Die Preise steigen, besonders bei vielen Nahrungsmittel haben viele Verbraucher den Eindruck, die Produkte werden zweistellig teurer. Der Eindruck ist nicht so ganz unbegründet, auch wenn die Preissteigerungen nicht ganz so hoch sind. Die Inflationsrate ist ein in Deutschland nicht nur von den Verbrauchern, sondern auch von den Ökonomen und Bundesbankern gefürchteter Begriff, zumindest wenn die Inflation aus dem Ruder läuft. Denn eine hohe Inflationsrate bedeutet eine hohe Geldentwertung.
Die Zinsen werden in Deutschland und der EU politisch über die Notenbanken bewußt niedrig gehalten. Nach Abzug der Inflationsrate und Steuern ergibt sich für nahezu alle halbwegs risikolosen Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld, Anleihen eine negative Verzinsung (negative Realzinsen). Über diese negativen Realzinsen ist es dem Bund möglich, sich langfristig zu entschulden. Die Zeche zahlt der Verbraucher, Steuerzahler, Anleger Kleinsparer. Vorteile haben alle Schuldner, wie Bauherren etc.
Inhalt
Was ist die Inflationsrate?
Die Definition des Begriffs Inflationsrate, die oft als Teuerungsrate bezeichnet wird: Inflation ist ein Zahlenwert, der für einen definierten Zeitraum, meist ein Jahr, den Anstieg des Preisniveaus in Deutschland wiedergibt. Die Änderung der Verbraucherpreise ist damit keine fixe Größe, sondern ein variabler Wert, der von vielen Faktoren beeinflusst wird und die Änderung des Verbraucherpreisindex darstellt.
Der Grund ist der, dass sich die Preise für Waren, Güter und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten in Deutschland nachgefragt werden, kontinuierlich verändern. Es hat Phasen großer Preisstabilität gegeben und solche mit häufig wechselnden Preisen. Bei einem Anstieg des Preisniveaus wird von Inflation, bei einer Abnahme von Deflation gesprochen.
Entwicklung der Inflation von 2006 – 2020
In der Abbildung 1 ist die Entwicklung der Inflationsrate von 1991 bis 2020 dargestellt.
Abb. 1: Verbraucherpreisindex Entwicklung der Inflationsrate 2006 – 2020
Während die Inflationsrate in den 80er und 90er Jahren relativ hoch war, 1980 beispielsweise 6,4%, ist aus der Grafik ersichtlich, dass etwa ab 1990 ein deutlicher Rückgang erfolgte. So ging die Inflationsrate von 5% im Jahr 1992 drastisch auf 0,6% in 1999 zurück. In Folge der prosperierenden Weltwirtschaft in der Zeit von 2004 bis 2008 nahm die Inflationsrate in Deutschland wieder zu und erreichte 2008 mit 2,6% einen vorläufigen Höchstwert. Die Inflationsrate im Jahr 2008 wurde besonders durch den hohen Ölpreis und dem damit verbundenen Preisauftrieb bei Benzin, Heizöl und weiteren Energieträgern verursacht.
Durch den starken Rückgang des Ölpreises von nahezu 150 Dollar pro Barrel in 2008 auf nur noch 45 Dollar pro Barrel in 2009 und den globalen Preisrückgängen durch die dramatische Wirtschaftskrise, lag die Inflationsrate 2009 bei nur noch 0,4%. Das ist lange vorbei. Für deutsche Verbraucher steht auch die Frage im Vordergrund, was bleibt übrig vom Brutto.
Positive Inflationsraten führen zu einer Geldentwertung. Mit unserem Inflationsrechner können Sie den Verlust der Kaufkraft genau berechnen.
Wie wirkt sich die Inflation auf das Kapital aus?
Die Inflationsraten haben einen großen Einfluss auf die Finanzwirtschaft. So ist es ein erklärtes Ziel der Europäischen Zentralbank, auf die Preisstabilität zu achten und die Inflation möglichst unter 2% zu halten. Als Werkzeug dient der EZB dabei u.a. der Leitzins. Der Leitzins wiederum beeinflußt die Zinsen, die die Banken für Kredite verlangen und die Zinsen, die auf Einlagen für Tagesgeld und Festgeld vergütet werden.
Kaufkraftverlust: Eine Inflationsrate von 2,3% bedeutet, Sie müssen vor Abgeltungssteuer eine Rendite von 3,1% mit Ihrem Kapital erwirtschaften, allein um den Kaufkraftverlust auszugleichen.
2008
Wie hoch war die Inflation 2008 in Deutschland?
Bezogen auf das Vorjahr wurde für Deutschland eine Inflationsrate für 2008 von 2,6% ermittelt. Damit stieg die Inflationsrate weiter an, denn bereits 2007 erhöhte sich die Teuerungsrate zu 2006 auf 2,3 %.
Die berechnete Inflationsrate für 2008 war allerdings ein Mittelwert über das ganze Jahr, der es in sich hatte: Selten war die Variabilität im Preisniveau von solch großen Unterschieden zwischen den einzelnen Monaten gekennzeichnet. Aufgrund der hohen weltweiten Wirtschaftsproduktion wurden im Frühjahr Inflationsraten von über 3% erreicht. Zum Herbst hin kippte die globale Wirtschaft und fiel ins Bodenlose. Die Teuerungsrate lag für Dezember nur noch bei 1,1 %
Sie interessieren sich für historische Inflationsraten oder Prognosen für zukünftige Inflationsraten? Mehr Infos dazu auf: Inflationsraten 2009, 2010 und 2011.
2009
Die Inflation 2009 war in Deutschland mit 0,4% außerordentlich niedrig.
Der Verbraucher konnte besonders von der seit mehreren Jahrzehnten geringsten Inflationsrate profitieren. Denn die Teuerungsrate in 2008 lag bei stattlichen 2,6%.
Die Ursache für den starken Rückgang der Inflationsrate in 2009 liegt in der Finanzkrise und dem damit verbundenen weltweiten Einbruch der Wirtschaft. Insbesondere die Preise für den Energieverbrauch sanken im Vergleich zu 2008 drastisch.
Einen Wermutstropfen hat aber auch die niedrige Inflationsrate: Die EZB senkte die Zinsen auf nur 1%. Infolge davon wurden von den Banken die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld angepasst, ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit Jahren.
Mit in den nächsten Jahren wieder zunehmender Wirtschaftsleistung wird die in 2009 erreichte Inflationsrate in 2010 wieder steigen. Vermutlich wird die Inflationsrate 2010 wieder über 1% liegen.
2010
Aktuell: Die Inflation wird für 2010 durchschnittlich 1,1% betragen, Allerdings mit Tendenz steigend!
Die Inflationsrate im Dezember 2010 beträgt 1,7%. Prognose und Trend für die Inflation 2010, Deutschland. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland mit durchschnittlich 1,1% relativ niedrig! Das wird nicht mehr lange so bleiben.
Die Ursache für den starken Rückgang der Inflationsrate in 2009 liegt in der Finanzkrise und dem damit verbundenen weltweiten Einbruch der Wirtschaft. Insbesondere die Preise für den Energieverbrauch sanken im Vergleich zu 2008 drastisch. Einen Wermutstropfen hat aber auch die niedrige Inflationsrate: Die EZB senkte die Zinsen auf nur 1%. Infolge davon wurden von den Banken die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld angepasst, ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit Jahren.
Mit der in Deutschland wieder leicht steigenden Wirtschaftsleistung steigt auch die Inflationsrate 2010 langsam an und bewegt sich in Richtung 2%. Die moderate Zunahme der Inflationsrate von Januar bis Mai 2010 ist im wesentlichen durch steigende Kosten für Energie, insbesondere Benzin verursacht. Die Deutschland Inflation nimmt langsam aber sicher zu.
Die Inflationsrate 2010 in Deutschland
nach Monaten in der Übersicht
Monat | Jahr | Inflationsrate [%] |
Dezember | 2009 | 0,9 |
Januar | 2010 | 0,8 |
Februar | 2010 | 0,6 |
März | 2010 | 1,1 |
April | 2010 | 1 |
Mai | 2010 | 1,2 |
Juni | 2010 | 0,9 |
Juli | 2010 | 1,2 |
August | 2010 | 1 |
September | 2010 | 1,3 |
Oktober | 2010 | 1,3 |
November | 2010 | 1,5 |
Dezember | 2010 | 1,7 |
Quelle: Destatis, Statistisches Bundesamt
2010 im Detail
Die Inflationsrate Oktober 1,3%, Inflationsrate September 1,3%, Inflationsrate August 1,0%, Inflationsrate Juli 1,2%, Inflationsrate Juni 0,9%, Inflationsrate Mai 2010 1,2%, Inflationsrate April 2010 1,0%, Inflationsrate März 2010 1,1%. Die Inflation in Deutschland beträgt zwar nur rund 1,2%, steigt aber seit 2009 kontinuierlich wieder an. Inflationsrate BRD: Nutzen sie unseren kostenlosen Inflationsrechner um die Geldentwertung zu berechnen
Mit 1,3% blieb die Inflationsrate im Oktober 2010 auf dem Wert des Vormonats und war damit immer noch relativ niedrig. Insbesondere die Kosten für Energie, Benzin, Heizöl, Strom legten deutlich zu. Aber auch bei vielen Nahrungsmitteln war ein leichtes anziehen der Preise festzustellen. Im Jahresverlauf zeigt der Trend eine zunehmende Inflationsrate. Gründe für die moderate Entwicklung der Inflationsrate im Sommer 2010: Die Preisentwicklung der im Warenkorb erfassten Güter ist moderat und auch der Benzinpreis sowie die Preise für Heizöl und Gas sind einigermaßen stabil. Das hat sich zum Jahresende deutlich geändert. Heizöl war im Dezember 2010 so teuer wie in keinem andern Monat. Und auch die Benzinpreise lagen auf Rekordniveau. Da hilft clever tanken ein wenig um die Ausgaben zu senken.
Auffällig ist, dass die Banken aktuell die Zinsen für Tagesgeld und Zinsen auf Sichteinlagen nicht weiter zurücknehmen. Die Zinswende hat offensichtlich stattgefunden!
Die Inflationsrate 2009 war sogar mit 0,4% außerordentlich gering. Der Verbraucher konnte besonders von der seit mehreren Jahrzehnten geringsten Inflation profitieren, die Teuerungsrate in 2008 lag bei stattlichen 2,6%. Aktuell ist in Deutschland daher nicht mit einer Deflation zu rechnen. Siehe auch Daten zum Lebenshaltungskostenindex.
2011
Die Inflationsrate in Deutschland betrug im Dezember 2011 auf 2,1% (im November 2,4%), wie das Statistische Bundesamt vorab berechnete. Bedingt ist dieser Anstieg im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat, durch steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreise und erstmals auch durch Preissteigerungen bei der Kleidung. Besonders Benzin verteuerte sich, im Vergleich zum Vorjahr sogar auf satte 14%. Und auch der Preisanstieg bei Kaffe war gewaltig, rund 44% im Jahresvergleich. Die Inflation wird in 2011 weiter steigen und zwar kräftig! Warum?
Benzin und Öl sowie Heizöl werden noch teuerer, die Mieten steigen und die Preise für viele Nahrungsmittel wie Brötchen und Brot werden deutlich steigen. Die Inflationsrate wird 2011 deshalb deutlich über der von 2010 und 2009 liegen und erstmals seit 2 Jahren vermutlich wieder eine 2 vor dem Komma haben. Wir gehen für Deutschland von einer durchschnittlichen Inflationsrate in 2011 von 2,4 % bis 2,6 % aus.
Gründe für die Zunahme der Inflation 2011 sind steigende Rohstoffpreise, steigende Löhne, die hohe Verschuldung des deutschen Staates in Verbindung mit Garantien für den Europäischen Rettungsfonds, eine anziehenden Konjunktur, sowie steigende Leitzinsen in Europa. Trend: Zunahme der Inflation 2011 und ein weiterer Anstieg in den Folgejahren.
Die Inflationsrate 2011 in Deutschland nach Monaten in der Übersicht
Monat | Jahr | Inflationsrate [%] |
Dezember | 2010 | 1,7 |
Januar | 2011 | 2 |
Februar | 2011 | 2,1 |
März | 2011 | 2,1 |
April | 2011 | 2,4 |
Mai | 2011 | 2,3 |
Juni | 2011 | 2,3 |
Juli | 2011 | 2,4 |
August | 2011 | 2,4 |
September | 2011 | 2,6 |
Oktober | 2011 | 2,5 |
November | 2011 | 2,4 |
Dezember | 2,1 |
Quelle: Destatis, Statistisches Bundesamt
In 2011 wird es mit der geringen Inflationsrate, die Deutschland 2009 und 2010 erlebt hat vorbei sein. Für Tagesgeld werden die Zinsen deutlich anziehen, 2,6 % sind sicherlich realistisch. Angesichts des Kaufkraftverlustes des Geldes werden für Sparer hohe Zinsen immer wichtiger, um das Kapital erhalten.
Auch wird die EZB das reichlich ausgeteilte Geld wieder einsammeln müssen, um Preisblasen zu verhindern. Das bedeutet: Die Leitzinsen werden angehoben. Die für die Finanzkrise relativ hohen Gehaltsabschlüsse in 2009 werden sich auswirken.
2012
Inflationsrate = 2,0%. Die Frage nach der Inflation 2012 ist natürlich stark spekulativ.
Aber die sehr hohe Staatsverschuldung, die in diesem Ausmaß einfach ein drastisches Sparen bei nahezu allen wirtschaftlich bedeutenden Länder nach sich ziehen wird, dürfte die Inflation zunehmenden lassen. Auch die Lohnerhöhungen waren in Deutschland 2011 relativ kräftig und werden 2012 in vielen Branchen noch höher ausfallen. Daher erwarten wir eine durchschnittliche Inflationsrate 2012 von über 2,2%.
Die Energiepreise beeinflussen die Inflationsrate in besonderem Maße. Die OECD und die internationale Energieagentur prognostizieren durch steigenden Verbrauch, insbesondere in den Schwellenländern, einen weiteren Preisanstieg für Öl und Energie. Damit dürfte auch die Inflationsrate 2012 weiter zulegen.
Die Inflationsrate 2012 in Deutschland
nach Monaten in der Übersicht
Monat | Jahr | Inflationsrate [%] |
Januar | 2012 | 2,1 |
Februar | 2012 | + 2,3 |
März | 2012 | 2,1 |
April | 2012 | 2,1 |
Mai | 2012 | 1,9 |
Juni | 2012 | 1,7 |
Juli | 2012 | 1,7 |
August | 2012 | 2,1 |
September | 2012 | 2 |
Oktober | 2012 | 2 |
November | 2012 | |
Dezember |
Quelle: Destatis, Statistisches Bundesamt
Von besonderer Bedeutung wird sein, ob die Unternehmen die Preise für ihre Produkte im Rahmen der allgemeinen Sparwellen anheben werden können. Es ist davon auszugehen, dass die Notenbanken in 2012 ihre expansive Geldpolitik eingestellt haben und die Zinsen steigen
Die Inflationsrate in 2012 wird in Deutschland auch von der Stabilität des europäischen Finanzsystems abhängen.
2013 über 3%?
Prognose: Die Inflation steigt auch 2013 weiter an
Kaum ein Ökonom wird sich auf einen konkreten Wert für die Inflationsrate 2013 festlegen wolle. Der Grund dafür sind die weltweit instabile Wirtschaftslage und die Probleme der Finanzmärkte. Bereits die Prognosen für die Inflationsrate in 2011 und 2012 variieren stark. Lediglich die Inflationsrate in 2010 dürft klar unter 1,5% bleiben.
Die Inflationsrate 2013 wird wesentlich davon abhängen, ob im Euroland die finanziellen Probleme, insbesondere die der Mittelmeerländer, gelöst werden konnten.
Damit einher ist natürlich auch die Lage der Weltwirtschaft von Bedeutung. Bei weiterhin nur moderat positivem Wirtschaftswachstum in Deutschland und Europa ist es fraglich ob die Produzenten von Gütern Preissteigerungen durchsetzen können. Können Sie es gegenüber den Konsumenten nicht, wird auch die Inflationsrate moderat bleiben.
Ein weiterer wichtiger Einfussfaktor ist der Energiesektor. Die hohe Inflationsrate in 2007 war beispielsweise stark durch die sehr hohen Preise für Benzin, Heizöl und Gas verursacht.
Die Energiepreise sind stark von dem weltweiten Wachstum der Wirtschaft abhängig: Eine boomende Wirtschaft benötigt viel Energie, was zu hoher Nachfrage und hohen Preisen führt. Dies würde sich direkt in der Inflationsrate im Jahr 2013 niederschlagen.
Die Inflationsrate wird auch durch die Zinsen beeinflusst. In 2010 sind die Zinsen sehr niedrig. Vermutlich werden die Zinsen aber spätestens ab 2011 wieder ansteigen. Die Frage ist hier, wie schnell die Zinsen wieder auf 2% oder gar 3% ansteigen. Steigende Zinsen werden die Inflationsrate 2013 steigen lassen.
Der Preisauftrieb oder genauer die Änderung des Verbraucherpreisindex nimmt seit Monaten zu.
Dabei ist die Inflationsrate in Deutschland, im Vergleich zu den anderen, wirtschaftlich bedeutenden Ländern noch relativ gering. Die Inflationsrate beträgt im Juni 2011 rund 2,3%, während in den USA bereits 3,6% und für China im selben Monat bei stolzen 6,4% gemeldet werden. Lediglich im Land der Stabilität, der Schweiz ist der Preisauftrieb geringer.
Sparer erleiden Kaufkraftverlust
In Deutschland sind Sparer, Anleger aber auch die ganze Bevölkerung direkt von einem Verlust der Kaufkraft durch die Inflationsrate betroffen. Wer genauer wissen möchte, wie Geld bei verschiedenen Inflationsraten seinen Wert verliert, findet mit unserem Inflationsrechner eine wichtige Berechnungsgrundlage.
Die Inflationsrate in Deutschland ist natürlich keine Größe, die nur von der Wirtschaftsleistung und den Gegebenheiten im Lohn- Preisbereich der Bundesrepublik abhängt. Durch die immer stärker zunehmende internationale Vernetzung der Wirtschaft, sind für die Entwicklung der heimischen Inflationsrate beispielsweise die Rohstoffpreise von Bedeutung. Und die sind nach der Finanzkrise für die meisten Stoffe wie Eisenerz, Rohöl, Getreide etc. deutlich gestiegen.
Die Tendenz, wie wird es mit der Inflationsrate in Deutschland in den nächsten Jahren weitergehen?
Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die globale Wirtschaft. Organisches wirtschaftliches Wachstum und damit indirekt auch ein Wachstum bei der Inflationsrate hängt inzwischen wesentlich von der Entwicklung der Kapitalmärkte ab. Hier ist die Frage, wie die Schuldenkrise in Europa und in Amerika weiter verläuft (sieh auch Artikel Gold auf Rekordkurs). Wenn es hier zu einer Umschuldung und dadurch zu Verwerfungen an den Kapitalmärkten kommen sollte, wird auch die Weltkonjunktur wieder einbrechen. Und das würde auch zu einer starken Abnahme der Inflationsrate in der Welt und letztlich auch in Deutschland führen.
In einem anderen Szenario, bei dem es zu keinen Crash an den Kapitalmärkten kommt, sollte die weltweite Wirtschaft weiter brummen, eventuell leicht gedrosselt. Für Deutschland könnte sich die Inflationsrate dann vielleicht in dem Korridor von 2% bis 2,8% bewegen. Die für die Beschäftigten erfolgreichen Lohnabschlüsse in 2011, dürften für 2011 eine relative Steigerung der Preise um einige Punkte im Nachkommastellenbereich mit sich bringen.
Inflationsschutz
Welche Möglichkeiten gibt es um sich vor Inflation zu schützen. Ein Inflationsschutz ist nicht einfach, denn viele Tipps in der Presse sind nur nachgebetete Statements, die bei genauerer Analyse nicht halten was sie versprechen. Nämlich Inflationsschutz von Kapital und Gütern: Der Inflationsrate entkommen.
Grundsätzlich gilt: In einer Inflation wächst die Geldmenge stärker als die Gütermenge und führt deshalb zu steigenden Preisen. Geld wird dadurch weniger Wert. Mit welchen Maßnahmen kann man die Entwertung des eigenen Kapitals vorbeugen.
Gängige Empfehlungen in den Medien für einen Inflationsschutz sind:
Investition in Gold
Investition in Sachwerte wie Immobilien
Investition in indexierte Anleihen.
Inflationsschutz durch Immobilien
Hier soll zunächst auf den Inflationsschutz von Immobilien eingegangen werden:
Inflationsschutz durch Anlage in Immobilien in Deutschland?
Es ist eine gängige These, dass in Investment in deutsche Immobilien im Fall einer Inflation einen Inflationsschutz bietet.
Nach einer aktuellen Untersuchung der Feri EuroRating Services AG, ist das nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Feri kommt zu dem Schluss, dass inflationsbereinigt die Häuserpreise nur noch 87% des Wertes von 1970 betragen. Damit erzielten Häuslebauer und Immobilieninvestoren zumindest mit der Wertsteigerung kein Plus, sondern ein dickes Minus.
Der Grund für die irrige Annahme, Investments in Immobilien führe automatisch zu einem Inflationsschutz dafür liegt laut Feri darin, dass regelmäßig mit nicht inflationsbereinigten Zahlen gerechnet wurde. Bei der Studie kam allerdings auch zu Tage, dass bezüglich der Wertsteigerung deutliche regionale Unterschiede herrschen: In den Ballungsräumen wie etwa München und Frankfurt wurden auch Werte über 100% ermittelt. In diesen großen Städten funktionierte der Inflationsschutz durch Anlage in Immobilien also doch.
Fazit: Für den Immobilienbereich nicht neu: Lage, Lage Lage!
Die Theorie
Hierzulande wird der Begriff Inflationsrate in erster Linie mit der rasanten Geldentwertung in den 1920-er Jahren des letzten Jahrhunderts verbunden, als sich Waren und Dienstleistungen innerhalb von Tagen oder gar Stunden massiv verteuerten. Grundsätzlich unterliegt die Preisentwicklung von Gütern aller Art dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Einzelne Produkte zeigen immer wieder eine erhöhte Preissteigerung, bestes Beispiel ist das Benzin, welches während der Ölkrise der 70-er Jahre so knapp war, dass die Verbraucher immer höhere Preise für eine Tankfüllung zahlen mussten.
Neben einer angebotsbedingten Inflation kann auch einer stark erhöhte Nachfrage nach einzelnen Produkten zum Preisanstieg und damit zur Verringerung der Kaufkraft führen. Die Hersteller nutzen dabei die erhöhte Nachfrage aus um ihre Profite zu steigern.
Ungleichgewicht
Wenn das Gleichgewicht zwischen der sich im Umlauf befindlichen Geldmenge und dem Wert der produzierten Güter aus den Fugen gerät und sich die Geldmenge stark erhöht, wird die Inflationsrate in Deutschland ebenfalls angeheizt. Die Europäische Zentralbank kann die Entwicklung der Geldentwertung durch den Leitzins regulieren. Nach der Finanzkrise hat die EZB den Leitzins auf ein historisches Tief gesenkt, die verschuldeten Banken und Euro-Staaten konnten sich dadurch frisches Geld zu günstigen Kreditzinsen leihen. In der Folge kam deutlich mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf – ohne dass ein entsprechender Gegenwert in Form von Gütern geschaffen wurde. In naher Zukunft wird deshalb ein Anstieg der Inflationsrate auf deutlich über 2,0% befürchtet. Die Preise werden jedoch nicht einheitlich auf breiter Front steigen, es gibt immer einzelne Produkte, bspw. Kraftstoffe, die sich besonders stark verteuern, während andere sogar im Preis sinken und es gibt natürlich auch die kostenlos Angebote. Die Inflationsrate wird monatlich aus einem repräsentativen Warenkorb ermittelt, der alle Produkte enthält, die von einem deutschen Durchschnittshaushalt konsumiert werden. Anhand ihrer Preisentwicklung wird die Inflationsrate berechnet.
Verweise
Euroraum – Harmonisierte Verbraucherpreisindizes (HVPI)