Angesichts der jüngsten makroökonomischen Entwicklungen hat sich die Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) grundlegend verändert. Nach Jahren expansiver Maßnahmen, die auf die Stützung des Wirtschaftswachstums und die Abwehr von Deflationsrisiken abzielten, befindet sich die BoJ nun in einem Zinserhöhungszyklus. Der Leitzins von Japan könnte 2025 in Richtung 1% zusteuern. Diese Neuausrichtung erfolgt als Reaktion auf steigende Inflationsraten und veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die das Vertrauen in die Stabilität des japanischen Finanzsystems auf die Probe stellen. Im Jahr 2024 und auch in 2025 legt die Notenbank zunehmend Wert darauf, durch die Anhebung der Leitzinsen um je 25 Basispunkte den Inflationsdruck einzudämmen und gleichzeitig die Währungsstabilität zu gewährleisten. Der nächste Zinsentscheid der Bank of Japan ist am 1. Mai 2025, die Uhrzeit der Veröffentlichung ist 4.00 Uhr. Am Finanzmarkt ist keine Leitzinsänderung eskomptiert. Die Prognosen für Ende 2025 und 2026 gehen von einer weiteren Zinsanhebung aus.
Faktenbox Stand 9. April 2025
Zinsentscheid 19. März 2025 > keine Zinsänderung
Leitzins Japan aktuell +0,50%
Nächste BoJ Sitzung ist am 1. Mai 2025
Uhrzeit Zinsentscheid 4:00 Uhr
Uhrzeit Pressekonferenz Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda 4:30 Uhr
Summary of Opinions: werden am 13. Mai 2025 veröffentlicht
Am Finanzmarkt eingepreist: Keine Leitzinsänderung oder +25 BP

Mandat der Bank of Japan
Experten sehen diesen Schritt als notwendigen Paradigmenwechsel, der kurzfristig zu höheren Kreditkosten und einem moderaten Wachstumseinbruch führen könnte, langfristig jedoch dazu beitragen soll, ein Überhitzen der Wirtschaft zu verhindern. Trotz der damit einhergehenden Herausforderungen zeigt sich die BOJ entschlossen, flexibel auf globale und inländische Entwicklungen zu reagieren und ihre Geldpolitik an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen. Die strategische Entscheidung, den Zinserhöhungszyklus einzuleiten, unterstreicht das Bestreben der Notenbank, die Stabilität des Finanzsystems nachhaltig zu sichern und ein ausgewogenes wirtschaftliches Umfeld zu fördern.
Empfehlung: PBoC Zinsentscheid
Inhalt
- 1 Aktuell: Geldpolitische Erklärung zum Zinsentscheid am 19. März 2025
- 2 Nächster Zinsentscheid der BoJ ist am 1. Mai 2025
- 3 Tabelle der BoJ Sitzungen 2025
- 4 BoJ Uhrzeit der Veröffentlichungen Outlook Report, MPM Minutes, Summary of Opinions
- 5 BoJ Sitzungen 2026
- 6 Aktuelle Inflationssituation in Japan
- 7 Die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der BoJ
- 8 Fazit
- 9 Sitzungen 2024
- 10 2023
- 10.1 Statement der BoJ zur September 2023 Sitzung
- 10.2 Juli 2023 Meeting
- 10.3 Zur Zinskurvensteuerung und den Richtlinien für den Ankauf von Vermögenswerten hat die Bank folgendes beschlossen:
- 10.4 Durchführung der Zinskurvenkontrolle (8:1-Mehrheitsbeschluss)
- 10.5 Januar und April 2023 Meeting – keine Leitzinsänderung
- 11 BoJ Meetings 2022
- 12 BoJ Sitzung 2018
- 13 BoJ Sitzungen + Pressetermine 2017
- 14 News
- 15 Literaturverzeichnis
Aktuell: Geldpolitische Erklärung zum Zinsentscheid am 19. März 2025
Auszug aus der Erklärung zur geldpolitischen Entscheidung am 19. März 2025:
„Auf der heutigen geldpolitischen Sitzung beschloss der geldpolitische Rat der Bank von Japan einstimmig, die folgenden Leitlinien für Geldmarktgeschäfte zwischen den Sitzungen festzulegen: Die Bank wird den unbesicherten Tagesgeldsatz bei etwa 0,5 Prozent belassen.
2. Japans Wirtschaft hat sich moderat erholt, auch wenn teilweise eine gewisse Schwäche zu beobachten war.
Die Volkswirtschaften im Ausland sind insgesamt moderat gewachsen. Exporte und Industrieproduktion stagnierten mehr oder weniger. Mit einer Verbesserung der Unternehmensgewinne verzeichneten die Anlageinvestitionen der Unternehmen einen moderaten Anstieg. Die Beschäftigungs- und Einkommenslage hat sich moderat verbessert. Der private Konsum verzeichnete trotz Preissteigerungen und anderer Faktoren einen moderaten Anstieg. Die Wohnungsbauinvestitionen waren relativ schwach. Die öffentlichen Investitionen stagnierten mehr oder weniger. Die finanziellen Bedingungen waren akkommodierend. Preislich lag die jährliche Steigerungsrate des Verbraucherpreisindex (VPI, alle Artikel abzüglich Frischwaren) zuletzt im Bereich von 3,0 bis 3,5 Prozent. Dies ist auf den moderaten Anstieg der Dienstleistungspreise zurückzuführen, der unter anderem auf Lohnerhöhungen zurückzuführen ist. Zudem wurden die staatlichen Maßnahmen zur Entlastung der Haushalte durch höhere Energiepreise zurückgefahren. Die Auswirkungen der Kostensteigerungen, die durch den früheren Anstieg der Importpreise bedingt waren, auf die Verbraucherpreise haben jedoch nachgelassen. Die Inflationserwartungen sind moderat gestiegen.“
Nächster Zinsentscheid der BoJ ist am 1. Mai 2025
Die Bank of Japan (BoJ) wird am 1. Mai 2025 ihre nächste geldpolitische Sitzung abhalten. Nach der Zinserhöhung im Januar 2025 auf 0,5 % und der Zinspause im März erwarten viele Analysten eine weitere Anhebung des Leitzinses. Einige Ökonomen prognostizieren eine Erhöhung auf 0,75 % im dritten Quartal 2025.
BoJ-Vorstandsmitglied Naoki Tamura sprach sich kürzlich dafür aus, die Zinsen bis zur zweiten Hälfte des Fiskaljahres 2025 auf mindestens 1 % anzuheben, um steigenden Inflationsrisiken zu begegnen. Zudem deutete die ehemalige BoJ-Politikerin Sayuri Shirai an, dass die BoJ die Zinsen im März erhöhen könnte, insbesondere wenn externe Faktoren wie US-Zollpolitik die Inflation weiter anheizen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet ebenfalls, dass die BoJ in den Jahren 2025 und 2026 die Zinsen weiter anheben wird. Dennoch betonte BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda die Notwendigkeit, bei weiteren Zinserhöhungen vorsichtig vorzugehen und dabei globale Unsicherheiten, wie beispielsweise US-Zollmaßnahmen, zu berücksichtigen.
Insgesamt deuten die aktuellen Entwicklungen darauf hin, dass die BoJ bei ihrer Sitzung am 1. Mai 2025 eine weitere Zinserhöhung in Betracht ziehen könnte, abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und externen Einflussfaktoren.
Der Ratsentscheid findet im Mai 2025 eng zusammen mit den Terminen der EZB Sitzungen 2025 und der Fed Sitzung statt.
Tabelle der BoJ Sitzungen 2025
Die Bank of Japan plant für das Jahr 2025 insgesamt acht geldpolitische Sitzungen (Tabelle 1). Den Auftakt machte die Sitzung am 24. Januar, bei der die Zentralbank erstmals seit Jahren eine Leitzinserhöhung auf 0,5 % vornahm. Die nächste Sitzung am 19. März wird mit Spannung erwartet, da eine mögliche weitere Zinserhöhung im Raum steht.
Am 1. Mai und 17. Juni wird die BoJ ihre Strategie erneut überprüfen, insbesondere im Hinblick auf Inflations- und Wirtschaftsdaten. Die Sitzung am 31. Juli könnte richtungsweisend sein, da sie mitten im Fiskaljahr liegt.
Nach der Sommerpause folgt am 19. September eine Analyse der bisherigen Maßnahmen, bevor am 30. Oktober Entscheidungen für das vierte Quartal getroffen werden. Den Jahresabschluss bildet die Sitzung am 19. Dezember, bei der die Geldpolitik für 2026 vorbereitet wird.
Tab. 1: Übersicht der Termine zum Zinsentscheid der Bank of Japan. Quelle: Bank of Japan
Datum | BOJ Sitzungen 2025 |
24.01.2025 | BoJ Meeting Geldpolitik |
19.03.2025 | Bank of Japan Zinsentscheid |
01.05.2025 | BoJ Sitzung |
17.06.2025 | BoJ Meeting Geldpolitik |
31.07.2025 | Bank of Japan Zinsentscheid |
19.09.2025 | BoJ Sitzung |
30.10.2025 | BoJ Meeting Geldpolitik |
19.12.2025 | Bank of Japan Zinsentscheid |
BoJ Uhrzeit der Veröffentlichungen Outlook Report, MPM Minutes, Summary of Opinions
Die Bank of Japan veröffentlicht regelmäßig wirtschaftliche Berichte und Sitzungsprotokolle. Der Outlook Report erscheint am nächsten Geschäftstag nach der geldpolitischen Sitzung um 05:00 MEZ. Die Summary of Opinions, die Einblicke in die Diskussionen bietet, wird um 00:50 MEZ veröffentlicht. Ebenso erscheinen die MPM Minutes, also die ausführlichen Protokolle der geldpolitischen Sitzungen, um 00:50 MEZ. Während der Sommerzeit (MESZ) verschieben sich die Veröffentlichungen um eine Stunde nach hinten: Der Outlook Report erscheint um 07:00 MESZ, die Summary of Opinions und die MPM Minutes jeweils um 01:50 MESZ.
Outlook Report (vollständiger Text) → 07:00 MESZ
Summary of Opinions → 01:50 MESZ
MPM Minutes → 01:50 MESZ
„Die Ansicht der Bank“ (Outlook for Economic Activity)
Zusammenfassung der Meinungen (Summary of Opinions)
MPM-Protokoll (MPM Minutes)
BoJ Sitzungen 2026
Der Kalender für die Sitzungen in 2026 wird voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht. Es werden voraussichtlich wieder Ratssitzungen mit der ersten Sitzung im Januar 2026 und der letzten Sitzung im Dezember 2026. Der Internationale Währungsfonds erwartet für 2026 zwei weitere Leitzinserhöhungen.
Aktuelle Inflationssituation in Japan
Die Inflationsentwicklung in Japan unterscheidet sich deutlich von der in anderen Industrieländern. Während viele Volkswirtschaften in den letzten Jahren mit steigender Inflation zu kämpfen hatten, blieb die Preisentwicklung in Japan lange Zeit gedämpft. Die anhaltend niedrige Nachfrage und eine vorsichtige Konsummentalität führten dazu, dass die Zentralbank wiederholt Maßnahmen zur Inflationssteigerung ergriff. Eine konstante Herausforderung für die BoJ ist die Balance zwischen wirtschaftlicher Ankurbelung und der Verhinderung exzessiver Inflation.
Im Jahr 2022 verzeichnete Japan erstmals seit Jahrzehnten eine höhere Inflation, getrieben durch gestiegene Energiepreise und weltweite Lieferkettenprobleme. Trotz dieser Entwicklung hält die BoJ weiterhin an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Die Entscheidung, an niedrigen Zinsen festzuhalten, soll die Wirtschaft stützen und einen nachhaltigen Inflationsanstieg ermöglichen. Dabei verfolgt die Zentralbank einen Ansatz, der sich von westlichen Wirtschaftsräumen wie der Eurozone oder den USA stark unterscheidet.
Ein wichtiger Faktor für die niedrige Inflation in Japan ist die demografische Entwicklung. Die alternde Bevölkerung führt zu einer geringeren Konsumnachfrage und sorgt für anhaltenden wirtschaftlichen Druck. Trotz staatlicher Anreize zur Förderung der Geburtenrate bleibt das Problem bestehen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklung könnten die Stabilität des japanischen Finanzsystems weiter herausfordern.
Die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der BoJ
Die Geldpolitik der Bank of Japan ist einzigartig und geprägt von langanhaltenden niedrigen Zinssätzen. Seit den 1990er-Jahren setzt sie auf eine expansive Strategie, um Deflation und wirtschaftliche Stagnation zu bekämpfen. Die aktuelle Inflationsentwicklung stellt eine neue Herausforderung dar, doch die Zentralbank hält bislang an ihrem Kurs fest. Die kommenden Entscheidungen der BoJ werden maßgeblich beeinflussen, wie sich Japans Wirtschaft in den nächsten Jahren entwickelt. Dies trifft auch auf den Zinsentscheid der Bank of England zu.
Ein zentraler Punkt ist die langfristige Wirksamkeit der ultralockeren Geldpolitik. Kritiker argumentieren, dass die BoJ Gefahr läuft, sich in eine Sackgasse zu manövrieren. Sollte es zu einem globalen Wirtschaftsabschwung kommen, hat Japan kaum Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen. Zudem besteht das Risiko, dass die anhaltend niedrigen Zinsen zu einer Fehlallokation von Kapital führen und die Produktivität langfristig beeinträchtigen.
Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der BoJ auf dem globalen Finanzmarkt. Als einer der größten Käufer von Staatsanleihen beeinflusst sie die internationalen Renditen und Finanzströme erheblich. Die anhaltende Intervention in die Märkte hat zur Folge, dass Investoren zunehmend skeptisch gegenüber japanischen Anleihen werden. Sollte die BoJ ihre Politik abrupt ändern, könnte dies zu Turbulenzen an den Finanzmärkten führen.
Ein besonders prägendes Ereignis war die globale Finanzkrise von 2008. Während viele Zentralbanken weltweit ihre Zinspolitik anpassten, sah sich die BoJ gezwungen, ihre expansive Geldpolitik weiter auszubauen. Staatliche Anleihekäufe und eine extreme Lockerung der Geldpolitik wurden zur Norm. Die Einführung der Negativzinspolitik im Jahr 2016 markierte einen weiteren Versuch, die Wirtschaft anzukurbeln und langfristiges Wachstum zu sichern.
Fazit
Die Bank of Japan (BoJ) spielt eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Als eine der ältesten Zentralbanken der Welt beeinflusst sie mit ihren geldpolitischen Entscheidungen sowohl die heimische als auch die globale Finanzlandschaft. Seit Jahrzehnten setzt sie Maßnahmen ein, um Wachstum zu fördern und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Die Auswirkungen ihrer Strategien sind sowohl in Japan als auch auf den internationalen Finanzmärkten spürbar.
Die Geldpolitik der Bank of Japan bleibt ein spannendes und kontroverses Thema. Während andere Zentralbanken mit restriktiven Maßnahmen gegen die Inflation vorgehen, verfolgt Japan weiterhin einen expansiven Ansatz. Die Herausforderungen, die sich aus der alternden Bevölkerung, der globalen Wirtschaftslage und der schwachen Währung ergeben, erfordern eine sorgfältige Steuerung durch die Zentralbank. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Strategie der BoJ langfristig erfolgreich sein kann oder ob eine grundlegende Neuausrichtung notwendig wird.
Im Vergleich zu anderen Zentralbanken verfolgt die BoJ eine unorthodoxe Strategie. Während die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank mit Zinserhöhungen gegen die Inflation kämpfen, hielt die Bank of Japan lange an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Dies hat zu massiven Kapitalabflüssen und einer Schwächung des Yen gegenüber anderen Währungen geführt. Gleichzeitig profitieren Exporteure von der Währungsabwertung, da japanische Produkte im Ausland günstiger werden. Die Geldpolitik der BoJ beeinflusst den EUR/JPY-Kurs maßgeblich durch Zinsentscheidungen, Anleihekäufe und Interventionen. Eine weiterhin lockere Geldpolitik der BoJ könnte den EUR/JPY-Kurs weiter steigen lassen, während Zinserhöhungen in Japan den Yen stärken und den Kurs drücken könnten.
Sitzungen 2024
Wann treffen sich die Mitglieder der BoJ in 2024? In der Tabelle 2 sind die Daten angegeben, wobei jeweils der zweite Tag des Meetings mit der Pressekonferenz aufgeführt ist. Die erste Sitzung in 2024 findet am 22./23. Januar statt. Am 19. März 2024 erfolgt der zweite Zinsentscheid.
Tab. 2: BoJ Termine der Sitzungen in 2024
Datum |
23.01.2024 |
19.03.2024 |
26.04.2024 |
14.06.2024 |
31.07.2024 |
20.09.2024 |
31.10.2024 |
19.12.2024 |
Details
16. September 2024 Die Bank of Japan wird nach einer Reuters-Umfrage auf der geldpolitischen Sitzung diese Woche die Zinsen nicht erhöhen. Die befragten Ökonomen erwarten aber noch eine Anhebung bis Jahresende.
Im Vergleich zu einer Umfrage vom letzten Monat hat sich wenig geändert, wobei die Ergebnisse die Überzeugung der Analysten zeigen, dass die BOJ entschlossen ist, Jahrzehnte massiver geldpolitischer Anreize hinter sich zu lassen, während ihre globalen Kollegen, darunter die US-Notenbank, auf Zinssenkungen zusteuern.
Die mittlere Vorhersage für den Zinssatz bis Jahresende lag bei 0,50%, genauso wie in der letzten Umfrage.
Die Bank of Japan erklärte auf der Sitzung am 31. Juli 2024, dass die Realzinsen „deutlich negativ“ bleiben, und fügte hinzu, dass „lockere finanzielle Bedingungen die Wirtschaftstätigkeit weiterhin stark unterstützen werden“. Die Zentralbank prognostiziert, dass die Kerninflationsrate – bei der die Preise für frische Lebensmittel nicht berücksichtigt werden – bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 2,5 % und für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 „rund 2 %“ erreichen wird.
Die BOJ sagte, sie werde den Leitzins weiter anheben und den Grad der geldpolitischen Lockerung anpassen, vorausgesetzt, ihre Wirtschaftsprognose wird erfüllt.
Auf der Sitzung am 14. Juni 2024 wurden die Leitzinssätze unverändert gelassen (0 – 0,1%). Am 31. Juli wurde auf der Notenbanksitzung der Bank of Japan eine Anhebung des Leitzinssatzes auf „around 0,25%“ beschlossen. Darüber hinaus wurde der Fahrplan zur Kürzung des Anleihekaufprogramms skizziert.
Die Bank of the Japan hat auf ihrer Sitzung am 19. März 2024 erstmals seit 2007 den Leitzinssatz angehoben: Die Notenbank erhöhte ihren Leitzins von -0,1 % auf eine Spanne von 0 % bis 0,1 %. Die Löhne waren sprunghaft angestiegen und haben die Verbraucherpreise entsprechend erhöht. Anfang dieses Monats einigten sich Japans größte Unternehmen darauf, die Gehälter um 5,28 % anzuheben – die größte Lohnerhöhung seit mehr als drei Jahrzehnten.
Die BoJ schaffte außerdem ihre Politik der Zinskurvenkontrolle (Yield Curve Control (YCC) ) ab und markierte damit einen historischen Politikwechsel. Bisher kontrollierte sie durch den Kauf von japanischen Staatsanleihen, um die Zinssätze zu kontrollieren.
2023
In 2023 geht es mit weitgehend ähnlichen Terminen wie in 2022 mit den Notenbanksitzungen weiter (Tabelle 3). Die erste BoJ-Sitzung startet am 18 Januar 2023.
Tab. 3: BoJ Termine der Meetings in 2023
Datum |
18.01.2023 |
10.03.2023 |
27.04.2023 |
15.06.2023 |
27.07.2023 |
21.09.2023 |
30.10.2023 |
18.12.2023 |
Statement der BoJ zur September 2023 Sitzung
Die Japanische Notenbank hat den Leitzins unverändert bei -0,1% belassen. Das weitere Vorgehen ist in dem Statement zur Geldpolitik beschrieben: „Erklärung zur Geldpolitik
1. Auf der heute abgehaltenen geldpolitischen Sitzung hat der Policy Board der Bank of Japan Folgendes beschlossen.
(1) Steuerung der Zinskurve
a) Die Bank beschloss einstimmig, die folgende Richtlinie für die Marktoperationen für den Übergangszeitraum festzulegen. Der kurzfristige Leitzins:
Die Bank wird einen Negativzinssatz von minus 0,1 Prozent auf die Policenguthaben auf Girokonten anwenden, die von Finanzinstituten bei der Bank geführt werden.
Der langfristige Zinssatz:
Die Bank wird eine notwendige Menge japanischer Staatsanleihen (JGBs) kaufen, ohne eine Obergrenze festzulegen, so dass die 10-jährigen JGB-Renditen bei etwa null Prozent bleiben.
b) Durchführung der Zinskurvenkontrolle (einstimmige Abstimmung)
Die Bank wird weiterhin zulassen, dass die Renditen 10-jähriger japanischer Staatsanleihen im Bereich von etwa plus und minus 0,5 Prozentpunkten vom Zielwert schwanken, während sie die Zinskurvenkontrolle mit größerer Flexibilität hinsichtlich der Ober- und Untergrenzen der Referenzspanne durchführen wird, nicht als starre Grenzen, in seinen Marktaktivitäten. Die Bank wird dies anbieten
10-jährige JGBs zu 1,0 Prozent an jedem Werktag über Festzinskaufgeschäfte erwerben, es sei denn, es ist sehr wahrscheinlich, dass keine Gebote abgegeben werden. 1 Um die Bildung einer Renditekurve zu fördern, die mit der oben genannten Richtlinie für Marktoperationen im Einklang steht, wird die Bank weiterhin umfangreiche JGB-Käufe durchführen und flexibel auf jede Laufzeit reagieren, indem sie beispielsweise den Umfang der JGB-Käufe erhöht und die Durchführung von Kaufgeschäften zu festen Zinssätzen und von Geldversorgungsgeschäften gegen gepoolte Sicherheiten.“
Juli 2023 Meeting
Die Bank of Japan hat zwar die Zinsen unangetastet gelassen, aber es wurde der Renditezielkorridor für die 10-jährigen Staatsanleihen geöffnet: Bei Erreichen der Rendite von 1,0% will die Boj Staatsanleihen kaufen. Der Japanischer Yen wertete daraufhin gegenüber dem Dollar und dem Euro auf.
Hier die Übersetzung des Statements zur Notenbanksitzung (Quelle: boj.or.jp)
„Auf der heute abgehaltenen geldpolitischen Sitzung hat der Policy Board der Bank of Japan beschlossen, die Steuerung der Zinskurve flexibler durchzuführen. Der Konjunktur- und Preisausblick vom Juli 2023 (Prognosebericht) zeigt, dass eine nachhaltige und stabile Erreichung des Preisstabilitätsziels von 2 Prozent, begleitet von Lohnerhöhungen, noch nicht in Sicht ist und die Bank daher geduldig mit der Geldpolitik fortfahren muss Lockerung im Rahmen der quantitativen und qualitativen geldpolitischen Lockerung (QQE) mit Zinskurvenkontrolle. In diesem Zusammenhang ist es unter Berücksichtigung der extrem hohen Unsicherheiten für die Wirtschaftstätigkeit und die Preise angebracht, dass die Bank die Nachhaltigkeit der geldpolitischen Lockerung im Rahmen des aktuellen Rahmens verbessert, indem sie die Steuerung der Zinskurve flexibler durchführt und flexibel auf Auf- und Abwärtsrisiken reagiert Auswirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität und die Preise Japans haben.
Zur Zinskurvensteuerung und den Richtlinien für den Ankauf von Vermögenswerten hat die Bank folgendes beschlossen:
(1) Steuerung der Zinskurve
a) Die Bank beschloss einstimmig, die folgende Richtlinie für die Marktoperationen für den Übergangszeitraum festzulegen.
Der kurzfristige Leitzins:
Auf die Policenguthaben auf Girokonten von Finanzinstituten bei der Bank wird die Bank einen Negativzinssatz von minus 0,1 Prozent anwenden.
Der langfristige Zinssatz:
Die Bank wird eine notwendige Menge japanischer Staatsanleihen (JGBs) kaufen, ohne eine Obergrenze festzulegen, so dass die 10-jährigen JGB-Renditen bei rund null Prozent bleiben.
Durchführung der Zinskurvenkontrolle (8:1-Mehrheitsbeschluss)
Die Bank wird weiterhin zulassen, dass die Renditen 10-jähriger japanischer Staatsanleihen im Bereich von rund plus und minus 0,5 Prozentpunkten vom Zielniveau schwanken, während sie die Steuerung der Zinskurve mit größerer Flexibilität hinsichtlich der Ober- und Untergrenzen des Bereichs durchführen wird Referenzen, nicht als starre Grenzen, in seinen Marktaktivitäten. Die Bank bietet den Kauf 10-jähriger japanischer Staatsanleihen zu einem Kurs von 1,0 Prozent an jedem Geschäftstag im Rahmen von Kaufgeschäften mit festem Zinssatz an, es sei denn, es ist sehr wahrscheinlich, dass keine Gebote abgegeben werden.
Um die Bildung einer Renditekurve zu fördern, die mit der oben genannten Richtlinie für Marktoperationen im Einklang steht, wird die Bank weiterhin umfangreiche JGB-Käufe durchführen und für jede Laufzeit flexibel reagieren, indem sie beispielsweise den Umfang der JGB-Käufe erhöht Durchführung von Festzins-Kaufgeschäften und Geldbereitstellungsgeschäften gegen gepoolte Sicherheiten
Januar und April 2023 Meeting – keine Leitzinsänderung
Der Markt hatte zumindest eine Hoffnung auf eine positive Aussage zu einer künftigen Änderung der lockeren Geldpolitik. Fehlanzeige! Der Leitzins wurde weder auf der Sitzung am 18.01.2023, am 10.03.2023 und auch nicht am 27.04.2023 angetastet. Hier der Ausblick auf Wirtschaftstätigkeit und Preise (April 2023).
Dabei hatten viele Marktteilnehmer mit einer Änderung der lockeren Geldpolitik in Japan gerechnet. Denn die Sitzung im April 2023 hat unter Leitung des neuen Notenbankgouverneurs, Kazuo Uedas, stattgefunden.
BoJ Meetings 2022
In der Tabelle 4 sind die Termine der Notenbank für 2022 angegeben.
Tab. 4: BoJ Sitzung Termine 2022
Datum |
18.01.2022 |
18.03.2022 |
28.04.2022 |
17.06.2022 |
21.07.2022 |
22.09.2022 |
28.10.2022 |
02.11.2022 |
23.12.2022 |
The big change Dezember 2022
Auf ihrer Dezembersitzung hat die BoJ einen histroischen Schwenk vorgenommen. Als letzte der großen Notenbanken und erstmals seit 20 jahren hat die Notenbank den Zinskorridor für langlaufende Staatsanleihen um 0,25% angehoben. Die Pressemitteilung vom 20.12.2022 lautet (Ausschnitt):
„Auf der heutigen geldpolitischen Sitzung beschloss der Lenkungsausschuss der Bank of Japan, die Durchführung der Zinskurvenkontrolle zu ändern, um das Funktionieren des Marktes zu verbessern und eine glattere Bildung der gesamten Zinskurve zu fördern, während gleichzeitig die Akkommodation für die finanzielle Bedingungen (A. d. R.: gemeint ist der Leitzisn, der nicht verändert wurde) beibehalten wird.
Seit Frühjahr dieses Jahres hat die Volatilität an den ausländischen Finanz- und Kapitalmärkten zugenommen, was diese Märkte in Japan erheblich beeinträchtigt hat. Die Funktionsweise der Anleihemärkte hat sich verschlechtert, insbesondere im Hinblick auf die relativen Beziehungen zwischen den Zinssätzen von Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und die Arbitragebeziehungen zwischen Kassa- und Terminmärkten. Renditen auf japanische Staatsanleihen (JGBs= Japanese Government Bond) sind Referenzzinssätze für Unternehmensanleiherenditen, Bankkreditzinsen und andere Finanzierungszinsen. Wenn diese Marktbedingungen andauern, könnte dies negative Auswirkungen auf die Finanzbedingungen wie die Emissionsbedingungen für Unternehmensanleihen haben. Die Bank geht davon aus, dass die heute beschlossenen Maßnahmen die Übertragung von geldpolitischen Lockerungseffekten, die im Rahmen der Zinskurvensteuerung entstehen, beispielsweise durch Unternehmensfinanzierungen, erleichtern werden. Die Bank wird bestrebt sein, das Preisstabilitätsziel zu erreichen, indem sie die Nachhaltigkeit der geldpolitischen Lockerung in diesem Rahmen durch die Umsetzung dieser Maßnahmen verbessert.
Termine 2019
In der Tabelle sind die Meetings der BoJ in 2023 angegeben
02.08.2019 | Meeting on June 19 and 20, 2019 |
25.06.2019 | Meeting on April 24 and 25, 2019 |
08.05.2019 | Meeting on March 14 and 15, 2019 |
20.05.2019 | Meeting on January 22 and 23, 2019 |
Die BoJ hat auf der Oktober Sitzung 2019 den Zinssatz unverändert gelassen und geht davon aus, dass „dass die kurz- und langfristigen Zinssätze auf dem niedrigeren Niveau ihres derzeitigen Standes bleiben „.
Meeting 19.09.2019, freie Übersetzung
Auf der heutigen geldpolitischen BoJ Sitzung (Monetary Policy Meeting, MPM) hat das Policy Board der Bank of Japan Folgendes beschlossen:
(1) Zinskurvensteuerung
Die Bank hat mit einer Mehrheit von 7: 2 die folgende Leitlinie für Marktoperationen bis zur nächsten Sitzung beschlossen (Im Falle eines raschen Anstiegs der Renditen wird die Bank unverzüglich und angemessen japanische Staatsanleihen beschaffen):
Kurzfristiger Leitzins: Die Bank wendet einen negativen Zinssatz von minus 0,1 Prozent auf die Leitzinsguthaben auf Girokonten an, die von Finanzinstituten bei der Bank gehalten werden.
Langfristiger Zinssatz: Die Bank wird japanische Staatsanleihen (JGBs) kaufen, so dass der 10-jährige JGB-Ertrag bei etwa null Prozent bleibt. Dabei können sich die Renditen in gewissem Maße nach oben und unten bewegen.
Richtlinien für den Kauf von Vermögenswerten
Im Hinblick auf andere als JGB-Käufe hat die Bank einstimmig beschlossen, die folgenden Richtlinien festzulegen.
- Die Bank wird Exchange Traded Funds (ETFs) und Japan Real Estate Investment Trusts (J-REITs) erwerben und ihre ausstehenden Beträge werden sich in jährlichen Schritten von jeweils etwa 6 Billionen Yen und etwa 90 Milliarden Yen erhöhen. Um die Risikoprämien für die Preise von Vermögenswerten in angemessener Weise zu senken, kann die Bank die Anzahl der Käufe in Abhängigkeit von den Marktbedingungen erhöhen oder verringern.
- B) Für CP- und Unternehmensanleihen wird die Bank ihre ausstehenden Beträge bei etwa 2,2 Billionen Yen bzw. etwa 3,2 Billionen Yen halten.
BoJ Sitzung 2018
BoJ Meetings 2018 | |
Januar | 22 – 23.01.2018 |
März | 08 – 09.03.2018 |
April | 26 – 27.04.2018 |
Mai | 01 – 02.05.2018 |
Juni | 14 – 15.06.2018 |
Juli | 30 – 31.07.2018 |
September | 18 – 19.09.2018 |
Oktober | 30 – 31.11.2018 |
Dezember | 19 – 20.12.2018 |
Quelle: BOJ 2018
BoJ Sitzungen + Pressetermine 2017
30/31.01.2017 Ausblick ökonomische Entwicklung, Preise
15/16.03.2017
26/27.04.2017 Ausblick ökonomische Entwicklung, Preise
15/16.062017
19/20.07.2017 Ausblick ökonomische Entwicklung, Preise
20/21.09.2017
30/31.10.2017 Ausblick ökonomische Entwicklung, Preise
20/21.12.2017
Quelle: BOJ 2017
News
9. April 2025 Der überraschend hohe Zollaufschlag von 24 Prozent sorgt in Japan für erhebliche Unruhe. Am Dienstag äußerte sich Zentralbankchef Kazuo Ueda besorgt über die möglichen Auswirkungen der US-Handelspolitik auf die japanische Wirtschaft. In diesem Zusammenhang wird es wahrscheinlicher, dass die Bank of Japan ihre geldpolitische Straffung vorübergehend aussetzt.
Auch die Entwicklungen an den internationalen Devisenmärkten nehmen Einfluss auf die geldpolitische Strategie. Der Yen gewinnt gegenüber dem Dollar deutlich an Wert, da Anleger ihn zunehmend als sicheren Hafen betrachten. Diese deutliche Aufwertung stellt jedoch ein Problem für exportorientierte Unternehmen dar, da sie ihre Produkte auf dem Weltmarkt verteuert.
Die Notenbank hat den Leitzins zuletzt behutsam auf 0,5 Prozent angehoben. Beobachter rechnen eigentlich mit weiteren Zinsschritten im Jahresverlauf – möglicherweise bis auf 1,25 Prozent. Hintergrund dieser Einschätzung ist ein kräftiges Lohnwachstum, das mit rund fünf Prozent für japanische Verhältnisse außergewöhnlich hoch ausfällt.
2. April 2025 Kurz vor der angekündigten Bekanntgabe neuer Handelszölle durch den damaligen US-Präsidenten Donald Trump äußerte sich Japans Notenbankchef Kazuo Ueda mit deutlicher Besorgnis über mögliche Folgen für die globale Wirtschaft. Er betonte, dass zusätzliche Importabgaben der USA erhebliche Auswirkungen auf den internationalen Handel entfalten könnten. Bereits bestehende Maßnahmen, darunter Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sowie umfangreiche Handelsbarrieren gegenüber China, seien durch weitere Schritte ergänzt worden oder würden zumindest weiterhin diskutiert.
Ueda zeigte sich insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen auf das weltweite Wirtschaftswachstum skeptisch. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung sei groß, insbesondere im Hinblick auf Umfang und Reichweite möglicher neuer US-Zölle. In seinen Ausführungen vor dem japanischen Parlament hob er hervor, dass protektionistische Maßnahmen einzelner Staaten das globale Handelsgefüge empfindlich stören könnten.
Im Rahmen eines anstehenden Treffens der G20-Finanzminister in Washington plante Ueda, den Austausch mit seinen Amtskollegen zu suchen. Ziel sei es, ein gemeinsames Verständnis für die möglichen Konsequenzen auf den internationalen Warenverkehr zu entwickeln. Neben den direkten Folgen auf den Handel selbst, rückte er auch indirekte Effekte in den Fokus – etwa mögliche Auswirkungen auf das Konsumverhalten und die Investitionsneigung in der privaten Wirtschaft. Wie sehr sich diese Unsicherheiten auf Unternehmen und Haushalte auswirken könnten, bleibe derzeit schwer abschätzbar, so Ueda.
27. März 2025 BOJ-Chef Ueda stellt Zinserhöhung bei anhaltendem Inflationsdruck in Aussicht
Sollte der Anstieg der Lebensmittelpreise in Japan länger andauern und zu einer breiteren Teuerung führen, sieht die Bank of Japan Handlungsbedarf bei den Leitzinsen. Das erklärte Gouverneur Kazuo Ueda am 26. März 2025 in einer Parlamentsanhörung. Ziel sei es, sich schrittweise von der extrem lockeren Geldpolitik zu verabschieden, falls sich eine nachhaltige Inflationsdynamik abzeichne.
Aktuell geht Ueda noch davon aus, dass die zuletzt deutlich gestiegene Inflation vor allem auf vorübergehende Effekte wie teure Importe und gestiegene Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist. Diese Faktoren könnten sich laut BOJ wieder abschwächen und rechtfertigten derzeit keine unmittelbare geldpolitische Straffung.
Allerdings sei nicht auszuschließen, dass die anhaltende Verteuerung von Lebensmitteln auf andere Bereiche der Wirtschaft übergreife. In einem solchen Fall müsse die Notenbank mit einer Zinserhöhung reagieren, betonte Ueda.
Sollte die Inflation die bisherigen Projektionen übertreffen, sei die BOJ laut Ueda bereit, entschiedener einzugreifen. Dies könnte auch bedeuten, dass geldpolitische Schritte früher oder mit größerem Ausmaß erfolgen als bislang erwartet.
Im Februar lag Japans Kerninflation bei 3,0 % – und damit das 36. Monat in Folge über dem offiziellen Zielwert der Zentralbank. Der Preisdruck geht aktuell vor allem von stetig steigenden Lebensmittelkosten aus.
Die künftige Geldpolitik werde sich stark an der sogenannten „zugrunde liegenden Inflation“ orientieren, erklärte Ueda. Diese beschreibt den längerfristigen Preistrend ohne kurzfristige Schwankungen. Zwar nähere sich dieser Wert aktuell der Zielmarke von 2 %, liege aber noch leicht darunter.
Trotzdem erwartet die BOJ, dass sich die zugrunde liegende Inflation weiter der Zielmarke annähert. Gründe dafür seien eine robuste Konjunktur, ein angespanntes Arbeitsumfeld und steigende Löhne – alles Faktoren, die für einen anhaltenden Preisanstieg sprechen.
Ueda unterstrich zum Abschluss, dass die Bank of Japan die Entwicklung weiterhin aufmerksam beobachte und bereit sei, rasch zu reagieren, sollte sich die Inflation schneller als prognostiziert beschleunigen.
Literaturverzeichnis
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Measuring Policy Effects since the Introduction of Quantitative and Qualitative Monetary Easing (QQE): An Analysis Using the Macroeconomic Model Q-JEM (Februar 2025): Diese Arbeit bewertet die Auswirkungen der seit 2013 eingeführten quantitativen und qualitativen geldpolitischen Lockerung auf die japanische Wirtschaft.
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Japan’s Economy and Prices over the Past 25 Years: Past Discussions and Recent Issues (Dezember 2024): Diese Publikation reflektiert die wirtschaftliche Entwicklung Japans und die Preisentwicklung der letzten 25 Jahre, einschließlich aktueller Herausforderungen.
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Zinserhöhungen und Stabilitätsrisiken: Japans geldpolitische Handlungsfähigkeit ist begrenzt (August 2024): Flossbach von Storch Research.
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