Seit einigen Wochen zieht die politische Debatte um die mögliche vorzeitige Entlassung von US-Notenbankchef Jerome Powell unter Donald Trump erhebliche Aufmerksamkeit auf sich. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht nur in klassischen Medien oder am Aktienmarkt wider, sondern findet auch auf digitalen Prognoseplattformen wie Polymarket Ausdruck. Die dort gehandelte Wette „Will Trump remove Jerome Powell in 2025?“ hat in kurzer Zeit einen Anstieg der impliziten Wahrscheinlichkeit verzeichnet. Das Marktbarometer auf Polymarket notiert mittlerweile zwischen 16 und 19 %, nachdem es in den Wochen zuvor noch um die 10 % lag (im April 2025 waren es schon einmal 22%).
Empfehlung: Ist Polymarket in Deutschland legal, FOMC Protokoll
Die Polymarket Wette „Will Trump remove Jerome Powell in 2025?“
Polymarket gilt als eine der größten dezentralen Plattformen für Prognosemärkte weltweit. Nutzer setzen dort mit Kryptowährungen auf den Eintritt konkreter Ereignisse, etwa politische Personalentscheidungen. Die Preisbildung erfolgt in Echtzeit und reflektiert die aggregierte Einschätzung aller Marktteilnehmer. Die laufende Powell-Wette signalisiert somit, dass ein signifikanter Teil der Community ein erhöhtes Risiko für eine vorzeitige Powell Ablösung sieht, obwohl ein solches Ereignis weiterhin als relativ unwahrscheinlich gilt. Die aktuellen Entwicklungen um die Renovierungskosten des Fed-Hauptquartiers in Washington befeuern diese Einschätzung zusätzlich.
Donald Trump und seine Berater nutzen die starke Kostensteigerung der Fed-Renovierung – inzwischen rund 2,5 Milliarden US-Dollar – gezielt als politisches Druckmittel. Trump unterstellt Powell Missmanagement und fordert juristische Prüfungen der Auftragsvergabe. Gleichzeitig rückt das „for cause“-Prinzip ins Zentrum der Debatte. Die US-Gesetzgebung erlaubt eine Absetzung des Fed-Vorsitzenden nur bei schwerwiegendem Fehlverhalten, nicht aber bei politischer Meinungsverschiedenheit. Dennoch steigt mit jedem neuen Vorwurf die Unsicherheit im Markt, was sich unmittelbar in den Quoten auf Polymarket widerspiegelt.
Jerome Powell reagiert mit Transparenz und bittet den unabhängigen Inspektor um eine Überprüfung aller Bau- und Vergabeentscheidungen. Diese proaktive Kommunikation und die institutionellen Sicherungen rund um die Fed machen eine tatsächliche Entlassung weiterhin unwahrscheinlich. Die Polymarket-Wette bleibt dennoch ein Indikator für das wachsende politische Risiko und das Misstrauen gegenüber einer dauerhaften Unabhängigkeit der Notenbank in turbulenten Zeiten.
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit auf Polymarket aktuell unter 20 % liegt, verdeutlicht der Anstieg die erhöhte Nervosität der Marktteilnehmer. Prognosemärkte wie Polymarket bieten dadurch nicht nur ein Meinungsbild, sondern liefern zusätzliche Impulse für die Bewertung politischer Risiken in der Finanzwelt.