Prognose für die EZB Leitzinsen 2025, 2026 bis 2030Nahezu jeden Monat gibt es für den Finanzmarkt regelmäßig wiederkehrende Daten oder Entscheidungen, die erheblichen Einfluss auf die Kursentwicklung haben. Manchmal bewegen solche Daten die Kurse sehr stark innerhalb von nur wenigen Minuten. Manchmal bewirken sie mittel oder gar langfristige Änderungen bei Anlageentscheidungen. Neben Inflationsdaten und solche zum Arbeitsmarkt sind das ganz besonders die Sitzungen der EZB in 2025, bei denen es Änderungen in der Geldpolitik gibt. All die eingehenden Daten führen auch zu Veränderungen der EZB Leitzins Prognosen. Denn an den Finanzmärkten wird bekanntermaßen die Zukunft gehandelt. Dies gilt natürlich auch für den Zinsentscheid der Fed.

Prognosen zum EZB-Leitzins sind entscheidend für die Markterwartungen und Kapitalströme. Trader, Investoren und Unternehmen analysieren sie genau, um strategische Entscheidungen zu treffen. Eine Abweichung zwischen den Erwartungen und der tatsächlichen Entscheidung kann zu hoher Marktvolatilität führen.

Markterwartungen für die EZB-Sitzung am 17. April: Zinssenkung um 0,25%.  Im Vorfeld dieser Sitzung deuten aktuelle Wirtschaftsdaten auf eine mögliche weitere Senkung der Leitzinsen hin. Analysten erwarten, dass die EZB den Einlagezins um 25 Basispunkte auf 2,25 % reduzieren könnte. Diese Erwartung stützt sich auf die jüngsten Daten, die einen Rückgang des Lohnwachstums im vierten Quartal 2024 auf 4,1 % im Vergleich zum Vorjahr, den Rückgang der EU-Inflation und dem Risiko einer Rezession. Auch die von Bloomberg befragten Analysten erwarten eine Zinssenkung um 0,25%. Die endgültige Entscheidung wird jedoch von der EZB auf Basis der neuesten wirtschaftlichen Entwicklungen getroffen.

Die EZB hat am 17. April 2025 alle 3 Leitzinssätze um 25 Basispunkte gesenkt

Empfehlung: Bauzinsen Prognose 2026 – 2030

Top News

Die Finanzmärkte rechnen im Jahr 2025 mit weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB), nachdem der Einlagensatz zuletzt auf 2,25 % gesenkt wurde. Analysten prognostizieren, dass die EZB den Leitzins bis Ende des Jahres auf Werte zwischen 1,50 % und 1,75 % senken könnte, abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und der Inflationslage.​
Die EZB steht vor der Herausforderung, ihre Geldpolitik in einem Umfeld globaler Unsicherheiten zu steuern. Handelskonflikte, insbesondere zwischen den USA und China, beeinflussen die Wirtschaft im Euroraum negativ. Zudem führen geopolitische Spannungen zu einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten.​

Ein weiterer Faktor, der die geldpolitischen Entscheidungen beeinflusst, ist die Entwicklung der Löhne. Der EZB-Lohn-Tracker zeigt für 2025 ein moderates Wachstum der Tariflöhne, was auf einen nachlassenden Lohndruck hindeutet. Dies könnte der EZB zusätzlichen Spielraum für weitere Zinssenkungen geben.​

Die Notenbank muss jedoch auch die Auswirkungen ihrer Politik auf die Finanzstabilität berücksichtigen. Eine zu lockere Geldpolitik könnte zu einer Überhitzung der Märkte führen und langfristig Risiken für das Finanzsystem bergen. Daher betont die EZB, dass sie ihre Entscheidungen datenabhängig trifft und bereit ist, alle ihre Instrumente im Rahmen ihres Mandats anzupassen.​

Insgesamt befindet sich die EZB in einem komplexen Spannungsfeld zwischen der Unterstützung der Konjunktur, der Sicherung der Preisstabilität und der Wahrung der Finanzstabilität. Ihre geldpolitischen Entscheidungen im weiteren Verlauf des Jahres 2025 werden maßgeblich von der Entwicklung der Inflation, der wirtschaftlichen Aktivität und den globalen Rahmenbedingungen abhängen.​

April Medien

11. April 2025 EZB-Ratsmitglied Olli Rehn hat sich angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen klar für eine Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Rede, die von der finnischen Zentralbank verbreitet wurde, betonte Rehn, dass sich seit der letzten Zinssitzung im März zahlreiche Risiken konkretisiert hätten. Diese Entwicklungen sprächen seiner Einschätzung nach klar für eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung der Europäischen Zentralbank im April. Rehn verwies darauf, dass viele der bereits im März erkannten Gefahren mittlerweile eingetreten seien oder sich aktuell zunehmend verwirklichten.

Die Zuspitzung internationaler Handelskonflikte, insbesondere die wachsenden Spannungen zwischen den USA und ihren Handelspartnern, hätten das wirtschaftliche Umfeld im Euroraum zusätzlich belastet. Vor diesem Hintergrund sieht Rehn stärkere Argumente denn je für geldpolitische Maßnahmen zur Unterstützung von Wachstum und Preisstabilität. Seine Äußerungen deuten auf eine wachsende Bereitschaft innerhalb des EZB-Rats hin, auf die verschlechterte Lage zu reagieren und eine Senkung der Leitzinsen in Betracht zu ziehen. Die Entscheidung dürfte auf der kommenden Sitzung intensiv diskutiert werden.

11. April 2025 Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale geht in ihrer aktuellen Wochenvorschau für die kommende Notenbanksitzung von einer Zinssenkung um 0,25% aus

Besonders die Lohnentwicklung bleibt ein kritischer Faktor, da steigende Gehälter die Inflation antreiben könnten. Gleichzeitig sinken die Energiepreise, was den Trend zur Preisdämpfung unterstützt. Marktbeobachter erwarten bis zum Sommer einen weiteren Rückgang des Einlagenzinses auf etwa 2 %. Allerdings könnte die EZB in den kommenden Monaten vorsichtiger agieren, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine weniger eindeutige Richtung vorgeben. Künftige Entscheidungen dürften daher stärker von kurzfristigen Inflations- und Wachstumsdaten abhängen.

EZB-Leitzins Prognosen 2025

Die geldpolitische Ausrichtung der Europäischen Zentralbank wird im weiteren Jahresverlauf zunehmend in den Fokus der Finanzmärkte rücken. Analysten und Volkswirte führender Banken veröffentlichen regelmäßig ihre Einschätzungen zur Zinsentwicklung im Euroraum.

Die Zinsprognosen für den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank zum Jahresende 2025 zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Einschätzungen führender Finanzinstitute (Tabelle 1). Während einige Banken eine eher moderate Zinssenkung erwarten, gehen andere von einem stärkeren Rückgang aus. Die Bandbreite der Prognosen reicht von 2,25 % bis 1,50 %, was die Unsicherheit über den zukünftigen geldpolitischen Kurs der EZB widerspiegelt. Für %-Detailrechnungen ist unser Prozentrechner das Tool der Wahl.

Tabelle. 1: EZB-Leitzins Prognose zum Jahresende 2025, Einlagenzins in %.

Prognose von Einlagezins Ende 2025 % Datum der Vorhersage
Axa 1,50 1/2025
Bank of America 1,50 1/2025
Capital Economics 1,50 1/2025
Citi 1,50 1/2025
Commerzbank 2,00 05.03.2025
Deutschen Bank 1,50 1/2025
Goldman Sachs 1,75 1/2025
ING-DiBa AG 1,75 19.03.2025
Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale 2,00 21.03.2025
MUFUG Bank 2,00 3/2025
Privatbank Berenberg 2,25 1/2025
Skandinaviska Enskilda Banken 1,50 04.02.2025
Société Générale 2,25 1/2025

Vorhersagen der Marktteilnehmer im Detail

In der Abbildung 1 sind die Vorhersagen der Institute dargestellt. Der Einlagenzins der Europäischen Zentralbank liegt im März 2025 bei 2,50 %. Bis zum Jahresende erwarten führende Banken und Institute eine deutliche Absenkung des Zinssatzes. Insgesamt wurden 13 Prognosen veröffentlicht. Die Spannweite reicht von 1,50 % bis 2,25 %. Eine Mehrheit der Häuser rechnet mit einer Rückkehr zu einem neutraleren geldpolitischen Kurs.

Prognose für den EZB- Einlagenzinssatz Ende 2025

Abbildung. 1: Prognosen verschiedener Institute zum Einlagenzinssatz der EZB zum Jahresende 2025.

Konkret erwarten sechs Institute – AXA Investment Managers, Bank of America, Capital Economics, Citigroup Inc., Deutsche Bank AG und Skandinaviska Enskilda Banken AB – einen Einlagenzins von 1,50 %. Diese Gruppe stellt mit 46 % den größten Teil der abgegebenen Schätzungen. Die Goldman Sachs Group, Inc. und die ING-DiBa AG prognostizieren jeweils einen Wert von 1,75 %. Etwas zurückhaltender sind Commerzbank AG, Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale und MUFG Bank, Ltd., die jeweils einen Zins von 2,00 % zum Jahresende erwarten. Zwei Institute – Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG sowie Société Générale S.A. – rechnen mit 2,25 %.

Der arithmetische Mittelwert aller Prognosen beträgt 1,77 %, der Median liegt bei 1,75 %. Der häufigste Wert (Modus) ist mit sechs Nennungen 1,50 %. Die Standardabweichung beläuft sich auf 0,29 %, was auf eine mittlere Streuung hindeutet. Kein einziges Institut prognostiziert ein Verharren beim aktuellen Zinssatz oder eine weitere Anhebung.

Die große Mehrheit rechnet mit einer geldpolitischen Lockerung um 75 bis 100 Basispunkte. Damit spiegelt sich eine veränderte Markterwartung angesichts rückläufiger Inflationsraten und einer sich abkühlenden Konjunktur im Euroraum. Die EZB dürfte sich bei künftigen Zinsentscheidungen eng an den Inflationsdaten und der wirtschaftlichen Entwicklung orientieren.

Hauptrefinanzierungssatz Prognose 2025

In der Abbildung 1.1 ist die Prognose zum Hauptrefinanzierungssatz der Professional Forecasters angegeben

 

Prognose zum Hauptrefinanzierungssatz 2025

Abbildung 1.1: Prognose zum EZB-Hauptrefinanzierungssatz der Professioanl Forecasters vom 31.01.2025

Die Erwartungen der Professional Forecasters deuten auf eine schrittweise Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes der EZB im Jahr 2025 hin. Im ersten Quartal wird ein Wert von 2,67 % prognostiziert. Anschließend soll der Leitzins im zweiten Quartal auf 2,27 % sinken. Für das dritte Quartal erwarten Experten eine weitere Reduktion auf 2,06 %. Bis zum Jahresende könnte der Zinssatz schließlich auf 1,96 % fallen.

Die OECD Leitzinsen Prognose 2025 und 2026

Laut der OECD-Prognose wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in Europa im Jahr 2025 schrittweise senken. Die Vorhersage der Zinssätze für die USA, Europa und Japan ist in der Abbildung 2 dargestellt. Am 1. April 2025 liegt der EZB-Zinssatz (Einlagenzins) noch bei 2,25 %, doch bereits zum 1. Juli 2025 wird ein Rückgang auf 2,00 % erwartet. Diese Tendenz setzt sich weiter fort, sodass der Leitzins zum 1. Oktober 2025 auf 2,0 % fällt.

Für das Jahr 2026 prognostiziert die OECD eine stabile Zinspolitik. Vom 1. Januar 2026 bis mindestens Oktober 2026 soll der Leitzins konstant bei 2,0 % bleiben. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die EZB nach einer Phase restriktiver Geldpolitik eine stabilisierende Strategie verfolgt, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.

Während sinkende Leitzinsen Kredite für Unternehmen und Verbraucher günstiger machen, dürften sie sich nachteilig auf Sparprodukte wie Tages- und Festgeld auswirken. Besonders kurzfristige Anlagezinsen werden voraussichtlich weiter sinken, während langfristige Zinsen stabil bleiben oder sich leicht anpassen könnten.

Prognose der OECD zu EZB Leitzinsen 2025 und 2026

Abbildung 2: Prognose der OECD zu den wichtigsten Leitzinsen 2025 und 2026. Quelle: oecd.org

Fazit

Bis Ende 2026 werden die realen Leitzinsen für die USA, Japan und der EU voraussichtlich innerhalb der geschätzten Bereiche für neutrale Realzinsen liegen – der Realzinssatz, bei dem die politische Haltung weder akkommodierend noch restriktiv ist. Es wird allgemein erwartet, dass die Inflation zu diesem Zeitpunkt wieder ihren Zielwert erreicht, wobei die Produktionslücken in den meisten Volkswirtschaften voraussichtlich nahe Null liegen werden. Die nominalen Leitzinsen werden wahrscheinlich auf einem höheren Niveau bleiben als vor der Pandemie, vorausgesetzt, die Inflation stabilisiert sich auf dem Zielwert. Dies würde den Spielraum für geldpolitische Manöver mit herkömmlichen Instrumenten im Falle einer unerwarteten Konjunkturabschwächung erhöhen.

Einfluss auf die Leitzins Prognosen

Die Unterschiede in den Prognosen spiegeln die Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Eurozone wider. Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst die geldpolitischen Entscheidungen der EZB. Neben der Inflation spielen auch das Wachstum, die Arbeitsmarktdaten und externe Faktoren eine Rolle. Die EZB muss zudem auf globale Entwicklungen achten, insbesondere auf die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Sollten die USA ihre Zinssätze ebenfalls senken, könnte dies die EZB unter zusätzlichen Druck setzen, geldpolitische Lockerungen vorzunehmen.

Linktipp: Zinsentscheid der Bank of England

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Entwicklung der Staatsverschuldung in der Eurozone. Einige hochverschuldete Länder könnten von niedrigeren Zinssätzen profitieren, was den Druck auf die EZB erhöhen könnte. Gleichzeitig muss die Zentralbank darauf achten, keine neue Inflation zu verursachen. Falls die Inflation länger hoch bleibt, könnte dies die Spielräume für Zinssenkungen begrenzen.

Die Finanzmärkte beobachten die EZB-Entscheidungen mit großer Aufmerksamkeit. Die Erwartungen an die Zinsentwicklung beeinflussen die Renditen von Staatsanleihen, den Aktienmarkt und den Währungskurs des Euro. Sollte die EZB tatsächlich stärkere Zinssenkungen vornehmen, könnte dies den Euro gegenüber anderen Währungen schwächen. Ein schwächerer Euro könnte wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exporte verbessern, aber auch importierte Inflation erhöhen.

Die Prognosen der verschiedenen Banken und Marktteilnehmer deuten darauf hin, dass die EZB mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist. Eine vorsichtige Strategie könnte zu einer langsameren wirtschaftlichen Erholung führen. Eine zu aggressive Zinssenkung birgt hingegen das Risiko, neue Ungleichgewichte zu schaffen. Die EZB wird ihre geldpolitischen Entscheidungen auf Basis der neuesten Wirtschaftsdaten treffen müssen.

EZB-Leitzins Prognose 2026

Mehrere Banken und Analysehäuser haben ihre Zinserwartungen für das Jahr 2026 konkretisiert. Die Prognosen beziehen sich auf alle vier Quartale 2026 und lassen Rückschlüsse auf die erwartete geldpolitische Ausrichtung zu (Tabelle 2). Die aktuellen Vorhersagen der Marktteilnehmer erwarten zum Jahresende 2026 den Einlagenzinssatz zwischen 1,75% und 2,00%. Damit sehen die Analysten für 2026 keine große Veränderung der Leitzinsen gegenüber dem Jahresende 2025.

Tabelle 2: EZB-Leitzins Prognosen (Einlagenzinssatz) für die Quartale in 2026. Quellenangaben am Seitenende.

Prognose von Datum Q1 2026 % Q2 2026 % Q3 2026 % Q4 2026 %
Erste Group Bank AG 07.03.2025 2,50 2,25 2,00 2,00
ING-DiBa AG 19.03.2025 2,25 1,75 1,75 1,75
Survey of Monetary Analyst 03.02.2025 2,00 2,00 2,00 2,00
Svenska Handelsbanken 07.02.2025 2,00

Die Erste Group Bank AG erwartet für das erste Quartal 2026 noch ein Niveau von 2,50 %. Im zweiten Quartal soll der Satz auf 2,25 % sinken, im dritten auf 2,00 % – ein Niveau, das auch im vierten Quartal gehalten werden soll. Damit geht die Erste Group von einem schrittweisen Rückgang um insgesamt 50 Basispunkte im Jahresverlauf aus.

Deutlich expansiver zeigt sich die Prognose der ING-DiBa AG. Sie sieht den Einlagenzins bereits im ersten Quartal 2026 bei 2,25 % und erwartet ab dem zweiten Quartal ein konstantes Niveau von 1,75 % bis Jahresende. Das entspricht einem Rückgang um 75 Basispunkte gegenüber dem aktuellen Stand von 2,50 %.
Die Prognose der Survey of Monetary Analysts, veröffentlicht Anfang Februar, sieht dagegen für alle vier Quartale ein konstantes Zinsniveau von 2,00 %. Dies lässt auf eine stabilitätsorientierte Erwartung schließen, ohne weitere Lockerungsschritte im Jahresverlauf.

Die Svenska Handelsbanken AB hat bisher nur eine Prognose für das dritte Quartal veröffentlicht – mit einem erwarteten Zins von 2,00 %. Eine Einschätzung für die übrigen Quartale liegt derzeit nicht vor.

Zusammengefasst gehen die Institute von einem sinkenden Zinsniveau aus, unterscheiden sich aber in Tempo und Ausmaß der erwarteten geldpolitischen Lockerung im Jahr 2026.

Modellierung der Redaktion

Die Redaktion hat mit verschiedenen Einflussgrößen eine Modellierung für den Einlagenssatz in 2026 durchgeführt. In der Abbildung 3 ist das Ergebnis dargestellt. Es wird für alle Quartale 2026 keine Leitzinsänderung erwartet. Das Koinfidenzintervall beträgt 0,2%. Der Einlagenzins soll bei 1,9% liegen.

Prognose der Redaktion zum EZB Einlagenzinssatz in 2026

Abbildung 3: Die Modellierung der Redaktion zum Einlagenzins 2026

SMA Prognose 2025 – 2027

Die EZB orientiert sich mit ihrer Zinspolitik eng an den Vorhersagen der Survey of Monetary Analysts (SMA). In der Tabelle 3 sind die Erwartungen für 2025, 2026 und 2027 wiedergegeben. Der Leitzins wird zum Ende 2024 bei 3,40% (Median) gesehen.

Tabelle 3: Prognose der Survey of Monetary Analysts für den EZB-Leitzins 2025, Stand 03.02. 2025. Angegeben ist der Median des Einlagenzins und des Hauptrefinanzierungssatz in Prozent zum Jahresende. Datenquelle: ecb.europa.eu. Daten angepasst.

Jahr Einlagenzinssatz Hauptrefinanzierungssatz
2025 2,00 2,15
2026 2,00 2,15
2027 2,00 2,15
langfristig 2,00 2,15

Für 2027 rechnen die Experten der SMA-Umfrage mit keiner Veränderung für beide Zinssätze gegenüber 2026. Nach der Schätzung soll der Einlagenzins bei 2,0% und der Hauptrefinanzierungssatz bei 2,15% stehen.

2030

Marktteilnehmer

Die Prognose für 2030 ähnelt dem Wahrsagen aus dem Kaffeesatz. Zu viele Einflussfaktoren und mögliche Black Swan Ereignisse können den EZB-Leitzins um Prozentpunkte beeinflussen. In einem Basisszenario geht die Redaktion von einem möglichen Leitzins zwischen 1,5% – 3% aus. Die monetären Aufwendungen für den Umbau der Europäischen Wirtschaft hin zu einer CO2 emissionsarmen und weitgehend klimaschonenden Produktion sind hoch. Auch die Reduktion und Verlagerung der globalen Lieferketten wird die Produkte relativ gegenüber den 2010er Jahren teurer belassen. Deshalb dürfte die Inflation nicht wieder auf Werte unter 1 % bis 2 % fallen und ein entsprechendes Leitzinsniveau gewährleisten.
Die Survey of Monetary Analysts sehen den EZB Leitzins auf lange Sicht (ohne explizit 2030 zu erwähnen) bei 2,40%.

EZB Leitzins Modellierung bis 2030 der Redaktion

Die Redaktion hat den Einlagenzinssatz bis 2030 in einer Modellierung simuliert (Abbildung 4). Die Simulation wurde in mehreren Schritten aufgebaut, um den zukünftigen Verlauf eines wichtigen Zinssatzes realitätsnah darzustellen. Zunächst wurden grundlegende Methoden aus der linearen Interpolation und stochastischen Simulation kombiniert, um deterministische Trends mit zufälligen Schwankungen zu verbinden. Im Fall des EZB Einlagezinssatzes startet die Prognose am 13. März 2025 bei 2,5 % und wird in zwei Hauptsegmente unterteilt.

EZB Leitzins Prognose bis 2030 via Phyton Modellierung

Abbildung 4: Modellierung des Einlagenzinssatz bis 2030.

Im ersten Schritt wurde ein monatlicher Datumsindex für den Prognosezeitraum generiert. Hierfür kam die Funktion pd.date_range() zum Einsatz, die einen gleichmäßig verteilten Zeitrahmen von März 2025 bis Februar 2030 (insgesamt 60 Monate) erstellt. Diese Zeitskala bildet die Basis für die anschließende Modellierung.

Weitere Schritte

Anschließend wurde der Zeitraum in zwei Segmente unterteilt. Das erste Segment, das den Zeitraum von März 2025 bis Dezember 2025 abdeckt, modelliert einen linearen Rückgang des Zinssatzes von 2,5 % auf 2,0 %. Dies wurde mittels der Funktion np.linspace() realisiert, die gleichmäßig verteilte Werte zwischen einem Start- und einem Endwert berechnet, um einen sanften Übergang zu gewährleisten.

Das zweite Segment erstreckt sich von Januar 2026 bis Februar 2030. Hier wird angenommen, dass sich der Zinssatz nahezu konstant um 2,0 % bewegt – allerdings werden kleine, zufällige Schwankungen berücksichtigt. Diese stochastischen Abweichungen werden mit einer Normalverteilung simuliert, wobei zufällig generierte Werte (mittels np.random.normal()) einen realistischen Grad an Unsicherheit einfließen lassen. Durch diesen Ansatz wird reflektiert, dass selbst in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld minimale Veränderungen auftreten können.

Die beiden Segmente wurden schließlich mittels np.concatenate() zusammengeführt, um einen durchgehenden Forecast zu erhalten. Parallel dazu wurden Konfidenzintervalle definiert, die die Unsicherheit der Prognose visuell untermauern. Für das erste Segment wurde ein breiteres Intervall von ±0,1 gewählt, während für das zweite Segment ein engeres Intervall von ±0,05 angesetzt wurde, was die höhere Stabilität in diesem Zeitraum widerspiegelt.

Die abschließende Phase der Simulation bestand in der Visualisierung der Ergebnisse mit Hilfe von Matplotlib. Der Code erzeugt einen Plot, in dem die prognostizierte Entwicklung als durchgehende rote Linie dargestellt wird. Gleichzeitig werden die Konfidenzintervalle als rosa schattierte Bereiche eingezeichnet, um den möglichen Spielraum der Prognose aufzuzeigen. Zusätzliche Elemente wie Achsenbeschriftungen, ein Titel und eine Legende sorgen dafür, dass der Plot informativ und benutzerfreundlich ist.

Insgesamt umfasst die Simulation die folgenden Prozesse:

Erstellung eines Datumsindexes: Gleichmäßige Verteilung der Zeitpunkte mittels pd.date_range().
Segmentierung des Prognosezeitraums: Aufteilung in zwei Phasen, die unterschiedliche Dynamiken abbilden.
Lineare Interpolation: Verwendung von np.linspace() zur Erzeugung eines sanften Übergangs im ersten Segment.
Stochastische Simulation: Einbeziehung zufälliger Abweichungen im zweiten Segment mit np.random.normal().
Zusammenführung der Segmente: Kombinieren der Ergebnisse zu einem durchgängigen Forecast.
Definition von Konfidenzintervallen: Darstellung der Unsicherheiten für beide Segmente.
Visualisierung: Plotten der Prognose und Konfidenzbereiche zur anschaulichen Darstellung der zukünftigen Entwicklung.

Diese detaillierte Modellierung erlaubt es, den Verlauf des Zinssatzes auf Basis realistischer Annahmen und unter Einbeziehung von Unsicherheiten präzise abzubilden. So können Wirtschaftsexperten und Entscheidungsträger zukünftige Trends besser verstehen und in ihre Analysen einfließen lassen.

Tabelle Prognose 2027, 2028, 2029 und 2030

In der Tabelle 4 sind die Daten der Modellierung angegeben.

Tabelle 4: Prognostizierte Einlagenzinssätze bis 2030

Datum EZB Einlagezinssatz (%)
01.06.2025 2,39
01.09.2025 2,22
01.12.2025 2,06
01.03.2026 2,02
01.06.2026 2,09
01.09.2026 1,99
01.12.2026 2,01
01.03.2027 2,01
01.06.2027 2,07
01.09.2027 1,90
01.12.2027 2,04
01.03.2028 2,12
01.06.2028 2,08
01.09.2028 2,02
01.12.2028 1,98
01.03.2029 2,06
01.06.2029 1,95
01.09.2029 2,10
01.12.2029 1,94
01.03.2030 1,99
01.06.2030 1,92
01.09.2030 2,12
01.12.2030 1,97

Auswirkungen von Prognosen

Prognosen zum EZB-Leitzins haben an den Finanzmärkten einen enorm hohen Stellenwert, da sie entscheidend für die Bewertung von Zinsmärkten, Währungen, Anleihen und Aktien sind. Anleger, Banken und Unternehmen richten ihre Entscheidungen an den erwarteten geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank aus, da diese direkten Einfluss auf die Kapital- und Kreditmärkte haben.

Einfluss auf die Anleihemärkte

Prognosen über die Entwicklung des EZB-Leitzinses sind für den Anleihemarkt von zentraler Bedeutung, da sie die Renditen und Kurse von Anleihen maßgeblich beeinflussen. Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert die Geldpolitik im Euroraum, und ihre Entscheidungen wirken sich direkt auf die Zinslandschaft aus.

Wenn Marktteilnehmer eine Erhöhung des Leitzinses erwarten, führt dies in der Regel zu steigenden Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen. Investoren verlangen in solchen Fällen höhere Erträge, um die gestiegenen Finanzierungskosten und das erhöhte Risiko zu kompensieren. Gleichzeitig sinken die Kurse bereits ausgegebener Anleihen, da deren feste Kupons im Vergleich zu den neu emittierten, höher verzinsten Anleihen weniger attraktiv sind.

Umgekehrt bewirken Erwartungen einer Senkung des Leitzinses fallende Renditen. In diesem Szenario steigen die Kurse bestehender Anleihen, da deren Kupons im Vergleich zu den neu emittierten, niedriger verzinsten Anleihen attraktiver erscheinen. Diese Mechanismen verdeutlichen, wie eng die Erwartungen an die Geldpolitik der EZB mit den Entwicklungen am Anleihemarkt verknüpft sind.

Für eine detaillierte Analyse dieses Zusammenhangs bietet die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht einen umfassenden Überblick über die Auswirkungen von Anleihekäufen der Zentralbanken auf die Zinslandschaft und die Staatsfinanzen.

Auswirkungen auf den Aktienmarkt

Prognosen über die Entwicklung des EZB-Leitzinses beeinflussen den Aktienmarkt maßgeblich, da sie die Finanzierungsbedingungen und die Ertragsaussichten von Unternehmen direkt betreffen.

Erwartungen einer Leitzinssenkung signalisieren günstigere Kreditkonditionen für Unternehmen. Dies erleichtert Investitionen und kann zu höheren Gewinnen führen, was Aktien attraktiver macht und deren Kurse steigen lässt. Ein Beispiel hierfür ist der Anstieg des DAX über die Marke von 19.000 Punkten im September 2024, ausgelöst durch die Ankündigung von Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank.

Umgekehrt können Prognosen über Leitzinserhöhungen die Aktienmärkte belasten. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was Investitionen dämpfen und die Gewinnmargen der Unternehmen schmälern kann. Dies kann zu einer geringeren Attraktivität von Aktien führen und deren Kurse negativ beeinflussen.

Zusammenfassend sind die Erwartungen an die EZB-Leitzinsentwicklung ein entscheidender Faktor für die Aktienmärkte, da sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen und Investoren maßgeblich prägen.

Einfluss auf den Devisenmarkt

Prognosen über die Entwicklung des EZB-Leitzinses haben einen signifikanten Einfluss auf den Devisenmarkt, insbesondere auf den Wechselkurs des Euro gegenüber anderen Währungen. Erwartungen einer Leitzinserhöhung durch die EZB können den Euro stärken, da höhere Zinsen attraktivere Renditen für Investoren bedeuten, was zu vermehrten Kapitalzuflüssen in den Euroraum führt. Dies erhöht die Nachfrage nach dem Euro und lässt seinen Wert steigen. Umgekehrt kann die Aussicht auf eine Leitzinssenkung den Euro schwächen, da niedrigere Zinsen weniger attraktiv für Anleger sind, was zu Kapitalabflüssen und einer geringeren Nachfrage nach der Währung führt. Ein Beispiel hierfür ist die Zinssenkung der EZB im Sommer 2024, die den Einlagezins auf 3,5 % reduzierte und damit den Euro gegenüber anderen Währungen abwertete.
Welt
Diese Mechanismen verdeutlichen, wie eng die Geldpolitik der EZB mit den Bewegungen auf dem Devisenmarkt verknüpft ist.

Bedeutung für Banken und Kreditmärkte

Banken passen ihre Kreditzinsen oft frühzeitig an die erwarteten EZB-Entscheidungen an. Eine prognostizierte Zinserhöhung kann dazu führen, dass Hypotheken- und Unternehmenskredite teurer werden. Umgekehrt signalisieren Zinssenkungen günstigere Finanzierungsbedingungen.

Quellangaben

ErsteGroup

ING Research

Svenska Handelsbanken

News

24. März 2025 Piero Cipollone Mitglied des Direktoriums der EZB im Interview mit Expansión auf die Frage: Die letzte EZB-Ratssitzung ließ die Möglichkeit offen, die Zinssenkungen zu pausieren oder sogar ganz einzustellen. Wären Sie mit einem Zinsniveau von 2,5 % einverstanden?
Cipollone: Zum Zeitpunkt unserer März-Sitzung preisten die Märkte eine Zinssenkung in den kommenden Monaten ein, darunter eine Senkung auf unter 2 %, wobei sich die Zinsen um dieses Niveau stabilisieren würden. Für unsere makroökonomischen Projektionen gehen wir von der von den Märkten eingepreisten Zinsentwicklung aus. Trotz des Abwärtstrends der Zinsen zeigten die Projektionen, dass sich die Inflation Anfang 2026 unserem Ziel annähert, bei leicht schwächerem Wachstum.

12. März 2025 Christine Lagarde betont in ihrer Rede anlässlich der 25. ECB and Its Watchers-Konferenz in Frankfurt am 12.03.2025 die Gefahren von Schocks. Die EZB-Präsidentin sieht die Gefahr von neuen, zweiseitigen Schocks – hauptsächlich im Zusammenhang mit Handel und Verteidigung sowie dem Klimawandel –, die die bestehenden Kräfte verstärken oder ihnen entgegenwirken können. Die Geldpolitik der Notenbank ist gefragt, wie sie in einem neuen geopolitischen Zeitalter Preisstabilität gewährleisten kann. Und das ist auch eine Frage der Leitzinsanpassung, die eher komplexer geworden ist.

05. März 2025 – Die EZB wird voraussichtlich erneut die Leitzinsen senken, nachdem die Inflation im Euro-Raum im Februar auf 2,4 % gesunken ist. Dies signalisiert eine nachlassende Teuerung, wenngleich die Erwartungen mit 2,3 % etwas niedriger lagen. Während viele Ökonomen eine sechste Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte für sicher halten, ist die weitere Entwicklung unsicher. Die Debatte innerhalb des EZB-Rats spitzt sich zu: Einige Mitglieder, darunter Bundesbankchef Joachim Nagel, mahnen zur Zurückhaltung, während andere, wie Frankreichs Notenbankchef Villeroy de Galhau, eine Fortsetzung der Zinssenkungen befürworten.