Die Höhe der Zinsen ist für viele Bauwillige das wichtigste Kriterium zum Abschluss eines Immobilienfinanzierungsdarlehens. Sie sollten natürlich möglichst niedrig sein, um die monatliche Darlehensbelastung zu reduzieren. Grundlegend orientieren sich die Bauzinsen an verschiedenen Faktoren. Dies sind zum einen die aktuellen Marktzinsen, die Zinssätze der Pfandbriefe und der langfristigen Bundesanleihen. Diese wiederum sind abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum, den Leitzinsen sowie der Höhe der Inflation.
Inhalt
Immobilienzinsen – Vergleich der aktuellen Konditionen
Hier finden Sie einen Überblick der aktuellen Immobilienzinsen am Markt (Auswahl)
Zusammenhänge
Weiterhin sind die Bauzinsen von der Geschäftspolitik der Banken abhängig, denn sie wollen an den Immobiliendarlehen verdienen. Vor allem Direktbanken können häufig niedrigere Zinssätze bieten, denn sie verzichten auf große Filialen und viele Mitarbeiter. Dafür müssen Antragsteller ihren Kredit aber auch selbst beantragen und sich um die gesamte Abwicklung kümmern. Um herauszufinden, welches Institut aktuell günstige Konditionen anbietet, lohnt sich ein Vergleich.
Hierbei wird deutlich, dass die Zinsunterschiede zum Teil bei mehr als einem Prozent liegen. Durch nur niedrige Bauzinsen lassen sich so ohne weiteres einige Tausend Euro einsparen.
Leider ist die Entwicklung der Immobilienpreise invers zu denen am Zinsmarkt, wie aus den von der Bundesbank 2018 veröffentlichten Daten (Indikatorensystem zum deutschen Wohnimmobilienmarkt) hervorgeht. Seit 2009 steigen die Preise für Wohneigentum in Deutschland stark an, Details liefert unser online Baukreditrechner.
Abb. 1: Entwicklung von Bauzinsen und Immobilienpreise. Quelle: Bundesbank.de
Bauzinsen sind der Preis, den Bauherren regelmäßig an den Gläubiger eines geleisteten Darlehensbetrages zu Ihrer Immobilienfinanzierung zahlen. Die Zinsen sind wesentlich von den Pfandbriefzinsen und den Renditen langlaufender Bundesanleihen abhängig.
Aktuelle Bauzinsen Marktübersicht, mittlere Zinssätze
Bei den folgenden Zinssätzen handelt es sich um durchschnittliche Werte nach Angaben der Interhyp AG. Das Ihnen vom Baufinanzierer unterbreitete Angebot kann aufgrund Ihrer individuellen Situation (Höhe des Eigenkapitals, Bonität etc) davon abweichen.
mittlere Zinssätze [%] | |||||
Laufzeit [Jahre] | 01.01.2021 | 01.01.2019 | 01.10.2018 | 01.06.2018 | 01.01.2018 |
5 | 0,73 | 1,07 | 1,24 | 1,29 | 1,13 |
10 | 0,75 | 1,39 | 1,49 | 1,49 | 1,34 |
15 | 1,04 | 1,79 | 1,91 | 1,92 | 1,75 |
20 | 1,25 | 2,00 | 2,09 | 2,08 | 1,98 |
Um ihre Risiken bei der Vergabe von Darlehen einzuschränken, haben die Banken ein Scoring entwickelt, welches auch auf die Bauzinsen Einfluss nimmt. Menschen mit hohem Einkommen und hohen Sicherheiten müssen daher niedrigere Zinsen bezahlen als Darlehensnehmer, deren Einkommen eher niedrig sind. Auch die Absicherung des Darlehens spielt bei der Ermittlung der Zinskonditionen eine Rolle. Sofern das Darlehen über 60% des Hauswertes beträgt, liegt kein erstrangiges Darlehen vor und ein Aufschlag ist fällig. Besonders groß ist dieser Aufschlag, wenn der Wert des Hauses gleich dem Darlehensbetrag oder sogar größer ist. In diesen Fällen gehen die Banken ein großes Risiko ein und berechnen wiederum Zinsaufschläge. Kein Risiko gehen die Kreditinstitute dagegen mit Einlagen ein. Wenn Sie dafür ihren Kunden extrem niedrige Tagesgeldzinsen zahlen, haben sie doppelt gewonnen.
Noch sind die Bauzinsen historisch niedrig. Aber die Trendwende ist bereits im September 2016 erfolgt. Bereits 2019 wird es keine langfristige Immobilienfinanzierung unter 2,0% mehr geben. Deshalb lohnt es sich ganz besonders für Bauherren, die in naher Zukunft ein Bauvorhaben beginnen möchten und dazu eine Finanzierung benötigen, sich noch einen niedrigen Bauzins zu sichern. Dabei sollte der Zinssatz möglichst bis zum Ende der Kreditlaufzeit abgeschlossen werden. Und die Tilgung so hoch wie möglich ausfallen (s. Tilgungsrechner). Denn das spart echte Kosten. Unser Bauzins Vergleich ist tagesaktuell!
Entwicklung & Prognosen 2014 – 2021/2022
So selten wie nie zuvor konnten sich die angehenden Häuslebauer so freuen wie in den letzten drei Monaten. Die aktuellen Bauzinsen sind derzeit so tief in den Keller gesunken, dass ein noch längeres Abwarten absolute Spekulationen wären.
Die aktuellen Konditionen liegen bei den meisten Bausparkassen bei einer Festschreibung für fünf Jahre bei etwas über 0,73% effektiver Jahreszins und im Bereich von zehn Jahren Laufzeit bei 0,75% jährlichem Effektivzins. Somit werden die Baukosten für die gesamte Finanzierungszeit erheblich günstiger als beispielsweise noch vor 5 Jahren Jahre. In der Tabelle 1 sind Eckdaten der letzten Jahre angegeben.
Tab. 1: Entwicklung der Bauzinsen von 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 für Darlehen mit 5 Jahre, 10 Jahre, 15 Jahre und 20 Jahre Laufzeit. Quelle: Interhyp.de
Laufzeit [Jahre] | mittlere Zinssätze [%] | |||||
01.01.2019 | 01.01.2018 | Stand 01.01.2017 | 01.01.2016 | 01.01.2015 | 01.01.2014 | |
5 | 1,21 | 1,17 | 1,17 | 1,18 | 1,33 | 2,17 |
10 | 1,39 | 1,35 | 1,39 | 1,57 | 1,7 | 2,69 |
15 | 1,84 | 1,75 | 1,81 | 2,05 | 2,15 | 3,2 |
20 | 1,99 | 2,02 | 2,01 | 2,28 | 2,35 | 3,38 |
Deutsche Bank & Interhyp
Die Tiefstzinsen wurden in 2016 erreicht. Aktuell gehen fast alle Prognosen der Anbieter und Analysten von steigenden Zinsen in 2019 und 2020 aus, so z. B. die Deutsche Bank und die Experten der Interhyp. Die Deutsche Bank geht in ihrer Prognose für Immobilienzinsen mit fünf- bis zehnjähriger Zinsbindung für Ende 2019 von rund 2,3% aus. Die Interhyp erwartet nur moderate Zinserhöhungen.
Somit lohnt sich zum derzeitigen Zeitpunkt die klassische Baufinanzierung über das Annuitätendarlehen oder das Amortisationsdarlehen, um auf diese Weise die größtmögliche langfristige Zinsbindung zu erhalten.
Der niedrige Bauzins hat für den Häuslebauer noch eine weitere Möglichkeit der Einsparung: er kann mit dem Kreditgeber einen höheren Zinssatz zur Tilgung vereinbaren, damit er schneller mit der gesamten Finanzierung fertig ist. Wer sich bereits in der Rückzahlungsphase befindet, kann mit einem eventuellen Anschlussdarlehen den Gesamtpreis seiner Immobilie erheblich senken.
Vergleich – immer sinnvoll um die attraktivsten Marktkonditionen zu finden
Ein Vergleich der Zinsen lohnt sich für den zukünftigen Besitzer einer Immobilie auf alle Fälle, da er unter Umständen einen nicht unerheblichen Geldbetrag der gesamten Kosten einsparen kann. Auch sollte er bei der Festschreibung genau vergleichen. Nimmt er die längere Variante und hat dadurch nur einen festen Bauzins? Oder vertraut der Bauherr darauf, dass die Zinsen in fünf Jahren ungefähr auf dem gleichen Stand sind wie im letzten Jahr. Auch bei diesem Vergleich kann er mit der kurzen Laufzeit erhebliche Kosten einsparen, falls die Berechnung wirklich stimmt. Geht der Bauzins allerdings stark nach oben, so wird seine Immobilie erheblich teurer.
Statistik
Die Statistik im Bereich der Bauzinsen belegt seit Januar 1990 erhebliche Schwankungen. Im Bereich der Zinsbindung für 10 Jahre, da in den letzten rund zwanzig Jahren die Zinsbindung meistens auf zehn Jahre festgeschrieben wurde, zeigt der Zinsverlauf so manch erhebliche Berg- und Talfahrten. Lag der Bauzins im Januar 1990 noch bei 7,5 %, so stieg er im März 1990 auf den Rekordwert von 9,5 %. Bis Anfang 1994 fielen die Zinsen bis auf 6,3 %, um bis Januar 1995 wieder auf 7,8 % zu steigen. Bis zum Anfang 1999 fielen die Zinsen dann kontinuierlich auf 4,2 %, um im Januar 2000 wieder auf 6 % anzusteigen. Seit der Zeit fiel der Bauzins von 2009 mit 3,2 % auf das Allzeittief im August 2016 mit 0,98% (5 Jahre Laufzeit) bzw. 1,14% (10 Jahre Laufzeit. Der Trend zeigt für 2019 leider wieder einen tendenziellen Anstieg.
Die günstigsten Bauzinsen nutzbar machen
Der optimale Weg zum eigenen Heim zeigt sich dann, wenn man für seine Baufinanzierung nicht mehr Geld als für die Miete einer vergleichbaren Wohnung zahlen muss. Dann hat man während der Tilgungsphase de facto nur die Betriebskosten für das Haus zusätzlich zu tragen. Und dass lässt sich bei den aktuellen Konditionen für Darlehen zum Hauskauf durchaus ohne großen Aufwand realisieren.
Das beweist ein Kreditvergleich für eine Baufinanzierung in Höhe von 100.000 Euro. Bei einem 80-prozentigen Anteil am ermittelten Verkehrswert, einer Laufzeit von zehn Jahren und einer Tilgungsrate von zwei Prozent geht der Kreditkunde schon mit einer monatlichen Belastung von rund 422 Euro durchs Ziel. Für dieses Darlehen wird von der 1822direkt ein Zinssatz von 3,07 Prozent pro Jahr angezogen. DIE SGK Bank und die BB Bank platzieren sich mit 3,09 Prozent nur knapp dahinter, während die HypoVereinsbank mit 3,22 Prozent schon ein Stück Distanz zeigt.
Doch es geht auch noch günstiger, wenn man nicht nur die klassische Hypothekendarlehen und Banken, sondern die Darlehen von allen möglichen Anbietern mit einbezieht. Bei gleichen Bedingungen wäre die Baufinanzierung oder das Darlehen für den Hauskauf von der Adecco AG bereits mit einem Zinssatz von 2,85 Prozent zu bekommen. Reduziert sich die Quote beim Beleihungssatz auf 60 Prozent, gibt es den Kredit beim gleichen Anbieter bereits ab 2,7 Prozent, was die monatlich zu tragende Rate auf unter 400 Euro drücken würde.
Derzeit ist hier der Trend zu beobachten, dass sich eine Erhöhung des Tilgungsanteils kaum auf die Höhe der Zinsen auswirkt. Anders schaut es bei der Laufzeit aus. Eine Verkürzung der Laufzeit auf fünf Jahre bringt bei gleichen sonstigen Bedingungen eine Zinsersparnis von etwa einem halben Prozent. Diese Tendenz zieht sich quer durch alle Anbieter und ist auch bei höheren Kreditsummen von bis zu 300.000 Euro und niedrigeren Summen bis 50.000 Euro konstant.
News
17.01.2019 Die Preise für den Wohnungsneubau steigen und steigen. In 2018 war der Anstieg laut dem Statistischen Bundesamt besonders groß: Im November 2018 lagen die Neubaukosten um 4,8% über denen des Vorjahresmonat.
Bundesbank – die Bundesbank sieht in den Großstädten Preisübertreibungen von 15% – 30% bei Wohnimmobilien in 2017.
„Insgesamt übertraf die erhöhte Preisdynamik bei Wohnimmobilien wohl auch im vergangenen Jahr diejenige Rate, die durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt wäre. Die Preisübertreibungen in den Städten insgesamt
betrugen gemäß aktuellen Schätzergebnissen im Jahr 2017 zwischen 15% und 30%.“ Und das, obwohl „Von den anders als in den Vorjahren nicht weiter sinkenden Zinsen ging im vergangenen Jahr kein zusätzlicher Nachfrageschub aus.“
Wiki & Wissen
Literatur
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen
Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz – Kapitalanlage-Rechnungslegungs- und -Bewertungsverordnung – KARBV
Verbraucherzentrale Bundesverbands: Bauförderer
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13.04.2019 Trotz niedriger Immobilienzinsen wird es wegen steigender Baupreise und steigenden Nebenkosten für viele Familien immer schwerer an die eigene Traumimmobilie zu kommen.
05.04.2019 Die Baupreise für Wohngebäude steigen weiter und zwar deutlich: Im Februar 2019 waren Neubauten um 4,8% teurer als im Februar 2018. Einen höheren Preisanstieg gab es zuletzt vor 12 Jahren in 2007. Quelle: Statistisches Bundesamt. Die Entwicklung belegt die teilweise dramatische Situation vieler Mieter in Großstädten.
09.07.2018
Weiterer Preisanstieg bei Wohngebäuden laut den Angaben des Statistischen Bundesamtes: Im Mai 2018 lagen die Kosten für konventionell gefertigte Wohngebäude um 4,1% über denen des Vorjahresmonats. Der Preisanstieg betrifft die Bauleistungen an Immobilien. Die Preissteigerungen setzten sich auch in 2018 fort: Im Mai 2018 waren die Preise für Bauleistungen durchschnittlich um 1% höher als noch im Februar.
29.06.2018
Die ING DiBa beendet die Baufinanzierungsaktionen zu Freitag, den 29.06.2018:
– Aktion „Baufinanzierung + Gehaltskonto“ mit einem Zinsrabatt von -0,10% für DiBa-Darlehen im Neugeschäft, wenn der Kunde ein bestehendes Gehaltskonto hat oder ein neues Gehaltskonto eröffnet
– Aktion „Volltilger-Darlehen“ mit einem Zinsrabatt von -0,20% ab einer Finanzierungstranche von 100.000 € für die Zinsbindungen 15 oder 20 Jahre
es laufen aber weitere Zins-Sonderaktionen, Infos gibt es hier.
30.05.2018
Aufgrund der politischen Krise in Italien und die Sorge um ein Auseinanderbrechen der EU-Währungsunion ist die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen, die den Bauzins direkt beeinflusst wieder gesunken. Entsprechend korrigieren auch viele Baufinanzierungsanbieter ihre Zinssätze, so z. B. die ING DiBa, die schreibt:
die Baufinanzierungskonditionen der ING-DiBa wurden aufgrund der Markt- und Wettbewerbsentwicklung ab dem 30.05.2018 angepasst:
Senkung der Konditionen um -10 bps über alle Zinsbindungen
Der Sollzinssatz für die Zwischenfinanzierung senkt sich auf 3,80% soll (3,89% eff.)