Die geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), insbesondere zur Festlegung des Leitzinses – der sogenannten Federal Funds Rate –, werden vom Federal Open Market Committee (FOMC) getroffen. Dieses Komitee ist das maßgebliche Entscheidungsgremium für die Offenmarktpolitik der Vereinigten Staaten und bildet das Rückgrat der Zinspolitik der Fed. Die Zusammensetzung des FOMC, die Verteilung der Stimmrechte sowie die institutionellen Abläufe sind dabei strikt geregelt, um sowohl eine effiziente Entscheidungsfindung als auch die föderale Struktur des amerikanischen Zentralbanksystems widerzuspiegeln (Tabelle 1) .
Tabelle 1: Verteilung der Stimmberechtigungen bei Fed Funds Rate entscheidungen
Board of Governors (ständig stimmberechtigt) | Federal Reserve Bank Präsidenten (ständig) | Federal Reserve Präsidenten (stimmberechtigt 2025) | Weitere Präsidenten (nicht stimmberechtigt 2025) |
Jerome Powell (Chair) | John C. Williams (New York) | Lorie K. Logan (Dallas) | Raphael Bostic (Atlanta) |
Philip Jefferson (Vice Chair) | Austan D. Goolsbee (Chicago) | Thomas Barkin (Richmond) | |
Michael S. Barr | Patrick T. Harker (Philadelphia) | Mary C. Daly (San Francisco) | |
Lisa D. Cook | Neel Kashkari (Minneapolis) | Loretta J. Mester (Cleveland) | |
Adriana Kugler | Susan M. Collins (Boston) | ||
Christopher J. Waller | Jeffrey Schmid (Kansas City) | ||
Michelle W. Bowman | Kathleen O’Neill Paese (St. Louis, acting) |
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Die sieben FOMC Board-Mitglieder sind dauerhaft stimmberechtigt
Das FOMC besteht aus insgesamt zwölf stimmberechtigten Mitgliedern. Fünf dieser Stimmen entfallen auf wechselnde Präsidenten regionaler Federal Reserve Banks, während die verbleibenden sieben ständigen Stimmen den Mitgliedern des Board of Governors in Washington D.C. zustehen. Letztere werden vom US-Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt. Der Board, angeführt vom Vorsitzenden der Federal Reserve, stellt somit die kontinuierliche institutionelle Grundlage der amerikanischen Geldpolitik dar.
Der Präsident der Federal Reserve Bank of New York nimmt eine Sonderstellung ein: Er ist das einzige regionale Mitglied mit einem ständigen Stimmrecht im FOMC. Dies resultiert aus der operativen Schlüsselrolle der New Yorker Fed im Marktgeschehen, da sie den Großteil der Offenmarktgeschäfte für das System durchführt. Die Präsidenten der übrigen elf regionalen Federal Reserve Banks – etwa in Chicago, Dallas oder San Francisco – rotieren sich um vier Stimmrechte, wobei die Rotation jährlich erfolgt und in Gruppen organisiert ist. So stellen beispielsweise die Federal Reserve Banks von Cleveland und Chicago gemeinsam eine Gruppe, die abwechselnd jährlich stimmberechtigt ist.
Diese Rotation führt dazu, dass in jeder geldpolitischen Sitzung des FOMC neben den sieben Board-Governors auch der Präsident der New Yorker Fed sowie vier weitere Präsidenten regionaler Notenbanken stimmberechtigt sind – insgesamt also zwölf Mitglieder. Die übrigen Präsidenten der Federal Reserve Banks sind nicht stimmberechtigt, nehmen aber an den Sitzungen teil, tragen zur Diskussion bei und bringen die wirtschaftliche Perspektive ihrer jeweiligen Region ein. Dadurch wird sichergestellt, dass auch bei regional begrenztem Stimmrecht alle geografischen Wirtschaftsregionen der USA Gehör finden.
Abgestimmt wird im FOMC in der Regel per einfacher Mehrheit. Im Falle eines Patt entscheidet traditionell der Vorsitzende, auch wenn dies in der Praxis selten notwendig ist. Die Sitzungen des FOMC finden planmäßig achtmal jährlich statt, wobei in der Regel nach der zweiten Sitzung eines Quartals auch eine Pressekonferenz mit wirtschaftlicher Projektion und aktualisierten Zinsprognosen („Dot Plot“) erfolgt. Der Leitzins selbst wird als Zielkorridor (z. B. 5,25 % bis 5,50 %) definiert, dessen Steuerung über kurzfristige Liquiditätsoperationen erfolgt.
Die Kombination aus dauerhaften und rotierenden Stimmrechten, föderaler Vertretung und zentraler Steuerung durch den Board of Governors verleiht der Fed eine institutionelle Balance. Sie gewährleistet einerseits Stabilität und Kontinuität in der Führung, erlaubt andererseits jedoch auch regionale Wirtschaftsdynamiken und -bedenken in den geldpolitischen Entscheidungsprozess zu integrieren. So spiegelt das Stimmrechtsmodell der Fed sowohl die föderale Staatsstruktur als auch den Anspruch wider, eine auf das gesamte Wirtschaftsgefüge der Vereinigten Staaten ausgerichtete Geldpolitik zu verfolgen.