Gold gilt seit Jahrhunderten als stabiler Wertspeicher, gerade in unsicheren Zeiten. Viele Anleger möchten vom Goldpreis profitieren, ohne physisches Gold lagern zu müssen. Eine bekannte Lösung bietet das Wertpapier Xetra-Gold, das den Zugang zum Edelmetall unkompliziert und börsengehandelt ermöglicht. Vorweg, weil da oft Missverständnisse bestehen: Xetra-Gold ist ein börsengehandeltes Inhaberschuldverschreibungs-Zertifikat (ETC) – kein ETF und auch keine Aktie.
Xetra-Gold ist eine Inhaberschuldverschreibung, die durch physisches Gold gedeckt ist. Jede Einheit verbrieft das Recht auf die Auslieferung von einem Gramm Gold, das sicher bei Clearstream in Frankfurt gelagert wird. Der Handel erfolgt über die Börse Frankfurt und bietet Anlegern, die Gold kaufen möchten, hohe Transparenz sowie geringe Einstiegshürden. Und Gewinne sind nach Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei. Die Prognosen für das Gold-Zertifikat sind gut.
Ein großer Vorteil liegt in der steuerlichen Behandlung: Wer Xetra-Gold länger als zwölf Monate hält, kann Kursgewinne steuerfrei realisieren. Diese Regelung unterscheidet das Produkt von vielen anderen börsengehandelten Gold-Investments. Auch die laufenden Kosten sind vergleichsweise niedrig, da keine klassischen Managementgebühren anfallen. Stattdessen wird ein jährliches Verwahrentgelt erhoben, das derzeit bei 0,36 % liegt.
Neben den Vorteilen sollten jedoch auch Risiken beachtet werden. Da es sich um eine Schuldverschreibung handelt, besteht ein Emittentenrisiko im Insolvenzfall. Dennoch überzeugt das Konzept viele Anleger, die eine sichere und flexible Möglichkeit suchen, in Gold zu investieren.
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Faktenbox Xetra-Gold
Wertpapier-Produktbezeichnung | Xetra-Gold IHS 2007(09/Und) |
WPK NR | A0S9GB |
ISIN | DE000A0S9GB0 |
Xetra®-Tickersymbol | 4GLD |
Fälligkeit | endlos |
Basiswert | Gold |
Währung | US Dollar |
Risikoklasse | 5 – hohe Kursschwankungen |
Art | Inhaberschuldverschreibung |
Emittent | Deutsche Börse Commodities GmbH |
Verwahrstelle | Clearstream Banking AG |
Die Verbindung aus physischer Deckung, börslichem Zugang und steuerlicher Attraktivität macht Xetra-Gold zu einem spannenden Instrument für die strategische Vermögensanlage – besonders in einem Umfeld zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Inhalt
Xetra-Gold Kurs Entwicklung
In der Abbildung 1 ist die Kursentwicklung dargestellt. Zwischen 2010 und 2025 zeigte der Xetra-Gold-Kurs eine insgesamt deutlich positive Entwicklung. Anfang 2010 notierte der Kurs noch bei unter 25 Euro. Im Laufe der folgenden Jahre stieg der Wert mit einigen Schwankungen kontinuierlich an. Besonders auffällig war der Anstieg in Krisenzeiten, was die Funktion von Gold als sicherer Hafen unterstreicht. Während der europäischen Schuldenkrise sowie später in den Jahren um 2020, als Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie die Märkte erschütterten, verzeichnete Xetra-Gold deutliche Kursgewinne.
Abbildung 1: Xetra-Gold Kurs Entwicklung 2010 – 2025
Nach einer kurzen Korrekturphase stabilisierten sich die Kurse zunächst, bevor sie ab 2022 erneut anzogen. In dieser Phase wirkten sich geopolitische Spannungen, die anhaltend hohe Inflation sowie steigende wirtschaftliche Unsicherheiten positiv auf die Nachfrage nach physisch besichertem Gold aus. Der Xetra-Gold-Kurs überschritt in der Folge mehrfach die Marke von 60 Euro und erreichte gegen Ende der betrachteten Zeitspanne neue Allzeithochs.
Die Dynamik der Kursentwicklung war dabei nicht gleichmäßig. Es kam regelmäßig zu Konsolidierungsphasen und kurzfristigen Rücksetzern. Dennoch dominierte langfristig eine klare Aufwärtstendenz. Besonders stark entwickelte sich der Kurs in Zeiten expansiver Geldpolitik und niedriger Realzinsen, in denen Investoren gezielt auf Sachwerte setzten.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Xetra-Gold über die 15 Jahre hinweg eine beeindruckende Performance zeigte. Die Kombination aus physischer Absicherung und Handelbarkeit über die Börse macht das Produkt für viele Anleger attraktiv – besonders in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit. Das langfristige Kurswachstum bestätigt die Rolle von Gold als verlässliches Element der Vermögenssicherung.
Performance von Xetra Gold
Die Performance von Xetra-Gold zwischen 2010 und 2025 zeigt deutliche Schwankungen, aber einen klar positiven Trend (Abbildung 2). Im Jahr 2010 startete der Kurs bei rund 31 €, stieg 2011 um 15 % und erreichte 2012 mit etwa 44 € einen ersten Höchststand. 2013 fiel der Kurs stark um rund 30 % auf etwa 31 €. In den Folgejahren schwankte der Kurs moderat, bevor 2016 mit einem Anstieg von 12 % ein Aufwärtstrend begann. Besonders stark war das Jahr 2020, in dem der Kurs um 15 % auf etwa 54 € zulegte – bedingt durch die Unsicherheiten der Corona-Krise. Nach stabilen Jahren 2021 und 2022 mit leichten Rückgängen gewann Xetra-Gold ab 2023 wieder deutlich an Wert. 2023 stieg der Kurs um rund 9 %, 2024 um weitere 10 %. Im bisherigen Verlauf von 2025 liegt der Kurs nahe 70 €, was eine Wertentwicklung von rund 13 % entspricht. Insgesamt ergibt sich über 15 Jahre eine Wertsteigerung von mehr als 120 %.
Abbildung 2: Performance von Xetra-Gold
Tabelle Wertentwicklung
In der Tabelle 1 sind die Daten zur Abbildung 2 angegeben.
Tabelle 1: Xetra-Gold Wertentwicklung von 2010 – 2025
Jahr | Xetra-Gold Kurs Jahresanfang [€] | Xetra-Gold Kurs Jahresende [€] | Performance (%) |
2010 | 24,98 | 34,22 | 37,0 |
2011 | 34,17 | 38,99 | 14,1 |
2012 | 39,16 | 40,47 | 3,3 |
2013 | 41,21 | 28,07 | -31,9 |
2014 | 28,86 | 31,31 | 8,5 |
2015 | 31,81 | 31,45 | -1,1 |
2016 | 31,97 | 35,35 | 10,6 |
2017 | 35,43 | 34,76 | -1,9 |
2018 | 35,03 | 35,87 | 2,4 |
2019 | 36,4 | 43,5 | 19,5 |
2020 | 43,94 | 49,17 | 11,9 |
2021 | 50,85 | 51,15 | 0,6 |
2022 | 51,24 | 54,79 | 6,9 |
2023 | 55,08 | 59,9 | 8,8 |
2024 | 60,6 | 80,61 | 33,0 |
2025 | 83,31 | 93,14 | 11,8 |
Vorteile von Xetra-Gold
Viele Anleger suchen nach einer sicheren und flexiblen Möglichkeit, in Gold zu investieren. Ein großer Vorteil von Xetra-Gold ist die physische Hinterlegung des Edelmetalls in deutschen Tresoren. Dadurch besteht eine direkte Bindung an den tatsächlichen Goldpreis. Zudem wird Xetra-Gold an der Börse Frankfurt gehandelt und ermöglicht so jederzeit einen transparenten Ein- und Ausstieg.
Ein weiterer Pluspunkt ist die steuerliche Behandlung: Gewinne aus dem Verkauf sind nach einer Haltedauer von zwölf Monaten vollständig steuerfrei. Auch die Kostenstruktur ist attraktiv – es fallen keine laufenden Managementgebühren an, sondern lediglich ein Depotentgelt.
Xetra-Gold bietet damit einen einfachen Zugang zum Goldmarkt, ohne die logistischen Herausforderungen der physischen Lagerung. Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit zur Auslieferung des Goldes bestehen. Diese Kombination aus Sicherheit, Handelbarkeit und Steuerfreiheit macht Xetra-Gold zu einer interessanten Option für die strategische Vermögensabsicherung in einem diversifizierten Portfolio.
Ein entscheidendes Plus ist auch der äußerst geringe Spread zwischen An- und Verkaufskursen. Dieser liegt auf Xetra oft bei nur 0,03 % oder sogar darunter, abhängig von der Tageszeit und Marktaktivität. Im Vergleich dazu betragen die Spreads bei Goldbarren oder Münzen häufig 2 % bis 5 %, was den Einstieg wesentlich teurer macht.
Xetra-Gold vereint die Vorteile physischer Goldanlagen mit der Flexibilität eines börsengehandelten Wertpapiers. Gleichzeitig profitieren Anleger von steuerlichen Vorteilen, wenn sie die Spekulationsfrist einhalten. Besonders für langfristige Investoren mit einem Horizont von über zwölf Monaten bietet sich damit eine interessante Möglichkeit, inflationsgeschützt in Gold zu investieren und zugleich steuerlich zu profitieren.
Risiko und Nachteile
Obwohl Xetra-Gold viele Vorteile bietet, sollten auch die potenziellen Nachteile nicht außer Acht gelassen werden. Anleger erwerben kein physisches Gold direkt, sondern ein Wertpapier mit Lieferanspruch. Daraus ergibt sich ein gewisses Emittentenrisiko – auch wenn das Gold vollständig physisch hinterlegt und in Tresoren gelagert ist.
Ein relevanter Nachteil ist das laufende Verwahrentgelt.
Zudem ist der Handel mit Xetra-Gold nicht anonym, da jede Transaktion über ein Depot erfolgt. Wer großen Wert auf Privatsphäre legt, muss auf physisches Gold beim Edelmetallhändler zurückgreifen. Auch die physische Auslieferung ist zwar möglich, aber mit zusätzlichen Gebühren verbunden, etwa für Transport und Versicherung.
Xetra-Gold gilt als vergleichsweise sicheres Anlageprodukt, da es physisch hinterlegt ist – jeder Anteil entspricht einem Gramm Gold, das tatsächlich eingelagert wird. Dennoch unterliegt auch Xetra-Gold Kursrisiken, da der Preis von Gold stark schwanken kann. Solche Schwankungen ergeben sich vor allem aus geopolitischen Krisen, Inflationsängsten oder Leitzinsentscheidungen der Notenbanken. In Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit steigt die Nachfrage nach Gold oft stark, was zu raschen Kursgewinnen führt. Umgekehrt kann ein stabiler Kapitalmarkt mit steigenden Zinsen den Goldpreis deutlich drücken.
Wechselkursrisiko
Ein weiteres Risiko liegt im Wechselkurs. Obwohl Xetra-Gold in Euro notiert, wird der Goldpreis weltweit in US-Dollar gehandelt. Änderungen im Dollar-Euro Kurs können sich somit zusätzlich auf den Wert auswirken. Zudem trägt der Anleger ein Emittentenrisiko, da Xetra-Gold ein Inhaberschuldtitel ist – bei Insolvenz der Emittentin wäre der Zugang zum physischen Gold eventuell erschwert.
Langfristig zeigt sich Gold als wertstabil, aber kurzfristig können Kursverluste von 10 % oder mehr durchaus vorkommen. Wer in Xetra-Gold investiert, sollte sich dieser Risiken bewusst sein und einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont mitbringen.
Xetra-Gold ist rechtlich keine direkte Goldanlage, sondern eine Inhaberschuldverschreibung, emittiert von der Deutsche Börse Commodities GmbH. Das bedeutet: Anleger haben einen Anspruch auf die Lieferung von Gold oder wahlweise auf Barausgleich, jedoch kein direktes Eigentum am hinterlegten Gold. Im Insolvenzfall der Emittentin trägt der Anleger somit ein Emittentenrisiko – auch wenn das Gold im Sondervermögen bei der Clearstream Banking AG in physischer Form hinterlegt ist. Es besteht das Risiko, dass der Zugriff auf das Gold im Insolvenzfall verzögert oder rechtlich erschwert sein kann.
Die Handelbarkeit von Xetra-Gold ist grundsätzlich sehr gut: Das Produkt ist börsentäglich über Xetra und weitere Handelsplätze liquid handelbar. Durch die Notierung in Euro entfällt zudem das Währungsrisiko für Euro-Anleger. Allerdings können bei Marktstress oder geringer Liquidität temporär breite Spreads auftreten, was die tatsächlichen Handelskosten erhöht.
Vorzeitige Kündigung
Weniger bekannt ist, dass Xetra-Gold vorzeitig kündbar ist – seitens der Emittentin. In den Emissionsbedingungen ist eine ordentliche Kündigung durch die Emittentin mit einer Frist von sechs Monaten vorgesehen. Gründe dafür können etwa regulatorische Änderungen oder wirtschaftliche Erwägungen sein. Im Fall einer Kündigung erhält der Anleger den Gegenwert in Euro, basierend auf dem dann aktuellen Goldpreis – nicht zwingend zum Zeitpunkt eigener Wahl.
Eine vorzeitige Kündigung von Xetra-Gold durch die Emittentin ist ein seltener, aber rechtlich möglicher Vorgang. In den Emissionsbedingungen ist geregelt, dass die Emittentin – die Deutsche Börse Commodities GmbH – das Produkt mit einer Frist von mindestens sechs Monaten kündigen kann. Diese Möglichkeit kann z. B. bei regulatorischen Änderungen, wirtschaftlicher Unzumutbarkeit oder bei strukturellen Anpassungen genutzt werden. Doch was bedeutet das im Worst-Case-Szenario für den Investor?
1. Verlust der Einflussnahme auf den Verkaufszeitpunkt
Der wohl gravierendste Nachteil liegt darin, dass der Zeitpunkt der Rückzahlung nicht mehr in der Hand des Anlegers liegt. Wer Xetra-Gold beispielsweise zur Absicherung in einer Krise halten möchte, könnte gezwungen werden, die Position in einem ungünstigen Marktumfeld aufzulösen. Fällt der Goldpreis in der Kündigungsphase, entstehen Verluste, die bei freier Disposition vermeidbar gewesen wären.
2. Rückzahlung nur in Euro, nicht physisch
Im Fall einer Kündigung erfolgt keine physische Auslieferung des Goldes, sondern eine Rückzahlung des Gegenwerts in Euro, basierend auf dem Referenzpreis an einem bestimmten Stichtag. Bei einer Euro-Aufwertung gegenüber dem US-Dollar kann dies zusätzlich zu einem Wertverlust führen, selbst wenn der Goldpreis stabil bleibt.
3. Liquiditätsrisiko und Reinvestitionsproblem
Ein plötzlicher Mittelzufluss durch die Rückzahlung kann Anleger zwingen, eine alternative Goldanlage oder andere Investments zu suchen. Je nach Marktlage ist das mit höheren Kosten oder schlechteren Konditionen verbunden. Vor allem bei gleichzeitiger Kündigung vieler Xetra-Gold-Anteile am Markt kann es zu Preisschwankungen oder Engpässen bei physischen Alternativen kommen.
Fazit
Im Worst Case bedeutet eine vorzeitige Kündigung von Xetra-Gold, dass Anleger ohne eigenen Einfluss zum Verkauf gezwungen werden – unter Umständen zu einem ungünstigen Kurs, in Euro statt Gold, und mit nachgelagerten Wiederanlageproblemen. Auch wenn dieses Szenario unwahrscheinlich ist, sollte es bei einer längerfristigen Anlagestrategie mit einkalkuliert werden. Wer echtes Eigentum an Gold ohne Emittentenrisiko sucht, sollte über physischen Erwerb mit eigenem Lagerkonzept nachdenken. Trotz physischer Golddeckung birgt Xetra-Gold klassische Wertpapier Risiken.
Xetra-Gold ist steuerfrei, wenn Gewinne nach der einjährigen Spekulationsfrist realisiert werden
Die steuerliche Behandlung hängt stark vom Haltezeitraum und dem jeweiligen Anlegerstatus ab. Hier sind die wichtigsten Punkte zur Versteuerung von Xetra-Gold in Deutschland.
Faktenbox Xetra Gold steuerfrei möglich
Aspekt | Regelung bei Xetra-Gold |
Produktart | Inhaberschuldverschreibung mit physischem Lieferanspruch (kein ETF, keine Aktie) |
Steuerart bei Veräußerung | § 23 EStG – privates Veräußerungsgeschäft |
Haltedauer bis Steuerfreiheit | 12 Monate (Spekulationsfrist) |
Verkauf nach 12 Monaten | Steuerfrei, kein Eintrag in Steuererklärung nötig |
Verkauf innerhalb 12 Monate | Steuerpflichtig, Angabe in der Einkommensteuererklärung erforderlich |
Abgeltungssteuer | Nicht anwendbar, keine automatische Einbehaltung durch die Bank |
Verlustverrechnungstopf der Bank | Keine Erfassung von Verlusten |
Erträgnisaufstellung | Kein Eintrag, weder Gewinn noch Verlust werden dort aufgeführt |
Jahressteuerbescheinigung | Keine Angabe der Transaktion in der Bescheinigung |
Verlustverrechnung möglich? | Ja, nur mit anderen privaten Veräußerungsgeschäften (z. B. physisches Gold, Immobilien) |
Lieferoption physisches Gold | Möglich, steuerlich wie ein Verkauf behandelt (mit Frist beachten) |
Steuern auf Xetra-Gold sind ein wichtiger Aspekt bei der Anlageentscheidung. Es handelt sich rechtlich nicht um einen Fonds oder ETF, sondern um eine Inhaberschuldverschreibung mit physischem Lieferanspruch. Und damit keine Kapitalforderung wie bei Goldzertifikaten im Sinne nach § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG. Damit fällt Xetra-Gold nicht unter die Abgeltungssteuer, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Die steuerliche Behandlung ist durch ein Urteil des Bundesfinanzhofs aus dem Jahr 2015 (Aktenzeichen: VIII R35 / 14, VIII R 4 / 15 und VIII R 19 / 14) eindeutig geregelt. Gewinne aus der Veräußerung oder Einlösung von Xetra-Gold nach einer Haltedauer von mindestens zwölf Monaten sind steuerfrei. Das Bundesfinanzministerium hat sich dieser Auffassung angeschlossen, weshalb Banken seit 2016 keine Abgeltungssteuer mehr einbehalten.
Anders sieht es aus, wenn die Veräußerung innerhalb eines Jahres nach dem Kauf erfolgt. In diesem Fall handelt es sich um ein privates Veräußerungsgeschäft. Der erzielte Gewinn ist dann in der Steuererklärung anzugeben und wird mit dem persönlichen Einkommensteuersatz besteuert. Eine automatische Abführung durch die Bank findet nicht statt.
Ein genauer Blick auf die Haltedauer zahlt sich steuerlich also spürbar aus.
Wie verbuchen Banken Verluste oder Gewinne aus Xetra Gold Transaktionen
Das Wertpapier basiert nicht auf einer Kapitalforderung, sondern auf einem physisch hinterlegten Lieferanspruch in Gold. Diese Besonderheit wirkt sich auch auf die steuerliche und buchhalterische Behandlung aus.
Die Verbuchung von Xetra-Gold erfolgt durch Banken nach speziellen Regeln. Gewinne, die beim Verkauf von Xetra-Gold erzielt werden, unterliegen nicht der automatischen Abgeltungssteuer. Stattdessen gilt § 23 EStG, also das Recht auf private Veräußerungsgeschäfte. Verkauft ein Kunde seine Anteile nach Ablauf der zwölfmonatigen Spekulationsfrist, ist der Gewinn steuerfrei. Die Bank verbucht den Verkaufserlös in diesem Fall lediglich als normalen Erlös eines Wertpapiers – ein steuerlicher Abzug erfolgt nicht.
Auch bei Verkäufen innerhalb der Frist erfolgt keine automatische Steuerabführung durch die Bank. Diese weiß nicht, ob der Kunde innerhalb oder außerhalb der Spekulationsfrist handelt. Der Anleger muss daher selbst in der Steuererklärung prüfen, ob der erzielte Gewinn steuerpflichtig ist.
Verluste aus Xetra-Gold-Transaktionen können ebenfalls relevant sein. Tritt ein Verlust beim Verkauf innerhalb eines Jahres ein, zählt dieser nicht zu den klassischen Kapitalverlusten. Er gilt steuerlich als privater Veräußerungsverlust und kann nur mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften verrechnet werden – etwa aus Immobilien oder physischem Gold. Auch in diesem Fall erfolgt keine automatische Erfassung durch die Bank.
Weder in der Erträgnisaufstellung noch im Verlustverrechnungstopf tauchen Xetra-Gold-Geschäfte auf. Anleger müssen ihre Transaktionen daher selbst dokumentieren und steuerlich korrekt einordnen.
Gewerbliche Anleger oder Körperschaften
Für Unternehmen oder bei gewerblicher Nutzung gelten andere steuerliche Regeln. Gewinne zählen dann zu den betrieblichen Einkünften und sind entsprechend zu versteuern.
Viele Unternehmen und institutionelle Investoren setzen bei der Diversifikation ihrer Rücklagen auf Gold. Dabei bietet Xetra-Gold einen einfachen Zugang zum physischen Edelmetall über die Börse. Die Besteuerung von Xetra-Gold bei gewerblichen Anlegern und Körperschaften unterscheidet sich jedoch deutlich von der Behandlung im Privatvermögen.
Für Unternehmen gilt keine Spekulationsfrist. Gewinne aus dem Verkauf von Xetra-Gold sind unabhängig von der Haltedauer voll steuerpflichtig. Das liegt daran, dass die Anteile bei gewerblichen Anlegern dem Betriebsvermögen zugeordnet werden. Eine steuerfreie Veräußerung nach Ablauf von zwölf Monaten, wie sie für Privatpersonen möglich ist, kommt hier nicht infrage.
Erlöse aus Xetra-Gold-Verkäufen unterliegen der regulären Unternehmensbesteuerung. Bei Kapitalgesellschaften greift die Körperschaftsteuer in Höhe von 15 Prozent, zuzüglich Solidaritätszuschlag. Hinzu kommt gegebenenfalls Gewerbesteuer, abhängig vom Hebesatz der jeweiligen Kommune. Auch Verluste sind zu berücksichtigen und fließen in die Gewinn- und Verlustrechnung ein.
Ein Kursverlust unterhalb des Einstandskurses kann unter Umständen eine Teilwertabschreibung ermöglichen. Ob diese steuerlich anerkannt wird, hängt von den allgemeinen Voraussetzungen im Bilanzsteuerrecht ab. Automatische Steuerabzüge erfolgen nicht – weder auf Gewinne noch auf Verluste.
Da Xetra-Gold kein klassisches Kapitalanlageprodukt im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist, fällt auch keine Abgeltungssteuer an. Die buchhalterische Erfassung erfolgt vollständig intern und muss von Unternehmen sauber dokumentiert werden.
Für Körperschaften und gewerbliche Anleger ist Xetra-Gold somit ein flexibles, aber steuerlich vollständig wirksames Anlageinstrument. Eine sorgfältige buchhalterische Behandlung ist dabei essenziell.
Literatur
BMF-Schreiben zu Einzelfragen zur Abgeltungsteuer vom 18. Januar 2016, IV C 1 – S 2252/08/10004 :017, 2015/0468306, BStBl I S. 85
Referentenentwurf eines Jahressteuergesetzes 2020 GZ IV A 2 – S 1910/19/10130 :002 DOK 2020/0591657