US Inflation FachinformationenIn den letzten Jahren hat sich das makroökonomische Umfeld der Vereinigten Staaten erheblich verändert. Lieferengpässe, expansive Fiskalpolitik und globale Krisen wirkten sich spürbar auf das Preisniveau aus. In diesem Kontext rückten zwei zentrale Messgrößen verstärkt in den Fokus von Wirtschaft, Politik und Finanzmärkten. Die Inflation in den USA wird primär durch den Verbraucherpreisindex (CPI) gemessen. Er gibt an, wie sich die Preise für ein repräsentatives Bündel von Waren und Dienstleistungen im Zeitverlauf verändern. Die Entwicklung des CPI ist entscheidend für geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank, da sie das reale Einkommen beeinflusst und die Kaufkraft der Bevölkerung widerspiegelt. Die Inflationsdaten der USA werden jeweils Anfang des Monats vom US-amerikanisches Amt für Arbeitsstatistik (U.S. Bureau of Labor Statistics) hier veröffentlicht.

Ergänzend dazu betrachten Analysten häufig die sogenannte Kerninflation (Core Inflation). Sie bereinigt die Verbraucherpreisänderungen um besonders volatile Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel. Diese Bereinigung erlaubt eine stabilere Einschätzung langfristiger Inflationstrends, da temporäre Preisschwankungen ausgeblendet werden. Die Kerninflation gilt daher als präziser Indikator für die zugrunde liegende Preisentwicklung.

Beide Kennzahlen beeinflussen nicht nur den Leitzinskurs der Federal Reserve, sondern wirken auch unmittelbar auf Anleihenmärkte, Dollar Euro Kurs und Unternehmensbewertungen. Eine steigende Inflation kann etwa Zinserhöhungen nach sich ziehen, was Kredite verteuert und Investitionen hemmt. Umgekehrt signalisieren rückläufige Inflationsraten eine Entspannung und stärken häufig das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität.

Faktenbox Inflationsdaten USA

2025 CPI [%] Core Inflation [%]
Januar 3,0 3,3
Februar 2,8 3,1
März 2,4 2,8

 

 

Diese Webseite bietet eine laufend aktualisierte Übersicht zur Inflationsentwicklung in den USA. Neben der historischen Analyse beider Indikatoren werden auch aktuelle Prognosen, geldpolitische Reaktionen und wirtschaftliche Auswirkungen beleuchtet. Damit dient sie als fundierte Informationsquelle für ökonomisch Interessierte, Investoren und Analysten.

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Inflationsdaten USA 2024-2025

Wie haben sich die Verbraucherpreise in Amerika in den letzten Monaten verändert? Die Entwicklung der Inflation und Kerninflation in den USA zeigt im Zeitraum von Januar 2024 bis März 2025 ein insgesamt rückläufiges Bild (Abbildung 1). Zu Beginn des Jahres 2024 lagen beide Werte noch deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank, das bei 2 % liegt. Im Januar 2024 betrug die Inflationsrate 3,1 %, während die Kerninflation sogar bei 3,9 % lag. In den darauffolgenden Monaten blieb der Abstand zum Zielwert deutlich bestehen, insbesondere bei der Kerninflation, die sich bis zum Sommer 2024 auf einem Niveau zwischen 3,3 % und 3,8 % einpendelte.

Inflationsdaten USA 2024 -2025. Kerninflation und Inflationsrate. Stand April 2025

Abbildung 1: Inflationsdaten USA: Inflationsrate u. Kerninflation 2024 -2025. Quelle: bls.gov

Ab Juli 2024 beginnt sich die Lage bei der Gesamtinflation deutlich zu entspannen. Die Inflationsrate fällt von 2,9 % im Juli auf 2,5 % im August und erreicht im September mit 2,4 % einen ersten Tiefpunkt. Damit lag sie erstmals klar unterhalb der kritischen 3 %-Marke. Trotz leichter Schwankungen in den Folgemonaten zeigt sich die Gesamtinflation bis Ende 2024 relativ stabil im Bereich von 2,6 % bis 2,9 %.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung im ersten Quartal 2025. Im Januar lag die Inflationsrate bei 3 %, fiel im Februar leicht auf 2,8 % und sank im März erneut auf 2,4 %. Damit erreicht sie erneut den niedrigsten Wert seit über einem Jahr. Diese Entwicklung spricht dafür, dass die geldpolitischen Maßnahmen der Fed, insbesondere die straffere Zinspolitik der Vorjahre, allmählich Wirkung zeigen.

Die Kerninflation hingegen verharrte lange über dem Zielwert und zeigte erst ab Anfang 2025 eine spürbare Bewegung nach unten. Von 3,3 % im Januar sank sie im Februar auf 3,1 % und schließlich im März 2025 auf 2,8 %. Dieser Rückgang deutet auf eine breitere Entspannung im Preisgefüge hin, da die Kerninflation als verlässlicher Indikator für mittelfristige Inflationstrends gilt.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich die Inflation in den USA in den letzten Monaten deutlich dem Zielwert der Fed angenähert hat. Die sinkende Kerninflation im März 2025 könnte ein Signal dafür sein, dass die Inflationsdynamik nachhaltig gebremst ist – ein wichtiges Kriterium für mögliche Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf.

Entwicklung von Inflation und Kerninflation in den USA 1960 – 2025

Die Inflationsentwicklung in den USA von 1960 bis 2025 lässt sich klar in unterschiedliche Phasen unterteilen. Anfang der 1960er Jahre bewegte sich die Rate stabil zwischen 1 % und 2 %. Diese moderate Zeit war geprägt durch wirtschaftliche Expansion und politische Stabilität, unterstützt durch die Kennedy-Regierung (Abbildung 2).

Ab Mitte der 1960er Jahre stieg die Inflation deutlich an. Höhere Staatsausgaben für den Vietnamkrieg und Johnsons Sozialprogramme („Great Society“) waren die Hauptgründe. 1969 überschritt die Inflation erstmals die Marke von 5 %, ein Indiz wirtschaftlicher Überhitzung.

In den 1970er Jahren war die Volatilität besonders hoch. Besonders die Ölkrisen 1973 und 1979 führten zu starken Preisanstiegen. Im Jahr 1974 erreichte die Inflation über 12 %, 1980 sogar fast 15 %. Daraufhin reagierte die US-Notenbank unter Paul Volcker mit drastischen Zinserhöhungen. Dies verursachte kurzfristig eine Rezession, erzielte aber langfristig die gewünschte Eindämmung der Inflation.

Anfang der 1980er Jahre sank die Inflationsrate deutlich. Eine restriktive Geldpolitik förderte diese Entwicklung. Unter Präsident Reagan erholte sich die Wirtschaft nachhaltig. Während der restlichen 1980er und in den 1990er Jahren blieb die Inflation stabil bei 2 % bis 4 %. Diese Stabilität wurde durch die wirtschaftliche Expansion der Clinton-Ära und zunehmende Globalisierung unterstützt. Digitalisierung und Produktivitätssteigerungen wirkten zusätzlich inflationsdämpfend.

Entwicklung der Inflation in den USA von 1960 -2025. Monatswerte CPI und Core Inflation

Abbildung 2: Entwicklung der Inflation und Kerninflation in den USA, Monatswerte 1960 -2025. Quelle: bls.gov

21. Jahrhundert

Im frühen 21. Jahrhundert blieb die Inflation zunächst niedrig. Kurz vor der Finanzkrise 2007/2008 stiegen jedoch die Rohstoffpreise. Die Krise führte 2009 sogar kurzzeitig zu Deflation. Anschließend sorgte eine expansive Geldpolitik der Fed erneut für niedrige Inflationsraten, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Im Jahr 2021 zog die Inflation wieder stark an. Ursachen waren pandemiebedingte Lieferengpässe, expansive Fiskalpolitik sowie eine starke Nachfrage Erholung nach COVID-19. Die Rate erreichte 2022 mit 9,0 % einen Höchststand. Zusätzlich verschärfte der russische Angriff auf die Ukraine ab Februar 2022 die Lage auf den Rohstoff- und Energiemärkten deutlich.

2023 entspannte sich die Inflationslage wieder erheblich, vor allem durch aggressive Zinserhöhungen der Fed. Diese restriktive Politik zeigte schnell Wirkung, dennoch blieben strukturelle Probleme wie Arbeitskräftemangel und geopolitische Risiken bestehen.

News

28.07.2021 Die amerikanische Notenbank (Federal Reserve) hält in ihrer aktuellen Einschätzung die deutlichen Preissteigerungen in den USA für ein vorrübergehendes Phänomen:
„Der Ausschuss strebt längerfristig eine maximale Beschäftigungs- und Inflationsrate von 2 Prozent an. Da die Inflation dieses längerfristige Ziel dauerhaft unterschritten hat, wird der Ausschuss für einige Zeit eine Inflation von moderat über 2 Prozent anstreben, so dass die Inflation im Zeitdurchschnitt 2 Prozent beträgt und die längerfristigen Inflationserwartungen bei 2 Prozent fest verankert bleiben. Der Ausschuss erwartet, bis zum Erreichen dieser Ergebnisse eine akkommodierende Haltung der Geldpolitik beizubehalten. Der Ausschuss hat beschlossen, den Zielbereich für den US-Leitzinssatz bei 0 bis 0,25% beizubehalten und geht davon aus, dass es angemessen sein wird, diesen Zielbereich beizubehalten, bis die Arbeitsmarktbedingungen ein Niveau erreicht haben…… und die Inflation auf 2 Prozent oder voraussichtlich für einige Zeit moderat über 2 Prozent liegen wird.“