriums oder der Zentralbank besetzt wurde.
Unter Uedas Führung hat die BoJ begonnen, ihre expansive Geldpolitik zu straffen. Im Januar 2025 erhöhte die Bank den Leitzins auf 0,5 %, was das Ende einer 17-jährigen Phase negativer Zinssätze markierte. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem die Inflation das angestrebte Ziel erreicht hatte und die Löhne stiegen. Hier sind die Termine der BoJ Zinsentscheid in 2025 angegeben.
Trotz globaler Unsicherheiten, einschließlich der Handelspolitik der USA unter Präsident Donald Trump, bleibt Ueda optimistisch hinsichtlich des inländischen Konsums und der wirtschaftlichen Erholung Japans. Er betonte die Notwendigkeit, die Auswirkungen externer Faktoren genau zu beobachten, um die geldpolitische Strategie entsprechend anzupassen.
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Kazuo Ueda Geldpolitik
Kazuo Ueda verfolgt als Gouverneur der Bank of Japan (BoJ) eine vorsichtige, aber schrittweise Normalisierung der Geldpolitik. Nach Jahrzehnten ultralockerer Maßnahmen steht die Notenbank vor der Herausforderung, sich von Negativzinsen und massiven Anleihekäufen zu lösen, ohne die fragile wirtschaftliche Erholung zu gefährden. Ueda setzt dabei auf einen datengetriebenen Ansatz und betont, dass geldpolitische Anpassungen behutsam erfolgen müssen, um Marktverwerfungen zu vermeiden.
Ein zentraler Aspekt seiner Strategie ist die schrittweise Erhöhung der Leitzinsen. Im Januar 2025 hob die BoJ den Zinssatz erstmals seit 17 Jahren auf 0,5 % an, nachdem Inflation und Lohnsteigerungen stabile Signale sendeten. Dennoch bleibt die Bank vorsichtig und beobachtet die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen genau, um keine abrupte Verschärfung der Finanzierungsbedingungen herbeizuführen.
Ein weiteres wichtiges Element ist die Reduzierung der expansiven Bilanz. Ueda plant, die umfangreichen Anleihekäufe zurückzufahren, die in den vergangenen Jahren zur Stabilisierung des Finanzsystems beigetragen haben. Die BoJ hält derzeit Staatsanleihen in einem Volumen, das das Bruttoinlandsprodukt Japans übersteigt. Der Abbau dieser Bestände soll geordnet erfolgen, um Marktstörungen zu minimieren.
Zudem will Ueda die geldpolitische Steuerung flexibler gestalten. Das bisherige System der Zinskurvenkontrolle (YCC), das langfristige Anleiherenditen künstlich niedrig hielt, wird schrittweise gelockert. Damit erhält der Markt mehr Spielraum, Zinssätze nach fundamentalen Wirtschaftsdaten zu bestimmen.
Langfristig strebt Ueda eine geldpolitische Normalisierung an, die Preisstabilität und nachhaltiges Wachstum ermöglicht. Er setzt auf eine behutsame Abkehr von der expansiven Politik, ohne die wirtschaftliche Erholung oder die Stabilität des Finanzsystems zu gefährden. In einem unsicheren globalen Umfeld bleibt er dabei jedoch flexibel und betont die Bedeutung datenbasierter Entscheidungen für die zukünftige Ausrichtung der BoJ.
Stellung zum Yen
Kazuo Ueda betrachtet die Stabilität des Yen als wichtigen, aber nicht primären Faktor in der geldpolitischen Entscheidungsfindung der BoJ. Während er anerkennt, dass Wechselkursbewegungen die Inflation und die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen, hat er wiederholt betont, dass die Geldpolitik der BoJ in erster Linie auf inländische Faktoren wie Inflation, Lohnwachstum und wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet ist. Natürlich reagiert der Yen auf jede geldpolitsiche Entscheidung der BoJ.
Trotzdem beobachtet Ueda die Entwicklung des Yen genau, insbesondere im Kontext der globalen Zinsdifferenzen. In den letzten Jahren hat die aggressive Zinserhöhungspolitik der US-Notenbank den Yen erheblich geschwächt, da Kapital in höher verzinste US-Anlagen geflossen ist. Ein schwacher Yen verteuert Importe und erhöht damit den Inflationsdruck in Japan. Dies könnte die Notenbank unter Zugzwang setzen, schneller als geplant aus der ultralockeren Geldpolitik auszusteigen. Für Deutschland ist natürlich der Euro Yen Kurs von größerer Bedeutung.
Ueda hat jedoch klargestellt, dass die BoJ keine direkten Wechselkursziele verfolgt. Stattdessen sieht er die Aufgabe der Währungsstabilisierung eher bei der Regierung und dem Finanzministerium, die bei starken Yen-Schwankungen durch Devisenmarktinterventionen eingreifen können. Seine Strategie bleibt daher primär darauf ausgerichtet, die Inflationsentwicklung im Inland zu stabilisieren und die Zinspolitik schrittweise anzupassen, ohne sich von kurzfristigen Wechselkursbewegungen leiten zu lassen.