Depotgebühren – Vergleich der Kosten für die Verwaltung der Wertpapiere

Depotgebühren - Vergleich der Broker mit kostenlos Angeboten: keine Depotkosten für die VerwaltungLeistungen von Banken sind, abgesehen von einigen kostenlosen Angeboten, gebührenpflichtig. Aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB sind die Banken mehr denn je auf Entgelte für Dienstleistungen angewiesen. Daher fallen üblicherweise auch Kosten für ein Depot an: Die Depotgebühren.

Der Begriff Depotgebühr oder Depotbankgebühr wird oft missverständlich verwendet. Im Internet werden häufig verschiedene Kosten, die im Zusammenhang mit einem Depot anfallen einfach miteinander vermischt. Ursächlich handelt es sich bei den Depotgebühren um das Entgelt, dass eine Bank dem Depotkonto Inhaber für die Verwaltung des Depots und die Verwahrung von Wertpapieren in Rechnung stellt.
Im weiteren Sinn zählen aber auch sämtliche Nebenkosten, die im Zusammenhang mit dem Depot anfallen, etwa Ordergebühren mit zu den Depotkosten dazu.
Während es relativ leicht ist, festzustellen ob eine Bank eine Grundgebühr für ein Depot erhebt, wird es bei den anderen Depotgebühren schon deutlich schwieriger hier eine Übersicht hat zu bekommen. Oder wer rechnet zum Beispiel damit, für Guthaben auf dem Verrechnungskonto der Bank Zinsen zu zahlen. Das ist beispielsweise bei flatex der Fall.

Inhalt

Historie

Im vergangenen Jahrhundert, als das Internet und damit auch Direktbanken noch in den Kinderschuhen steckten, verlangten Banken für die Depotführung üblicherweise einen Prozentsatz vom Depotbestand. Dabei lag die Spannweite der Depotgebühren etwa zwischen 0,2% bis 1,5% p.a. Mit dem Aufkommen der ersten Onlinebroker ging der Trend zu niedrigeren Gebühren für die Depotverwaltung. Durch den steigenden Wettbewerb zwischen den Banken, der Zunahme der Börsenplätze und der steigenden Transparenz durch Vergleichsportale nehmen die Depotgebühren seit Jahren ab.

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Depotgebühren Vergleich – Filialbanken oder besser Onlinebroker?

Bei diesen Banken bzw. Brokern ist die Depotführung kostenlos, wenn ein Bestand vorhanden ist (es gibt keine weiteren Nebenbedingungen):

BBBank
Consorsbank
Deutsche Bank Maxblue
DKB
Flatex
ING
NIBC Direct
Onvista Bank
Postbank
Targobank)
Wüstenrot Bank
1822 direkt

Aufgrund der höheren Kosten sind die Depotgebühren der Filialbanken durchschnittlich im Vergleich zu den Onlinebanken deutlich höher. Hier einige ausgewählte Beispiele.

Commerzbank

Als Beispiel ist hier das Entgelt für das KlassikDepot der Commerzbank angegeben (stand 01.08.2021, Quelle: Commerzbank Preisverzeichnis):
Diverse Depot-Modelle:

  • PremiumDepot
  • PremiumFondsDepot
  • KlassikDepot
  • StartDepot
  • DirektDepot

Die Berechnung erfolgt taggenau auf Basis des Kurswertes des Depots (bei Renten mindestens auf den Nennwert). Die Abrechnung erfolgt vierteljährlich. Das Mindestentgelt wird pro angefangenes Quartal berechnet.

Postbank

Hier die Preise für die Postbank. Quelle: Postbank Preisverzeichnis
LeistungenPreise (Stand 21.06.2021)

Die Depotführung ist kostenlos. Die Gebühren sind Festpreise und von dem Ordervolumen abhängig:

Ordervolumen [Euro] Orderebühr [Euro]
bis 1.200 9,95
bis 2.600 17,95
bis 5.200 29,95
bis 12.500 39,95
bis 25.000 54,95
über 25.000 69,95
Orderänderung 2,50
Orderstreichung kostenlos

(Die Preise verstehen sich inklusive gesetzlicher Mehrwertsteuer). Für Detailberechnungen können Sie gerne unseren Mehrwertsteuer Rechner kostenlos nutzen.

Depotkosten von Onlinebanken

Filialbanken und Sparkassen halten nach wie vor an Depots fest, welche mit Depotführungsgebühren und vom Ordervolumen prozentual abhängigen Transaktionskosten versehen sind.  Diesen Gebührenmodellen stehen aber inzwischen die zahlreichen Angebote der Direktbanken gegenüber, welche mit kostenlosen Wertpapierdepots werben.
Eine genauere Betrachtung dieser Depotmodelle zeigt einerseits, dass diese durchaus günstiger sind, andererseits wird jedoch deutlich, dass auch Direktbanken Geld verdienen müssen.
Die Onlinebanken haben schlankere Strukturen als die Banken mit Filialbetrieb was sich in geringeren Personalkosten und Verwaltungskosten niederschlägt und sind dementsprechend bei den Depotgebühren günstiger. Viele Onlinebroker verzichten inzwischen ganz oder mit Einschränkungen auf die Depotgebühr. So sind die Depots bei der Consorsbank, flatex und der DAB, um nur einige zu nennen ohne Einschränkungen zeitlich unbegrenzt gebührenfrei.

Consorsbank

Bei der Consorsbank Preise Wertpapierhandel
Kontoführung/Depotführung kostenlos. Hier fallen dauerhaft keine Gebühren für das Führen des Wertpapierdepots oder des Verrechnungskontos an. Die Gebühren für Onlineorder sind:

Onlineorder Euro
Grundpreis 4,95
Orderprovision 0,25%
Mindestpreis 9,95
Maximalpreis 69,00
Entgelt Handelsplatz
Xetra 1,50
Stuttgart 2,50 + Entgelt
weitere Regionalbörsen 2,50 + Entgelte
Order streichen bzw. ändern kostenlos
Telefon, Fax oder Post Order 14,95

Vergleich ermöglicht eine Grobkalkulation

Depot- und Transaktionskosten beeinflussen selbstverständlich die Nettorendite eines Anlegers. Es ist daher durchaus empfehlenswert, die Kosten für die Wertpapierverwahrung und Kauf und Verkauf von Titeln einmal für das Depotkonto durchzurechnen. Eine klare Größe sind die Depotverwaltungsgebühren. Hier muss über die Aussage des Anbieters „kostenfreie Depotführung“ nicht weiter diskutiert werden. Diskussionsfähig wird es allerdings, wenn die Depotführung nur für einen bestimmten Zeitraum kostenlos ist. Hier lohnt sich ein Blick auf die Kosten nach Ablauf der Frist. Den wesentlich größeren Anteil an den Depotkosten haben die Provisionen. Hier zeichnet sich eine Wende von den rein prozentualen Gebühren hin zu einer Flatrate, respektive einer Mischkalkulation aus festem Kostenanteil und einer prozentualen Variablen ab.

Beispielrechnung

Als gängige Größe hat sich inzwischen die Kombination aus einem festen Anteil von 4,95 Euro und zusätzlichen 0,25 Prozent in Abhängigkeit vom Ordervolumen etabliert. Alternativ entfällt der fixe Anteil, jedoch wird unabhängig vom tatsächlichen Ordervolumen eine Mindestprovision fällig. Eine beliebte Musterbank in Deutschland, nennen wir sie Musterbank A, berechnet lediglich 0,25 Prozent auf das Ordervolumen, mindestens jedoch 9,90 Euro. In diesem Fall wird bei einer Order von unter 3.960 Euro auf jeden Fall die Mindestgebühr erhoben. In der Regel sind diese Gebühren jedoch auch nach oben hin maximiert. Musterbank B, ebenfalls ein real existierender Anbieter, verzichtet völlig auf eine prozentuale Komponente. Die Orderausführung an einer deutschen Börse schlägt mit 5,90 Euro zu Buche, unabhängig vom Ordervolumen. Interessanterweise ist die Kontoführung für Depot und Verrechnungskonto ebenfalls generell kostenfrei. Von Tricks kann man bei Musterbank B nicht wirklich sprechen.

Weitere Infos

Eine Übersicht der günstigsten Broker gibt unsere Seite Online Depot Vergleich. In den letzten Jahren hat sich vielmehr ein kostenloses Depot (wobei sich das „kostenlos“ immer auf die Kosten für die Depotführung bezieht) als überlebensnotwendiges Paradigma erwiesen. Wer Neukunden für ein Depot gewinnen möchte, kommt um ein Depot Angebot ohne Depotgebühren kaum noch umhin. Sie zahlen höhere Gebühren für Ihr Depot? Dann sollten Sie über einen Depotwechsel nachdenken.
Einige Banken werben auch mit einem Depot ohne Depotkosten, allerdings nur bei Erfüllung bestimmter Kriterien. Eine Variante ist ein zeitlich befristetet Gebührenbefreiung von 1 oder mehrere Jahre wie bei der comdirect Bank. Oft wird eine kostenlose Depotführung auch von einer bestimmten Trade Anzahl pro Monat oder einem bestimmten Depotbestand abhängig gemacht, wie im Fall des S Broker.

Literatur

BaFin –Depotgebühren für das Gesamtdepot
und Mindestanforderungen an die Compliance-Funktion und weitere Verhaltens-, Organisations- und Transparenzpflichten – MaComp

Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur – Bundeswertpapiere auf einen Blick

Bundesfinanzministerium – Anwendungsvorschriften zur Einführung einer Abgeltungsteuer(§ 52 EStG) – Depotgebühren für 2008, die in 2009 gezahlt werden

R. Lasch, Röder K., 1998:  Marktsegmentierung des Discount-Broker-Marktes in Deutschland mit Hilfe multivariater Verfahren
in: Wilde, K. (Hrsg.): Computer Based Marketing, S. 333-342.

Ärger wegen der Depotgebühr? Die Ombudsstelle für Investmentfonds ist eventuell ein Ansprechpartner.

 

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